Log Line

Mit „Universal Soldier“ schaffte der Schwabe Roland Emmerich seinen Durchbruch in der Traumfabrik – und setzte Jean-Claude Van Damme mit trockenem Humor als unfreiwillige Killermaschine auf der Flucht in Szene.

Universal Soldier (1992)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

Er will doch nur essen

Der aus Baden-Württemberg stammende Roland Emmerich (Jahrgang 1955) schuf nach seinem Hochschulabschlussfilm „Das Arche Noah Prinzip“ (1984) eine Reihe von Filmen, die zwar in Deutschland produziert, aber in englischer Sprache gedreht wurden. Dies führte dazu, dass auch Hollywood auf den Science-Fiction-Regisseur aufmerksam wurde. Mit dem futuristischen Actionspektakel „Universal Soldier“ realisierte Emmerich 1992 dann erstmals ein Werk in den USA – mit einem Belgier und einem Schweden in den Hauptrollen.

Die Handlung beginnt 1969 in Vietnam – beziehungsweise auf einem Golfplatz in Arizona, der entsprechend hergerichtet wurde. Wir lernen die Soldaten Luc Deveraux (Jean-Claude Van Damme) und Andrew Scott (Dolph Lundgren) kennen. Während Luc den Zivilist:innen vor Ort zu Hilfe eilen will, erweist sich Andrew als eiskalter Killer. Nach einer heftigen Auseinandersetzung sind beide tot.

Mehr als zwei Dekaden später werden die zwei eingefrorenen Leichen in der Wüste von Nevada im Rahmen eines streng geheimen Programms gentechnisch regeneriert. Als Cyborgs verfügen sie über enorme Muskelkraft und haben zudem selbstheilende Fähigkeiten. Luc alias GR44 fängt jedoch an, sich an seine menschliche Vergangenheit zu erinnern – und will dem Programm entkommen. Gemeinsam mit der Fernsehreporterin Veronica Roberts (Ally Walker) begibt er sich auf die Flucht – gefolgt von Andrew alias GR13.

Das Drehbuch von Richard Rothstein, Christopher Leitch und Dean Devlin lässt an Paul Verhoevens RoboCop (1987) denken, wenngleich dessen satirische Schärfe hier nicht erreicht wird und auch die Tragik des Helden weitaus weniger tief beleuchtet wird. Die Borg aus dem Star-Trek-Universum dienten (neben dem Terminator) offensichtlich ebenfalls als Inspiration. In der Umsetzung lässt Emmerich bei einem vergleichsweise bescheidenen Budget von rund 23 Millionen US-Dollar bereits seine Vorliebe für Explosionen und Stunts erkennen. Hinzu kommen die Spezialeffekte von Kit West, der für seine Arbeit an Jäger des verlorenen Schatzes (1981) einen Oscar erhielt.

Was Universal Soldier aus heutiger Sicht zu einer unterhaltsamen Angelegenheit macht, ist wohl vor allem der Humor, der durch das hölzerne Spiel von Jean-Claude Van Damme sogar noch verstärkt wird. Nachdem GR44 und Veronica von dem bewachten Gelände geflohen sind und sich in einem Motel zu verstecken versuchen, steht Luc plötzlich splitternackt auf dem Parkplatz – sehr zum Vergnügen des Motel-Besitzers (Robert Trebor) und einer älteren Dame (Dona Hardy). In der Kulturgeschichte begehrlicher Blicke auf (männliche) Körper wurde diesem Moment eindeutig noch nicht ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt.

Ally Walker, die zwischen 1996 und 1999 als Detective in der Krimiserie Profiler zu sehen war, bildet mit ihrem leichten Overacting einen passenden Kontrast zur steifen Art der europäischen Hard Bodies Van Damme und Lundgren, denen sich in einem Nebenpart noch der Deutsche Ralf Moeller anschließt. Ein gewisser inszenatorischer Witz blitzt auch auf, wenn GR44 in einem Diner das Frühstück genießt, dabei aber mit seiner Unbefangenheit, was das Bezahlen betrifft, alsbald eine Massenschlägerei im Laden verursacht. „Ich möchte nur essen“, meint GR44 stoisch – und in diesem Augenblick sind wir als Zuschauer:innen der Figur womöglich näher als in jeder anderen Sequenz.

Universal Soldier (1992)

In einem geheimen Auftrag der US-Regierung gelingt es Forschern, tote Soldaten gentechnologisch zu neuem Leben zu erwecken. Die Universal Soldiers sind die perfekten Kampfmaschinen: Roboter, die eiskalt töten und kein Gewissen oder Gedächtnis haben. Die ultimative Einsatztruppe für Krisensituationen. Der Erfolg ist überwältigend. Doch das Experiment gerät außer Kontrolle, als zwei Soldaten ihre Erinnerungen zurück erlangen. Luc Deveraux und Andrew Scott haben aus ihrem vorherigen Leben noch eine tödliche Rechnung offen. Ohne Rücksicht auf Verluste bekämpfen sich die beiden Killermaschinen — Kollateralschäden unvermeidbar… (Quelle: Verleih)

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen