Eddie the Eagle - Alles ist möglich

Eine Filmkritik von Christopher Diekhaus

Ein Mann probt den Absprung

„Alles ist möglich“ verspricht der deutsche Untertitel und legt damit schon sehr deutlich die erbauliche Botschaft offen, die am Ende von Dexter Fletchers Sportler-Biografie steht. Michael Edwards, besser bekannt als „Eddie the Eagle“, sorgte in den 1980er Jahren in der internationalen Skisprungszene für großes Aufsehen und darf sich nun über eine Hommage in Form eines heiter-luftigen Feel-Good-Streifens freuen, der sich vor allem an das Motto „Malen nach Zahlen“ hält. Zum schnellen Weggucken ist der Film, in dem Iris Berben eine Nebenrolle bekleidet, durchaus geeignet. Mit großen Ansprüchen an Erzählführung und Charakterzeichnung sollte man dem Biopic allerdings nicht begegnen.
Schon als Kind träumt Michael davon, später einmal als Athlet an den Olympischen Spielen teilzunehmen, und ist nicht bereit, seine eher bescheidenden sportlichen Fähigkeiten einfach so hinzunehmen. Zum Leidwesen seiner Eltern, besonders seines Vaters (schön brummig: Keith Allen), probiert sich der Teenager in diversen Disziplinen aus und schafft es als junger Mann – nun gespielt von Taron Egerton – sogar in den Kader der britischen Ski-Alpin-Mannschaft. Sein wenig ausgereiftes Talent und seine Tollpatschigkeit kosten Michael jedoch seinen Platz im Team, weshalb er in seiner Verzweiflung plötzlich das Skispringen für sich entdeckt und sich ohne sonderliche Vorkenntnisse auf den Weg zum Trainingscamp in Garmisch-Partenkirchen macht. Dort trifft der Möchtegern-Sportler auf den raubeinigen Bronson Peary (Hugh Jackman), der sich nach dem Ende seiner glorreichen Skisprungkarriere ausgerechnet in Deutschland als versoffener Pistenraupenfahrer verdingt.

Wer glaubt, aus diesem Handlungsabriss den weiteren Verlauf im Handumdrehen ableiten zu können, liegt vermutlich vollkommen richtig. Überraschungen hält Eddie the Eagle nahezu keine bereit, sondern arbeitet sich stattdessen brav an den bekannten Mustern der Gattung „Sportliche Underdog-Geschichte“ ab. Konflikte sind vorhersehbar und schematisch aufgebaut. Manche Pointen wirken reichlich bemüht. Banale Lebensweisheiten begleiten den Werdegang des Protagonisten. Und emotionale Momente werden zumeist routinemäßig heruntergespult, wie das Beispiel Christopher Walken zeigt, der bloß einen halbherzigen Cameo-Auftritt hinlegen darf. Haften bleiben im Grunde nur das packend inszenierte und musikalisch treffend unterlegte Finale sowie das lustvoll-überzogene Spiel von Hollywood-Star Hugh Jackman, der die Klischeefigur des versoffenen Mentors mit dem nötigen Augenzwinkern verkörpert.

Hat es zunächst den Anschein, als wollten sich Fletcher und Co. über ihre unbeholfene und bebrillte Titelfigur witzig machen, bekommen die Macher und der anfangs arg chargierende Hauptdarsteller Taron Egerton, der in der Agentenparodie Kingsman: The Secret Service sein Kinodebüt feierte, irgendwann glücklicherweise die Kurve. In erster Linie zelebriert Eddie the Eagle den Mut und die Hartnäckigkeit eines sympathischen Außenseiters, der in den 1980er Jahren in die Herzen der Sportfans sprang. Kritische Stimmen – etwa zu den Gefahren, denen sich der Amateur aussetzte – werden zwar gelegentlich laut. Viel dominanter ist allerdings die optimistische Haltung, mit der Regie und Drehbuch auf ihre Hauptfigur blicken. In einer allzu kompetitiven Sportwelt stellt der britische Paradiesvogel für sie eine große Bereicherung dar. Schade nur, dass man dem Menschen Michael Edwards in diesem harmlos-launigen Biopic nie richtig nahekommt.

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

„Alles ist möglich“ verspricht der deutsche Untertitel und legt damit schon sehr deutlich die erbauliche Botschaft offen, die am Ende von Dexter Fletchers Sportler-Biografie steht. Michael Edwards, besser bekannt als „Eddie the Eagle“, sorgte in den 1980er Jahren in der internationalen Skisprungszene für großes Aufsehen und darf sich nun über eine Hommage in Form eines heiter-luftigen Feel-Good-Streifens freuen, der sich vor allem an das Motto „Malen nach Zahlen“ hält.
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Meinungen

Hans im Glück · 27.07.2021

Die Kritik trifft es genau auf den Punkt.
In dem Film ist alles leicht vorhersehbar und zeigt einen typischen Underdog-Film.
Mit dem Gedanken, dass es auf einer wahren Geschichte basiert, ist es aber doch ein netter Film, wenn man gerade sehr leichte Kost braucht.

Gabi Thörner · 01.05.2016

Mir hat der Film sehr gut gefallen, erstens komm ich aus der Skisprungszene , durch meinen Sohn Sven der aktiver Skispringer für denSkiverein St.Georgen war, und zweitens ist einer Skispringer im Film Eddi the Eagle

Gruß Gabi Thörner