Vanity Fair - Jahrmarkt der Eitelkeit

Kokett und nett

Wenn ein neuer Mira Nair Film in die Kinos kommt, wird man normalerweise schnell hellhörig. Denn Kama Sutra und Monsoon Wedding waren beispielsweise durchaus sehenswerte Filme, an die man sich auch gerne zurück erinnert.

Diesmal hat sich die indische Regisseurin an einen klassischen Kostümfilm nach der gleichnamigen Literaturvorlage von William Thackeray (im deutschen auch als „Jahrmarkt der Eitelkeiten“ bekannt) gewagt. Es ist die Geschichte einer bemerkenswerten, in Londons Armenviertel als Waise aufgewachsenen Frau mit Namen Becky Sharp (Reese Witherspoon), die sich besonders eines in den Kopf gesetzt hat: der Armut und dem Schmutz der Straßen zu entgehen und, koste es was es wolle, die soziale Leiter zur feinen Gesellschaft hinaufzusteigen. Was sie mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auch so schnell erreicht, dass es nahezu atemberaubend ist. Schließlich und endlich jedoch wird es sie einen extrem hohen Preis kosten, wie sich am Ende herausstellt …

Vanity Fair könnte man als einen konventionellen Film bezeichnen, der durchaus hübsch anzuschauen ist. Inmitten des burlesken Spiels einer ausgefuchsten jungen Frau beobachtet man entspannt allerlei Intrigen, verfolgt das entsetzliche Geschnatter der Stände und kann den üppigen Dekolletés und der formidablen Ausstattung eventuell etwas abgewinnen.

Das Spiel der Liebe im frühen neunzehnten Jahrhunderts, das anstrengende Bürgertum, der verarmte Landadel und eine stolze, schließlich strauchelnde Heldin (die nicht immer nur sympathisch ist), dazu eine Prise Bollywood, Currygerichte und „natürlich“ Elefanten – Mira Nair hat recht viel reingepackt in diesen Film, was leider qualitativ auf Kosten der Herausbildung der Figuren geht.

Besonders ab der Mitte des Films nimmt das Tempo enorm zu, überschlagen sich Kostümbälle, die Schlacht von Waterloo, die Flucht nach Brüssel, Spaß und Spiel in Baden-Baden. So verflüchtigt sich der Film irgendwann, verliert sich in der Geschwindigkeit der durchaus netten und gepflegten Bilder. Aber welcher Film will heutzutage einfach nur nett sein?

Vanity Fair - Jahrmarkt der Eitelkeit

Wenn ein neuer Mira Nair Film in die Kinos kommt, wird man normalerweise schnell hellhörig. Denn Kama Sutra und Monsoon Wedding waren beispielsweise durchaus sehenswerte Filme, an die man sich auch gerne zurück erinnert.

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Meinungen

Filmfan · 05.04.2005

Schade, dass Mira Nair das Niveau von Monsoon Wedding nicht halten kann.

Werner G. · 18.03.2005

Also das ist doch ein etwas übertriebenes Urteil. Sicher habe auch ich schon beseres gesehen, aber besser als unser Privatfernsehen ist der Film doch allemal.

· 11.03.2005

War in der Preview! Der Film wäre sogar zu schlecht für einen SAT 1 zweiteiler