Cop Land

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Polizisten unter sich

Unweit von New York liegt das kleine Städtchen Garrison, ein scheinbar integrer Mikrokosmos jenseits der landestypischen Kriminalitätsrate, denn hier leben überwiegend Polizisten mit ihren Familien, die sich in vermeintlicher Wohlanständigkeit ein ganz eigenes Universum der gegenseitigen Unterstützung jeglicher Art geschaffen haben, das allerdings aus korrupten Seilschaften besteht. Als ebenso gut- wie schwermütiger Sheriff ist hier Freddy Heflin (Sylvester Stallone) im Einsatz, eine geradezu tragische Figur, der einst der schönen Liz Randone (Annabella Sciorra) das Leben rettete und sich dabei eine deftige Schwerhörigkeit einhandelte, die ihn von seinem großen Wunsch ausschloss, als Cop in New York City tätig zu sein. Sein Herz schlägt noch immer für Liz, die allerdings den aggressiven jungen Polizisten Joey (Peter Berg) geheiratet hat, mit dem sie nun in einer kleinen Ehehölle gefangen ist, und im Grunde fungiert Freddy nur als gefälliger Handlanger des machthungrigen Cops Ray Donlan (Harvey Keitel), der seinen Dienst in New York City verrichtet und die Fäden in Garrison in der Hand hält, mit der korrupten Loyalität seiner Kollegen im Rücken und von der Mafia großzügig finanziert.
Als der angesehene junge Cop „Superboy“ Babitch (Michael Rapaport), ein Neffe von Ray Donlan, eines Abends auf dem Heimweg von New York nach Garrison zwei schwarze Männer erschießt, von denen er sich bedroht fühlte, ist Donlan gemeinsam mit seiner Garrison-Crew bemüht, die Sache zu vertuschen und täuscht kurzerhand vor, Superboy habe sich im Affekt von der Brücke gestürzt, um lästigen Nachforschungen zu entgehen. Dennoch wird nun Moe Tilden (Robert De Niro), Ermittler für innere Angelegenheiten und einstiger Freund Donlans, nach Garrison geschickt, um den dortigen Cops auf den Zahn zu fühlen, doch noch stellt sich Sheriff Freddy Heflin schützend vor Donlan und seine Mannen. Als denen die Sache aber zu heiß wird und sie den in Garrison untergetauchten Superboy eliminieren wollen, wendet sich dieser in seiner Not an den Sheriff, der sich nun im Alleingang dazu entschließt, Donlan mit seinen Machenschaften ganz offiziell anzuzeigen …

Die Guten, die Bösen, die Häßlichen und die Schönen: Hier sind sie alle Cops, und diese prominent mit einschlägigen Charakteren besetzte Polizeigeschichte entwickelt sich im Verlauf der schlüssigen, spannenden Dramaturgie zu einem hintergründigen Drama um Moral, Loyalitäten und menschliche Verletzungen, wobei der Figur des abgetakelten Sheriffs – absolut passend von einem desolaten, doch sich letztlich noch einmal gewaltig aufbäumenden Sylvester Stallone dargestellt, der dafür im Rahmen des Filmfestivals von Stockholm als Bester Schauspieler ausgezeichnet wurde – die ansprechende und differenziert gestaltete Aura eines tragischen Helden anhaftet, die ihm zunehmend sichtbar aus allen Poren schreit. Regisseur und Drehbuchautor James Mangold ist mit Cop Land ein sehenswerter Balanceakt zwischen Krimi und Drama gelungen, der sich zwar mitunter ein wenig in der Vielzahl seiner Protagonisten verirrt, insgesamt aber mit beachtlicher Intensität zu fesseln vermag und hier als Director’s Cut mit interessanten Extras erscheint, der gute dreizehn Minuten länger ist als die Kinofassung von 1997.

Cop Land

Unweit von New York liegt das kleine Städtchen Garrison, ein scheinbar integrer Mikrokosmos jenseits der landestypischen Kriminalitätsrate, denn hier leben überwiegend Polizisten mit ihren Familien, die sich in vermeintlicher Wohlanständigkeit ein ganz eigenes Universum der gegenseitigen Unterstützung jeglicher Art geschaffen haben, das allerdings aus korrupten Seilschaften besteht.
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