To Rome with Love

Eine Filmkritik von Sophie Charlotte Rieger

Mit Woody durch Rom

Seine Reise durch Europa hat Regisseur Woody Allen bereits nach Barcelona (Vicky Cristina Barcelona) und Paris (Midnight in Paris) geführt. Diesmal ist Italiens Hauptstadt Rom der Schauplatz erotischer Beziehungswirren. Zwischen Kolosseum und Trevi-Brunnen begegnen sich Italiener und Amerikaner in einem bunten Reigen chaotischer Ereignisse.
Da ist beispielsweise der junge Amerikaner Jack (Jesse Eisenberg), dessen Freundin Sally (Greta Gerwig) in Italien ein Auslandssemester absolviert. Frisch verliebt glaubt er den Reizen Sallys bester Freundin Monica (Ellen Page) widerstehen zu können, unterschätzt jedoch deren ausgefeilte Verführungskünste. In einem ähnlichen Dilemma steckt Antonio (Allesandro Tiberi), der den Eltern endlich seine Angetraute vorstellen will. Durch eine Verwechslung finden diese jedoch die Prostituierte Ana (Penélope Cruz) in seinem Bett vor. In seiner Not beschließt Antonio, das „leichte Mädchen“ als seine Ehefrau auszugeben. Neben den altbekannten erotischen Sehnsüchten dreht sich To Rome With Love außerdem um das Thema Ruhm. So tritt Woody Allen selbst als Opernregisseur im Ruhestand auf und entdeckt das Starpotential eines Hobby-Sängers, der nur unter der Dusche sein wahres Talent entfalten kann. An anderer Stelle wird Roberto Benigni als Otto-Normal-Bürger Leopoldo Pisanello von Paparazzi durch die Stadt gejagt und nach der Form und Farbe seiner Boxershorts befragt.

Es geht mächtig rund in To Rome With Love. Dementsprechend ist auch die Filmmusik temporeich, fröhlich und beschwingt. Es macht Spaß, den einzelnen Episoden zuzuschauen. Anders als in seinen letzten Filmen arbeitet Woody Allen hier verstärkt mit Slapstick-Elementen und einem geradezu absurden Humor. In Kombination mit der episodischen Struktur und der erotischen Thematik erinnert To Rome With Love dadurch stark an Was Sie schon immer über Sex wissen wollten. Im Gegensatz zu diesem frühen Werk des Regisseurs jedoch erzählt sein neuester Film nicht eine Geschichte nach der anderen, sondern verknüpft sie dramaturgisch gekonnt miteinander, ohne dass sie jedoch eine Verbindung miteinander eingingen. Die einzelnen Erzählungen funktionieren vollkommen unabhängig voneinander und spielen sich darüber hinaus nicht einmal im selben Zeitrahmen ab.

Die Stadt Rom ist ein wunderbarer Spielort für die amüsanten Verwicklungen, in die Allens Figuren geraten. Sie bietet genau die richtige Mischung aus ehrwürdiger Kultur, Lebensfreude und Chaos. Der Regisseur nutzt seinen Schauplatz nicht nur als reine Kulisse, sondern verleiht seinem Film glaubhaft ein italienisches Temperament. Dass einige Charaktere durchgehend italienisch sprechen, trägt zu dieser Authentizität entscheidend bei. Umso fragwürdiger allerdings erscheint in diesem Zusammenhang die Besetzung von Penélope Cruz als italienische Prostituierte. Von diesem kleinen Fragezeichen abgesehen aber kann Woody Allens Cast, zu dem neben den bereits genannten auch Alec Baldwin und Alison Pill gehören, durchgehend überzeugen.

Die Storyline von To Rome With Love legt von Beginn an eine immense Dynamik an den Tag. Die Ereignisse überschlagen sich und der absurde, trockene Humor der Erzählung gestaltet sich als sehr unterhaltsam. Doch ganz kann Woody Allen dieses Tempo nicht aufrecht erhalten. Das letzte Drittel des Films zieht sich in die Länge, das Spiel mit Klischees führt zu einer latent ermüdenden Vorhersehbarkeit und so ist der Ausgang der einzelnen Episoden leider nicht immer überraschend oder originell. Dafür aber schafft es Allen erneut, dem Publikum einen Spiegel vorzuhalten und über die eigenen verborgenen Sehnsüchte zu schmunzeln. In der Figur des Jerry, des experimentellen Opernregisseurs, der sich weigert in den Ruhestand zu treten, nimmt sich der fast 77-jährige Filmemacher gar ein wenig selbst auf die Schippe.

To Rome With Love ist ein Film, der Spaß macht. Auch wenn die komödiantische Qualität nicht über die gesamte Laufzeit aufrecht erhalten werden kann, weiß Woody Allen sein Publikum zu unterhalten und ihm zudem ein paar Gedanken mit auf den Weg zu geben.

To Rome with Love

Seine Reise durch Europa hat Regisseur Woody Allen bereits nach Barcelona („Vicky Cristina Barcelona“) und Paris („Midnight in Paris“) geführt. Diesmal ist Italiens Hauptstadt Rom der Schauplatz erotischer Beziehungswirren. Zwischen Kolosseum und Trevi-Brunnen begegnen sich Italiener und Amerikaner in einem bunten Reigen chaotischer Ereignisse.
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Meinungen

Tina · 01.10.2023

Ich war ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht. Voller Klischees und die Frauenrollen uninteressant oder sexualisiert.

GD · 02.09.2012

Läuft der film im original?