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Der Film begleitet die Freunde Giulio, Paolo, Riccardo und Gemma von den frühen 1980er Jahren bis in die Gegenwart. Bittersüße Hymne auf die Freundschaft und das Leben, die Anleihen nimmt bei den großen der Filmgeschichte wie Ettore Scola und Federico Fellini.

Auf alles, was uns glücklich macht (2020)

Eine Filmkritik von Melanie Hoffmann

Auf die Freundschaft

Mit den besten Freunden kann man durch Dick und Dünn gehen. Oder für Jahre streiten und sich dann doch wieder vertragen. Gabriele Muccino begeistert mit diesem Film über das Wesen der Freundschaft.

Giulio (Pierfrancesco Favino), Gemma (Micaela Ramazzotti), Paolo (Kim Rossi Stuart) und Riccardo (Claudio Santamaria) sind unzertrennliche Freunde. Paolo lernt die neu zugezogene Gemma in seiner Klasse kennen und verknallt sich auf der Stelle. Sie fügt sich sofort in die Jungs-Clique ein und die vier haben wunderbare Sommer. Alles könnte ewig so weitergehen, doch als so langsam das Ende der Schulzeit naht, gehen die Freunde getrennte Wege.

So wie die Freunde durch die Jahrzehnte begleitet werden, so wird ganz nebenbei auch italienische Gesellschaft beschrieben. Erst aus der Sicht der unbeschwerten Jugend, die sich erst noch finden muss. Als sie erwachsen sind, ist Paolo Lehrer geworden und hat so immer noch den Blick auf die unbeschwerte Jugend. Giulio ist als Anwalt ein Vertreter der Reichen und hat sich den Rat seines Vaters zu Herzen genommen, nicht arm zu bleiben und nach Höherem zu streben. Dazu konterkariert Riccardo, der von einem Job zum andern stolpert, oft arbeitslos ist und sich so durchschlägt. Im wahren Wortsinne ist er ein Überlebenskünstler, auch wegen eines in der Jugend überlebten quergeschlagenen Schusses. Gemma mäandert durch die Clique, verliebt sich hier und dort, ist immer das Objekt der Begierde und hat doch ganz ihren eigenen Kopf. Sie sucht die Bestätigung und die Liebe und das auch noch, wenn sie diese eigentlich gefunden hat.

Als die Freunde erwachsen sind, ist es wie so oft mit Jugendfreundschaften. Man lebt sich auseinander und begegnet sie sich wieder. Riccardo trifft als Komparse am Filmset seine zukünftige Frau Anna (Emma Marone), bricht jedoch mit dem inzwischen kapitalistisch denkenden Anwalt Giulio. Paolo hat auch so seine eigenen Probleme mit Giulio, der sich ganz deutlich von seiner einfachen Herkunft emanzipieren will. Gemma ist nach Neapel gezogen, da sie nach dem Tod ihrer Eltern bei der Tante dort leben soll. Doch immer wieder finden sie einander.

So begleiten wir als Zuschauer abwechselnd die Protagonisten und immer wieder erfahren wir von einem anderen Erzähler, wie die Geschehnisse einzuordnen sind. Das Durchbrechen der vierten Wand wenn die Figuren direkt mit dem Publikum im Kinosaal sprechen, nimmt uns direkt in den Freundeskreis auf. Ein Panoptikum an Situationen, die viele Menschen erleben — direkt oder im Freundeskreis — breiten sich auf der Leinwand aus. Dabei ist es fast ein Schelmenroman nach Art von Forrest Gump, in der beispielsweise Giulio am Tag des Mauerfalls sein Examen besteht. So ergeben sich immer wieder Ankerpunkte in der europäischen Geschichte.

Auch Filmgeschichte wird zitiert. Einige meinen gar, im Film ein Remake von Wir waren so verliebt von Ettore Scola zu erkennen. Dessen Film ist eine ähnliche Hymne auf die Freundschaft. Und natürlich darf in einem Rom-Film auch die Trevi-Brunnen-Szene aus La dolce vita von Fellini nicht fehlen.

Was den Film so besonders macht, ist seine wunderbar warmherzige Art. Ohne jeden Kitsch nimmt er den Zuschauer in den Freundeskreis auf. Man durchlebt so viele Höhen und Tiefen des Erwachsenenlebens und fühlt sich ganz so, als sei man ein Teil der Clique. Naturgemäß denkt man dabei an die eigenen Jugendfreunde und fragt sich, wann man die zuletzt gesehen oder gesprochen hat. Durch geschickte Kniffe in Sachen Musik und Kameraführung schafft man es sogar, mal diesen, mal jenen besser zu verstehen und nimmt verschiedene Perspektiven ein. Somit ist das bittersüße Drama als anekdotisches Mosaik auch Porträt einer ganzen Generation.

Auf alles, was uns glücklich macht (2020)

Der Film erzählt die Geschichte vierer Freunde über einen Zeitraum von 40 Jahren, von 1980 bis in die Gegenwart. Ihre Hoffnungen und Enttäuschungen, ihre Erfolge und ihr Scheitern und damit auch eine Geschichte Italiens und seiner Bewohner*innen.

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Meinungen

Wilfried · 15.10.2021

Langweilig, dieses antiquierte Männerbündische.
Es wird geschrien, in den Wohnungen, in Treppenhäusern,,
Äbbä, siamo in Italia!
Und der Filmschinken wollte kein Ende nehmen.

karin · 07.10.2021

Einfach schööön!!!
karin

Herbert · 04.08.2021

Nach 120 Minuten wusste ich dann auch worüber der Film geht. Eigentlich weiß ich es bis heute nicht.
Eine Enttäuschung
Ciao