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Couchperle: Raging Fire

Ein Beitrag von Mathis Raabe

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Donnie Yen in Raging Fire von Benny Chan

Der Hongkonger Regisseur Benny Chan ist 2020 mit 58 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Vorher bewies er noch einmal, dass er Action inszenieren kann wie kein anderer: Raging Fire, in dem sich mit Donnie Yen und Nicholas Tse zwei absolute Stars des Martial-Arts-Kinos als Gegenspieler gegenüberstehen, ist sein letzter Film.

Benny Chans Karriere begann unter den Fittichen des legendären Johnnie To. Der produzierte auch seinen Debütfilm A Moment of Romance, eine Liebesgeschichte mit Action-Anstrich, die sofort ein Hit war und nicht nur Chan, sondern auch seinem Hauptdarsteller Andy Lau den Durchbruch verschaffte. Lau ist seitdem und bis heute einer der bestbezahlten Schauspieler Hongkongs. Später arbeitete Chan regelmäßig mit Jackie Chan zusammen. Mit mehrsprachigen Filmen wie Who Am I? schielten die beiden um die Jahrtausendwende schon eindeutig nach Hollywood. Im Gegensatz zu Jackie Chan drehte Benny Chan letztendlich aber nie eine US-Produktion.

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Der Plot von Raging Fire ist simpel und typisch für Hongkong-Action: Good Cop versus Bad Ex-Cop. Donnie Yen spielt einen besonders rechtschaffenen Kommissar. Nicholas Tses Figur war mal sein Protegé, schreckte aber nicht vor unverhältnismäßiger Gewalt zurück. Nachdem er bei einem Einsatz einen Verdächtigen erwürgt hatte, hat sein Kollege gegen ihn ausgesagt, und aus Freunden wurden Feinde.

Die Actionsequenzen sind aber atemberaubend: In einer frühen Szene prügeln sich eine Gruppe Cops und eine Gruppe Gangster durch ein ganzes Wohnviertel. Die Einstellungen gleichen dabei Wimmelbildern, die jemand in einer Pfütze aus Matsch und Blut hat liegen lassen. In jeder Ecke purzelt gerade jemand von einem Dach oder springt durch ein Fenster. Statt auf schnelle Schnitte setzt Benny Chan auf perfekte Choreographien und sportliche Stunt-Arbeit. Man kann den Körpern folgen, man kann nachfühlen, wie ihnen zugesetzt wird. Donnie Yen ist alterslos und Nicholas Tse, der jüngere Star, verrucht und verführerisch als Bösewicht mit langen Locken und Sonnenbrille.

Neben reichlich Gun Fu gibt es auch Schwertkampf-Action, motorisierte Verfolgungsjagden und eine nervenaufreibende Wettlauf-gegen-die-Zeit-Szene, in der eine Bombe entschärft werden muss. Kurzum: Benny Chan stellt in seinem letzten Film wirklich alle seine Kernfähigkeiten noch einmal unter Beweis. Die Dreharbeiten konnte er noch bis zum Ende begleiten. An der Post-Produktion war er wegen seiner Krankheit schon nicht mehr beteiligt.

Raging Fire ist bei den gängigen VoD-Anbietern zur Leihe verfügbar.

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