Man muss sich schon wundern, welch Horror-Stangenware es mitunter in die Kinos schafft, während originellere Filme kaum gesehen werden. Saint Maud, ein vielschichtiger psychologischer Horrorfilm über eine religiöse Krankenpflegerin, hatte seine Premiere schon 2019, lief unter anderem beim Filmfestival von Toronto und wurde durchweg positiv besprochen. Im deutschsprachigen Raum konnte man ihn jedoch bisher nur sehen, wenn man beim Slash Festival in Wien oder beim queerfeministischen Horrorfilmfestival Final Girls in Berlin war, was übrigens unbedingt zu empfehlen ist. Nun ist der Film endlich zumindest im Streaming erschienen.

Der Film zeigt die unterschiedlichen Lebensentwürfe von Maud (Morfydd Clark), der religiösen Krankenpflegerin, und Amanda (Jennifer Ehle), einer ehemaligen Tänzerin, deren Körper sie inzwischen im Stich lässt, die aber trotzdem an ihrem hedonistischen Lebensstil festhält. Maud glaubt, dass Gott ihr die Aufgabe gegeben hat, Amandas Seele zu retten. Bei diesem Unterfangen driftet sie jedoch immer weiter in Fanatismus ab.

Saint Maud ist eine faszinierende Charakterstudie einer Frau, die verloren ist und sich für Halt an religiöse Ideen von Schuld und Sühne klammert, dabei aber auch Zweifel hat und den Zuschauenden nie ganz fremd wird. Um das Innenleben seiner Titelfigur zu visualisieren, findet der Film einfallsreiche und wahrhaft verstörende Horror-Bilder.

Saint Maud ist bei Prime Video und anderen Streaming-Anbietern zum Digitalkauf verfügbar.