Romy

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Porträt eines tristen Lebens

Über das Leben der Schauspielerin Romy Schneider (1938-1982) – als Rosemarie Magdalena Albach geboren – sind einer breiten Öffentlichkeit in Deutschland wohl vor allem ihre Sissi-Filme unter der Regie von Ernst Marischka aus den 1950er Jahren, der tragische Tod ihres Sohnes David Christopher 1981 sowie ihr eigenes frühzeitiges, von mystischen Spekulationen umranktes Ableben im Alter von nur dreiundvierzig Jahren in Erinnerung geblieben. Dass die Tochter des deutsch-österreichischen Schauspielerpaares Magda Schneider und Wolf Albach-Retty, deren Karriere sich seit den späten 1950er Jahren äußerst erfolgreich in Frankreich fortsetzte, kaum als glückliche Frau bezeichnet werden kann, ist ebenfalls eine weithin bekannte Auffassung.
Der Fernsehfilm Romy von Torsten C. Fischer nach dem Drehbuch von Benedikt Röskau, der am 11. November 2009 erstmals in der ARD ausgestrahlt wurde und bei dessen Premierenfeier die Hauptdarstellerin Jessica Schwarz für ihre Verkörperung der berühmten Kollegin kräftig umjubelt wurde, erscheint nun bereits bei Kinowelt auf DVD. Die dramatische Biographie über das kurze Leben der Romy Schneider konzentriert sich vorwiegend auf die schmerzlichen Erfahrungen und Stationen der charismatischen Darstellerin, ausgehend von einem Krankenhausaufenthalt kurz vor ihrem Tode, während dessen ihr eine Niere entfernt wurde. In Rückblicken mit teilweise grobkörnig erscheinendem und dokumentarisch anmutendem Material, das in die Handlung eingeflochten wurde, erzählt der Film die Geschichte der vielfach ausgezeichneten Schauspielerin von Kindheitstagen an bis zu ihrem bitteren Ende.

Die Ähnlichkeit, die Jessica Schwarz in diesem Film mit Romy Schneider hat, wirkt mitunter verblüffend kongruent, um dann wieder zwischenzeitlich ins Ungefähre abzugleiten. Dabei ist dem Spiel der Akteurin deutlich anzumerken, wie intensiv sie darum bemüht ist, sich in die Haut und Haltungen der einstigen Diva einzufühlen, was überwiegend durchaus recht ansprechend gelingt. In weiteren Rollen sind Maresa Hörbiger als Magda Schneider, Heinz Hoenig als deren späterer Gatte Hans Herbert Blatzheim, Thomas Kretschmann als Schauspieler und Theaterregisseur Harry Meyen sowie langjähriger Ehemann von Romy Schneider und Guillaume Delorme als Alain Delon zu sehen, mit dem sie einige Jahre liiert war und auch danach noch gemeinsam vor der Kamera stand.

Es ist ein sehr persönlicher Zugang zum Schicksal der Schauspielerin, den der Film wählt, der von Anfang an die Tragik ihres Lebens betont, die mit der familiären Achtlosigkeit der kleinen Romy gegenüber beginnt und sich mit berechnenden Haltungen fortsetzt, als das Talent des hübschen Mädchens entdeckt wird. Auch die gehörige Ausschlachtung der Berühmtheit durch Öffentlichkeit und Presse wird immer wieder thematisiert und verurteilt, als wolle der Film seine Protagonisten posthum vor dem Ansturm der Medien schützen. Die stark an den Defiziten ihrer Existenz ausgerichtete Handlung wirkt mitunter etwas ungeordnet und sprunghaft, wobei die gezeigten Ausschnitte aus ihrem Leben anscheinend überwiegend darauf ausgerichtet sind, den Mythos um Romy Schneider als glamouröse Person ganz deutlich bröckeln zu lassen. Trotz des engagierten, renommierten Ensembles und des Versuchs, ein authentisches, eng an der traurigen Lebensgeschichte orientiertes Porträt der Schauspielerin zu entwerfen, bleibt Romy insgesamt ein vages Werk voller funktionalisierter Emotionen, das mehr um sein starres Konzept kreist als um die Vielschichtigkeit jener Frau und Künstlerin, um die es letztlich geht.

Romy

Über das Leben der Schauspielerin Romy Schneider (1938-1982) – als Rosemarie Magdalena Albach geboren – sind einer breiten Öffentlichkeit in Deutschland wohl vor allem ihre „Sissi“-Filme unter der Regie von Ernst Marischka aus den 1950er Jahren, der tragische Tod ihres Sohnes David Christopher 1981 sowie ihr eigenes frühzeitiges, von mystischen Spekulationen umranktes Ableben im Alter von nur dreiundvierzig Jahren in Erinnerung geblieben.
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