Paradies – Die Leidenschaft des Paul Gauguin

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Konflikte eines berühmten Malers

Der erfolgreiche Börsenmakler und passionierte Kunstsammler Paul Gauguin (Kiefer Sutherland) fristet mit seiner Frau Mette (Nastassja Kinski) und seinen Kindern ein komfortables Dasein in Paris. Zu Beginn der 1880er Jahre kehrt er seinem bürgerlichen Leben brüsk den Rücken und beschäftigt sich nunmehr ausschließlich mit der Malerei, nachdem er auch von seinem Freund und Lehrer Camille Pissaro (Alun Armstrong) – selbst ein frei schaffender Künstler – dazu ermutigt wurde. Während seine Familie in Frankreich gezwungen ist, ihren üppigen Lebenswandel bis hin zu Entbehrungen und Armut immer weiter einzuschränken, zieht es Gauguin in die Südsee, wo er mit seiner jungen tahitianischen Geliebten eine schlichte Existenz voller Inspirationen für seine farbenprächtigen Bilder führt, die nach lokalen Motiven entstehen. Doch zurück in Paris findet sein avantgardistischer Stil zwar mitunter Anerkennung bei Kunstkennern, nicht aber bei potenziellen Käufern, die seine hoffnungsvoll ausgestellten Werke vielmehr verspotten. Als Gauguin zeitweise der Malerei abschwört und in den Schoß der Familie zurückkehrt, plagt ihn jedoch seine Sehnsucht nach Ferne und Farben allzu stark …
Dem Dasein des französischen Malers Paul Gauguin (1848-1903) nachempfunden konzentriert sich der Spielfilm Paradies – Die Leidenschaft des Paul Gauguin vorrangig auf die zentralen Konflikte dieser Künstler-Persönlichkeit, die in ihrer Zerrissenheit zwischen familiärer und finanzieller Verantwortung, unwiderstehlichem Schaffensdrang sowie ihrer romantisierenden Weltflucht dargestellt wird. Trotz hübscher Ausstattung, engagierten Darstellern und einer sinnvollen Selektion der komplexen Thematik wirkt der Film nicht zuletzt auf Grund seiner mitunter unstimmigen Zeitebenen ein wenig orientierungslos, zumal die historische Präzision zu Gunsten atmosphärisch überhöhter Sequenzen vernachlässigt wird. Andererseits beschäftigt sich die Dramaturgie durchaus deutlich mit dem Aspekt des Kolonialismus und den damit einhergehenden Missionierungsbestrebungen der Franzosen, denen Gauguin in humanistischer Manier eine klare Absage erteilt. Paradies – Die Leidenschaft des Paul Gauguin weist vereinzelt betörende Bilder und markante Momente auf, widmet sich ausführlich der Beschreibung der vielschichtigen Beziehungen des Malers zur Kunst sowie zu seiner Familie und vermag es durchaus, bedeutsame Befindlichkeiten des Synthetisten zu skizzieren. Allein verbleiben diese Qualitäten in ihrer fragmentarischen Struktur in Ansätzen, die letztlich kaum ausreichen, um den anvisierten Anspruch an anregende Unterhaltung über die Dauer von knapp eineinhalb Stunden zu erfüllen.

Paradies – Die Leidenschaft des Paul Gauguin

Der erfolgreiche Börsenmakler und passionierte Kunstsammler Paul Gauguin (Kiefer Sutherland) fristet mit seiner Frau Mette (Nastassja Kinski) und seinen Kindern ein komfortables Dasein in Paris. Zu Beginn der 1880er Jahre kehrt er seinem bürgerlichen Leben brüsk den Rücken und beschäftigt sich nunmehr ausschließlich mit der Malerei, nachdem er auch von seinem Freund und Lehrer Camille Pissaro (Alun Armstrong) – selbst ein frei schaffender Künstler – dazu ermutigt wurde.
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