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James Wans gescheiterte „Aquaman“-Fortsetzung könnte für den Superheldenfilm wie wir ihn kennen das endgültige Ende bedeuten.

Aquaman: Lost Kingdom (2023)

Eine Filmkritik von Christian Klosz

Der tiefe Fall ins Wasser

Aquaman“ bescherte DC/Warner 2018 einen ordentlichen finanziellen Erfolg: Mit über einer Milliarde US-Dollar an Einnahmen zählte die Comic-Adaption zu den erfolgreichsten Filmen des Jahres. Eine Fortsetzung war also nur eine Frage der Zeit. Allerdings waren das andere Zeiten. Denn seither ist viel in der (Film-)Welt geschehen und DC hat einige Mega-Flops im Schlepptau: Alle 2023 veröffentlichten Filme des Studios waren grandiose Misserfolge. Die Gründe sind vielfältig, haben mit mangelnder Qualität und Kreativität zu tun, Umwälzungen bezüglich des Sehverhaltens des Publikums, aber auch mit einer ausgedehnten „Superhelden-Müdigkeit“, wie sich auch beim MCU-Flop „The Marvels“ zeigte.

Aquaman: Lost Kingdom startet also unter denkbar schlechten Voraussetzungen, zu denen hinzukommt, dass der Starttermin nun ein Jahr später ist als ursprünglich geplant – und begleitet von Diskussionen um die Besetzung der Figur Mera mit Amber Heard: Eine Petition gegen ihr Mitwirken am Film mit 4,5 Millionen Unterschriften brachte dem Werk eher keine positive PR ein (Heard durfte schließlich doch mitspielen, ihre Rolle wurde aber auf jene einer Stichwortgeberin mit wenigen Minuten Screentime zurechtgestutzt).

Die ersten Daten zu den Einspielergebnissen bestätigen, was bereits prophezeit wurde: Aquaman: Lost Kingdom wird ebenfalls als finanzieller Flop enden, ein Verlustgeschäft, das gar das endgültige Ende des Franchise-Superheldenfilms wie wir ihn kennen bedeuten könnte. Die Einnahmen des Startwochenendes liegen noch unter den bereits katastrophalen Werten von The Marvels – und große Studios werden sich auf Dauer schlicht keine solchen Investitionen mehr leisten können, die aus Erfahrung baden gehen.

Leider geht der zweite Aquaman auch qualitativ baden, und zwar auf allen Ebenen: Die Hälfte des Films besteht aus technisch zwar ordentlich realisierten, aber völlig hirn- und seelenlosen Haudrauf-Actionsequenzen, deren einzige „Qualität“ Reizüberflutung ist. Das hat man in dutzenden anderen Filmen dieses Genres bereits gesehen und ist inzwischen nur noch eines: langweilig. Die Handlung derweil ist simpel, wird aber beizeiten unnötig aufgebauscht und verkompliziert, was dann in unnötigen Dialogen erklärt wird, die am Ende nur als „Pausenfüller“ zwischen den Kampfszenen fungieren. Im Kern handelt Aquaman: Lost Kingdom vom Kampf „Gut gegen Böse“: Black Manta / David Kane (Yahya Abdul-Mateen II) will den durch Aquaman verursachten Tod seines Vaters rächen. Er setzt dazu einen mythischen schwarzen Dreizack ein, um eine uralte böse Macht zu entfesseln, mit deren Hilfe er Atlantis zerstören möchte. Um das zu verhindern, verbündet sich Aquaman / Arthur Curry (Jason Momoa) mit seinem abtrünnigen Bruder Orm (Patrick Wilson).

Positiv hervorheben kann man lediglich die Chemie zwischen den beiden Brüdern bzw. ihren Darstellern: Mamoa und Wilson tauschen im Ansatz witzige Dialoge aus und die Sequenzen, in denen beide zu sehen sind, sind zumindest erträglich. Im dramaturgischen Zentrum von Aquaman: Lost Kingdom steht diese Brüderbeziehung auch deshalb, weil Amber Heards Mera wie bereits erwähnt zu einer völlig irrelevanten Neben-Nebenfigur reduziert wurde. Ihre Screentime beträgt höchstens ein paar Minuten, bis auf die Schlussszene sieht man Aquaman und Mera sich nie so verhalten wie das Ehepartner*innen oder Eltern (sie haben inzwischen einen kleinen Sohn) normalerweise tun würde. Es wirkt seltsam, dass eine auf dem Papier wichtige und zentrale Filmfigur zwar existiert, aber nicht präsent ist und nichts zur Handlung beiträgt. Wie unangenehm die Entscheidung um Heard den Macher*innen wohl war, ist so in jedem Moment spürbar.

Aquaman: Lost Kingdom ist ein auf allen Ebenen gescheiterter, völlig belangloser und tatsächlich dämlicher Film, der weder dem DC-Universum noch dem Supherheldengenre irgendetwas Positives oder Substanzielles hinzufügen kann. Daran ändert auch die eher oberflächlich und erzwungen wirkende Klima-Message wenig.

Aquaman: Lost Kingdom (2023)

Bei seinem ersten Versuch, Aquaman zu besiegen, ist Black Manta gescheitert. Doch noch immer ist er davon besessen, den Tod seines Vaters zu rächen – und er schreckt vor nichts zurück, um den verhassten Aquaman endgültig zu Fall zu bringen. Dieses Mal ist Black Manta mächtiger als jemals zuvor: Er hat den geheimnisvollen Schwarzen Dreizack in seine Gewalt gebracht, der in der Lage ist, eine uralte und unheilvolle Macht zu entfesseln. Um Black Manta zu besiegen, wendet sich Aquaman an seinen gefangenen Bruder Orm, den ehemaligen König von Atlantis, und geht eine gefährliche Allianz mit ihm ein. Die beiden Brüder müssen ihre Differenzen beilegen, um ihr Königreich zu schützen und Aquamans Familie und die Welt vor der endgültigen Vernichtung zu bewahren.

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Meinungen

Sascha · 05.01.2024

Es geht einem unglaublich auf die Nerven, solche Kritiken zu lesen. Sie nehmen einem im Vorfeld schon die Freude daran ins Kino zu gehen und sind lediglich als individuelle Betrachtung eines einzelnen Schreiberlings zu bewerten. Letztendlich soll ein jeder selbst entscheiden können wie er den Film fand, ohne es negativ suggeriert zu bekommen.