Balzac – Ein Leben voller Leidenschaft

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Souveränes Heimspiel für Gérard Depardieu

Wie der Titel bereits beinhaltet, erzählt dieser historische Film von Josée Dayan aus dem Jahre 1999 vom wechselvollen, extremen Leben des französischen Schriftstellers Honoré de Balzac (1799-1850). Die angedeuteten Leidenschaften lassen sich knapp mit einem ausgeprägten Hang zum exzessiven Schreiben, zu schwierigen, turbulenten Beziehungen zum weiblichen Geschlecht und zu einem prunkvollen Lebensstil umreißen, für den allerdings selten die finanziellen Mittel ausreichend vorhanden waren. Balzac – Ein Leben voller Leidenschaft, der ursprünglich fürs Fernsehen produziert wurde, zeichnet sich durch ein beachtliches deutsch-französisches Starensemble, eine aufwändige Ausstattung und eine dramaturgische Rasanz aus, die ganz im Zeichen des emphatischen Spiels von Gérard Depardieu steht, der nur allzu gern und oft für derartige Rollen besetzt wird.
Selbst als erwachsener Mann leidet der wenig erfolgreiche Schriftsteller Honoré de Balzac (Gérard Depardieu) noch unter der Kälte und Geringschätzung seiner Mutter (Jeanne Moreau), die sich bereits nur sporadisch und lieblos um ihn kümmerte, als er noch ein Kind war. Dennoch bemüht er sich immer wieder darum, ihre Zuneigung und Anerkennung zu erobern, die er dafür umso bedingungsloser von der älteren Madame de Berny (Virna Lisi) erhält. Die gütige Dame ist seit Jahren seine Geliebte und unterstützt ihn auch sonst in jeder Hinsicht, vor allem finanziell, trotz seiner enormen Entflammbarkeit für hübsche Frauen, denen er sich ebenso hartnäckig wie großzügig anzunähern pflegt. Seine neuste Eroberung ist die hübsche Laure d’Abrantès (Katja Riemann), die sich zwar zunächst sträubt, dem charmanten Verehrer dann aber doch hingibt.

Derweil gibt es allerdings noch eine andere Dame, die das Herz des unermüdlich schreibenden Lebemannes in Unruhe versetzt: Eine heimliche Bewunderin seiner Schriften, die ihm bewegende Briefe schreibt. Bald stellt sich heraus, dass es sich dabei um die elegante Gräfin Eve Hanska (Fanny Ardant) handelt, die Gattin eines einflussreichen Mannes (Gottfried John), die schließlich zur großen Liebe des nunmehr immer bekannteren und angeseheneren Honorés wird. Doch als der Graf bei seiner Frau einen glühenden Brief Balzacs entdeckt, fordert er ihn während eines Balles zum Duell heraus, entschlossen, den Nebenbuhler, der ihm ohnehin bereits eine Weile lang ein Dorn im Auge war, zu töten …

Große Emotionen, vollmundige Dialoge und prächtige Kostüme erwarten den Zuschauer in Balzac – Ein Leben voller Leidenschaft. Das gleichermaßen tragische wie prächtige Leben des französischen Schriftstellers, dessen Hauptwerk in der äußerst umfangreichen Romansammlung La Comédie Humaine / Die Menschliche Komöde besteht, wird hier in groben Zügen anhand der allgemein bekannten Aspekte skizziert. Dabei liegt der Schwerpunkt des Films weniger auf historischen Rekonstruktionen als vielmehr auf der melodramamtischen Unterhaltungsebene, die allerdings bestens ausgestattet ist, bis der kranke Balzac sich gegen Ende immer deutlicher aus der Handlung zurückzieht und die markanten Frauencharaktere ohne ihren Mittelpunkt ein wenig verblassen.

Balzac – Ein Leben voller Leidenschaft

Wie der Titel bereits beinhaltet, erzählt dieser historische Film von Josée Dayan aus dem Jahre 1999 vom wechselvollen, extremen Leben des französischen Schriftstellers Honoré de Balzac (1799-1850).
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen