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Nach dem Katastrophenstreifen San Andreas tun sich Regisseur Brad Peyton und Schauspielhüne Dwayne Johnson erneut zusammen, um eine Zerstörungsorgie abzubrennen. Die Computerspielverfilmung „Rampage – Big Meets Bigger“ ist großer Unsinn, bereitet diesen aber immerhin kurzweilig auf.

Rampage - Big Meets Bigger (2018)

Eine Filmkritik von Christopher Diekhaus

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Spürbar verärgert meldete sich Uwe Boll kürzlich aus dem filmischen Ruhestand zu Wort und wetterte über den Titel des neuen Dwayne-Johnson-Blockbusters, der – so die Befürchtungen des deutschen Regisseurs – negativ auf seine Rampage-Trilogie abfärben könnte. Brad Peytons Monsterspektakel Rampage – Big Meets Bigger hat mit Bolls Amok-Actionreihe allerdings herzlich wenig zu tun, basiert vielmehr auf einem beliebten Videospiel aus den 1980er Jahren, das denselben Namen trägt.

Im Mittelpunkt der dünnen, reichlich kruden Handlung steht der Primatenforscher Davis Okoye (Johnson), der in einem Tierschutzgebiet in San Diego arbeitet und eine besondere Beziehung zum Albino-Gorilla George aufgebaut hat. Als der Affe mit einer gefährlichen Gen-Probe in Kontakt kommt, die der von Claire Wyden (Malin Åkerman) geleitete Konzern Energyne für finstere Zwecke missbrauchen will, geschieht Erstaunliches. Georges Größe und seine Aggressionen nehmen plötzlich rasant zu, was ihn zu einer Bedrohung für seine Umwelt macht. Parallel treiben in anderen Teilen des Landes auch ein mutierter Wolf und ein gigantisches Krokodil ihr Unwesen. Um seinem animalischen Freund zu helfen und ihn vor einer Tötung durch das Militär zu bewahren, tut sich Okoye mit der Genexpertin Dr. Kate Caldwell (Naomie Harris) zusammen, die einst für Energyne tätig war.

Nur wenige aktuelle Actionstars haben so viel Charme wie Strahlemann Dwayne Johnson, der als zupackender Tierliebhaber schon in den ersten Minuten bei seiner Kommunikation mit George einige lustige Akzente setzen darf. Die einnehmende Aura des ehemaligen Wrestling-Stars und die ihm in den Mund gelegten kernigen oneliner können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Computerspielverfilmung unter dem Strich deftigstes Fast Food anbietet. Ein böses Unternehmen, brisante Gen-Experimente und drei Riesenmonster mit handfestem Zerstörungspotenzial – viel mehr fördert das von sage und schreibe vier Autoren verfasste Drehbuch nicht zustande. Gedanken zur menschlichen Zerstörungswut und zum brutalen Profitstreben werden in die Geschichte eingeworfen, verhallen aber ebenso schnell wie die alibimäßigen Hinweise zum Charakterbild des Primatenforschers, der sich lediglich Tieren bedingungslos öffnen kann und rasch zu einer unkaputtbaren Kampfmaschine mutiert. Dank einer militärischen Ausbildung samt Pilotenerfahrung ist Okoye bestens gewappnet für die Auseinandersetzung mit den dramatisch angewachsenen Kreaturen.

Emotionale Zwischentöne und die eigentlich spannende Gen-Thematik dienen in letzter Konsequenz nur als Vorwand, um ein krachend-bombastisches Finale ins Bild zu setzen, das auch aus einem Superheldenfilm stammen könnte. Ähnlich wie in ihrer vorherigen Zusammenarbeit, dem Erdbebenstreifen San Andreas, legen Regisseur Brad Peyton und Dwayne Johnson ganze Landstriche und eine Stadt – in diesem Fall Chicago – in Schutt und Asche. Tricktechnisch bewegt sich Rampage – Big Meets Bigger auf einem überzeugenden bis starken Niveau, was die mitunter hanebüchenen inhaltlichen Entwicklungen zumindest ein wenig abfedert.

Dass die Macher ihrem Nonsens-Plot und seinen Wendungen ab und an mit etwas Selbstironie begegnen, schadet dem Ganzen sicher nicht. Genauso wenig wie das sympathische Auftreten des Hauptdarstellers und die kompetent arrangierten Actionszenen, die für ausreichend Kurzweil sorgen. Als echtes Ärgernis entpuppt – leider mal wieder – die Darstellung der Frau an der Seite des Protagonisten. Dr. Caldwell darf allenfalls fadenscheinige Beiträge zum Gelingen der Rettungsmission leisten und ist – dem Klischee folgend – in brenzligen Situationen mehrfach auf Okoyes Einschreiten angewiesen. Ein altes, eigentlich vollkommen verstaubtes Rollenbild, auf das gerade im Blockbuster-Kino Hollywoods noch immer viel zu oft zurückgegriffen wird.

Rampage - Big Meets Bigger (2018)

Der Affenforscher Davis Okoye hält sich von den Menschen fern und fühlt sich eigentlich nur dem Silberrücken-Gorilla George, einen außerordentlich intelligenten Tier, wirklich verbunden. Doch ein illegales Genexperiment, das Okoye an George durchführt, läuft aus dem Ruder und verwandelt das eigentlich friedliebende Tier in eine monströse und unberechenbare Bestie. Und noch schlimmer: George ist nicht das einzige Monstrum seiner Art. Gemeinsam mit den anderen Mutanten ziehet er eine Schneise der Verwüstung durch die USA. Gemeinsam mit einem Gentechnik-Experten begibt sich Okoye nun auf die fieberhafte Suche nach einem Gegenmittel — nicht nur um eine globale Katastrophe aufzuhalten, sondern auch für das Wesen, das einst sein Freund war.

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