Log Line

In Thomas Siebens One-Shot-Film „Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt“ kommt Nilam Farooq als Hochschwangere einem Familiengeheimnis auf die Spur.

Home Sweet Home - Wo das Böse wohnt (2023)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

German Angst

Das Haunted-House-Motiv hat nicht nur in der Literatur, sondern auch im Kino eine lange Tradition – von schwarzhumorigen Stummfilmen über moderne Gruselklassiker wie „Bis das Blut gefriert“ (1963), „Amityville Horror“ (1979) und „Das Grauen“ (1980) bis hin zu Blockbustern wie „Conjuring – Die Heimsuchung“ (2013). Deutsche Produktionen, die sich mit dem Sujet befassen, gibt es indes weitaus seltener. 

Der 1976 geborene Drehbuchautor und Regisseur Thomas Sieben, der sich mit Kidnapping Stella (2019) und Prey (2021) bereits in Thriller-Territorien begeben hat, liefert mit seiner neuen Arbeit Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt nun einen deutschen Spukhausfilm – und hat sich bei der Umsetzung seines eigenen Skripts noch eine weitere Herausforderung gesucht. Wie Sebastian Schippers nächtliche Berlin-Odyssee Victoria (2015) handelt es sich hier um ein One-Shot-Movie, das in einer einzigen langen Einstellung gedreht wurde. Während manche Werke (wie zum Beispiel Alejandro González Iñárritus Birdman) diesen Effekt durch verborgene Schnitte lediglich vorgeben, hat Sieben dieses Vorhaben mit seinem Team vor und hinter der Kamera tatsächlich realisiert.

Der zuweilen recht formelhafte Ablauf des Plots gewinnt dadurch deutlich an Reiz. Wenn wir die hochschwangere Protagonistin Maria (Nilam Farooq) dabei begleiten, wie sie sich zunächst (vermeintlich) allein durch das Haus bewegt, in das sie gerade erst mit ihrem viel beschäftigten Mann Viktor (David Kross) gezogen ist, ereignen sich einige typische Schauermomente und Jump Scares. Woher kam dieses seltsame Geräusch? Ist da etwas ratzfatz durchs Bild gehuscht? Was könnte im Keller Bedrohliches lauern? Und wieso versagt denn ausgerechnet jetzt der Strom?

Diesen allzu bekannten Standardsituationen des Genres wird eine gewisse Frische verliehen, wenn auf gängige Montagetricks verzichtet werden muss. An späterer Stelle arbeitet die Inszenierung sogar einen „Live-Flashback“, der in eine andere Zeit und an einen anderen Ort führt, sehr gekonnt ein. Zur stimmigen Atmosphäre kommen ein paar Story-Elemente, die Home Sweet Home von den zahlreichen US-Stoffen abzugrenzen vermögen. Denn der Plot widmet sich nicht irgendeinem x-beliebigen Geist oder Dämon, der Fieses im Schilde führt, sondern gräbt dezidiert in der deutschen Geschichte.

Die Immobilie, die Maria und Viktor zusammen mit ihrem Nachwuchs zu ihrem Zuhause machen wollen, ist seit Generationen im Besitz von Viktors Familie. Viktors Vater Wilhelm (Justus von Dohnányi), der als Arzt tätig ist und im Laufe des Abends bei Maria vorbeischaut, um ihren Zustand zu überprüfen, verbrachte hier schon seine Kindheit. Bald meldet sich die Vergangenheit zurück – und der Film wandelt sich in eine interessante Mischung aus klassischem Grusel und Rosemary’s Baby (1968).

Neben Justus von Dohnányi als (Schwieger-)Vater trägt vor allem Nilam Farooq mit ihrem empathischen Spiel dieses knapp 85-minütige Experiment. Im Gegensatz zu etlichen Horror-Held:innen verhält sich ihre Figur meist nachvollziehbar, sodass wir im Kampf gegen die sinistre Macht bis zum Schluss mit ihr mitfiebern können – und mit ihr zur Erkenntnis gelangen, dass sich in der Historie eines Landes und in den ausgeblendeten Kapiteln einer Familiengeschichte oft die furchtbarsten Dinge verstecken.

Home Sweet Home - Wo das Böse wohnt (2023)

In Thomas Siebens in einer einzigen Einstellung gedrehtem Film wird eine hochschwangere Frau Zeugin des Fluchs, der auf dem Haus ihres Verlobten und auf dessen düsterer familiärer Vergangenheit lastet. 

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen

Mo · 04.02.2024

Unglaublich Wortwörtlich unglaublich.
Der Kameramann war ein Praktikant.
Mein Neffe würde besser Filmen.
Ich bin der Meinung das der Film insgesamt nicht mehr als 300€ gekostet hat.
Der Film hatte 0 Schreckszenen. Wenn man einen Film als Horror betitelt sollte man es auch einhalten. Spendet das Geld lieber.. Oder verbrennt es da habe ihr wenigstens nicht eure Zeit verschwendet. Nur gestöhnte von der alten und Blicke die einen auf ängstlich machen soll. So einen schlechten Film habe ich noch nie gesehen. Ich bewerte normalerweise nie, das heißt was. Bester Film zum einschlafen wenn man keine Schlafmöglichkeiten hat