The Greatest - Die große Liebe stirbt nie

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Zeit der Trauer

Umtitelungen sind nichts Neues, meistens trifft es aber kleine Nischenfilme, keine Produktionen mit Pierce Brosnan, Susan Sarandon und Carey Mulligan. Diesen hier gab es schon mal als Zeit der Trauer, nun also unter dem Originaltitel, und dazu noch mit einem nicht wirklich gänzlich passendem Untertitel: The Greatest – Die große Liebe stirbt nie.
Bennett (Aaron Taylor-Johnson) stirbt bei einem Autounfall, just nachdem er eine erste gemeinsame Nacht mit seiner Freundin Rose (Carey Mulligan) verbracht hat. Seine Eltern Allen (Pierce Brosnan) und Grace (Susan Sarandon) trifft sein Tod sehr. Beide trauern auf ihre Art. Sie sucht nach jeder Verbindung, die sie zu ihrem Sohn noch aufbauen kann, er weiß nicht, wie er mit seinen Gefühlen fertig werden soll. Da tritt Rose in ihr Leben. Die 18-jährige Frau erklärt, dass sie schwanger ist – und Bennett ist der Vater.

Es ist ein kleines Drama, dass die Debütantin Shana Feste hier erschaffen hat. Die Gefühle, die sie hier transportiert, sind echt. Das Gefühl eines immensen Verlusts zieht sich durch den gesamten Film, der exzellent zeigt, wie man damit zurechtkommt. Pierce Brosnan spielt zurückgenommen. Er ist ein Mann, der nicht über die Tragödie, nicht mal über seinen Sohn sprechen kann, der schlaflos ist und kein Ventil findet, seiner Trauer Ausdruck zu verleihen. Susan Sarandon hat die deutlich expressivere Rolle. Sie ist eine Frau, die aufgrund des Verlustes ihres Sohns fast wahnsinnig wird.

Der Katalysator für das Heilen beider ist Carey Mulligan. Ihre Rolle ist herausfordernd, die einer jungen Frau, die unsicher ist, die vielleicht die Liebe ihres Lebens verloren hat. Oder: Die Vorstellung davon, da der frühe Tod des jungen Mannes verhindert, dass diese Liebe jemals zerbrechen kann.

Ein Feel-Good-Movie ist dies sicherlich nicht. Es ist ein ernster Stoff, ein schmerzhafter Film über echte Menschen mit echten Gefühlen und einer einfachen, aber kraftvollen Botschaft. In einer bemerkenswerten Szene erklärt Sarandons Figur, dass eine Mutter weiß, sobald ihr Kind geboren ist, dass es das Größte auf der Welt ist. Der Film lässt das nachempfinden, er macht es verständlich, auch und gerade für all jene, die nicht selbst ein Kind zur Welt bringen können. Vor allem aber ist The Greatest die Erinnerung daran, dass man oft nicht weiß, was man hat, bis es weg ist – und man die Zeit nutzen sollte, die einem bleibt.

The Greatest - Die große Liebe stirbt nie

Umtitelungen sind nichts Neues, meistens trifft es aber kleine Nischenfilme, keine Produktionen mit Pierce Brosnan, Susan Sarandon und Carey Mulligan. Diesen hier gab es schon mal als Zeit der Trauer, nun also unter dem Originaltitel, und dazu noch mit einem nicht wirklich gänzlich passendem Untertitel: „The Greatest – Die große Liebe stirbt nie“.
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