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1996 wirbelte „Scream – Schrei!“ das sich schon im Altersruhestand befindliche Horrorgenre neu auf und gab diesem wieder eine Bestimmung. Der fünfte Teil des erfolgreichen Franchise versucht nun an die alten Erfolge anzuknüpfen, indem er punktuell neue Akzente setzt. Was erstaunlich gut gelingt.

Scream (2022)

Eine Filmkritik von Sarah Stutte

Ghostface is back!

25 Jahre nachdem in der kalifornischen Kleinstadt Woodsboro ein fieser Maskenmörder einige junge Seelen ins Jenseits beförderte, schleicht erneut ein Serienkiller in den gepflegten Vorgärten herum. Ausgeguckt hat er sich als allererstes Tara Carpenter (Jenna Ortega), die gerade mit ihrem Handy beschäftigt ist und sich dabei über das permanent-nervende Klingeln des Festnetztelefons ärgert. Irgendwann nimmt sie dennoch ab und die ihr fremde Stimme am anderen Ende fragt sie natürlich nach ihrem Lieblingshorrorfilm.

Als Tara dann The Babadook raushaut und erklärt, dass solch intelligenter Arthouse-Horror dem Slasher-Scary-Mist aus den 1990ern haushoch überlegen sei, wird der mysteriöse Anrufer ein bisschen ungehalten. Auch sein Quiz mit Fragen zur fiktiven STAB-Reihe, welche die Vorkommnisse in Woodsboro nachstellte, kommt beim jungen Gemüse gar nicht gut an. „Frag mich doch was zu It Follows oder The Witch. STAB habe ich nie gesehen“, versucht Tara noch die Kurve zu bekommen. Aber zu spät – der neue Widersacher steht schon auf der Matte und Tara wird aufs Brutalste niedergestochen.

Das führt ihre seit Langem entfremdete Schwester Sam (Melissa Barrera) wieder in die alte Heimat, die bis dahin ein düsteres Geheimnis über ihre Verbindung zu den ursprünglichen Morden hütete. Zusammen mit ihrem Freund Richie (Jack Quaid) bittet Sam den ehemaligen Sheriff und Ghostface-Veteran Dewey Riley (David Arquette) um Hilfe, dessen Beteiligung ebenfalls Sidney Prescott (Neve Campbell) und Gale Weathers (Courteney Cox) auf den Plan ruft, die dem Geist ihrer Vergangenheit ein für alle Mal den Garaus machen wollen.

Als bekannt wurde, dass ein neuer Scream-Film die revolutionäre Horrorfilmreihe aus den 1990ern wieder zum Leben erwecken sollte, war das ungläubige Staunen groß. Genauso wie die Angst der Fans, die mit dem Franchise aufgewachsen sind. Sie fragten sich, ob ein weiterer Teil überhaupt notwendig sei. Ob dieser ohne den verstorbenen Horroraltmeister Wes Craven überhaupt gut werden könnte. Ob die Transformation in die Neuzeit überhaupt funktionieren würde. All dies lässt sich nun klar mit Ja beantworten. Scream 2022 verwebt auf beeindruckend leichtfüßige Art und Weise das Bewährte mit dem Frischen, die alten Regeln, nach denen man in einem Horrorfilm überlebt mit den neuen, und nennt das Ganze schlechterdings Requel (ein Film, der irgendwo zwischen Fortsetzung, Reboot und Remake angesiedelt ist) und schöpft aus dem Vollen.

Das spiegelt sich schon im Titel wider. Eigentlich war dieser als Scream 5 angedacht. Man entschied sich aber dafür, die Nummer wegzulassen, damit Langlebigkeit dem neuesten Teil nicht automatisch den Status eines Klassikers verleiht. Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett (Ready or Not) auf dem Regiestuhl sowie James Vanderbilt und Guy Busick als Autoren wollten der Story und Craven Tribut zollen, gleichzeitig der Geschichte aber auch einen eigenen Stempel aufdrücken. Das gelingt ihnen nicht nur, indem sie altbekannte Motive aus den Vorgängern anders interpretieren, wovon vor allem die clevere Anfangssequenz zeugt oder die berühmte „Randy Meeks-Halloween-Szene“.

Auch in der Kameraführung wirkt dieser Scream frisch und elegant. Brett Jutkiewicz fängt den Killer auf eine Art und Weise ein, die sich besonders unwirklich anfühlt: als Silhouette vor Autoscheinwerfern oder aus dem Blickwinkel eines auf dem Rücken liegenden Opfers. Trotzdem ist selbst dieser Ghostface dann aber wieder genauso tollpatschig-ungestüm unterwegs, wenn er durch allerhand Mobiliar erst mal außer Gefecht gesetzt wird, was ihn wiederum erdet.

Waren Wes Craven sowie der ursprüngliche Scream-Autor Kevin Williamson, der hier diesmal „nur“ als ausführender Produzent beteiligt ist, früher doch recht sparsam mit dem Blut, gibt es hier reichlich davon und der Brutalitätspegel erreicht ungeahnte Höhen. Weil das aber alles noch mit dem doppelbödigen Witz und auch der Liebe für das ureigene Genre erzählt wird, mit dem die Reihe damals auch maßgeblich das Horrorgenre revolutionierte, hat man hier einfach wieder einen Heidenspaß.

Die Fans der ersten Stunde können sich über die Wiedervereinigung freuen, insbesondere über den Auftritt von Sidney „Fucking“ Prescott. Obwohl sie womöglich den Braten, wer diesmal unter der Gummimaske steckt, schon sehr bald riechen. Die Newbies der Jordan Peele-Generation werden in dem jungen Cast gute, sympathische und durchaus auch gegen den Strich besetzte Role Models finden und vielleicht noch vom ein oder anderen Twist überrascht werden. Kurzum: es ist für alle etwas dabei.

Scream (2022)

Niemand ist sicher in Woodsboro… und jeder verdächtig! 25 Jahre nachdem eine Serie brutaler Morde das eigentlich ruhige Städtchen Woodsboro erschütterte, gibt es einen neuen Ghostface-Killer, der eine Gruppe von Teenagern ins Visier nimmt, um die tödlichen Geheimnisse der Stadt wieder aufleben zu lassen. 

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Meinungen

Basti · 08.10.2022

Der Schluss ist mal wieder so verkackt worden...da bekommen alle Mädels ne 20 cm Klinge in den Bauch und können sich kaum mehr bewegen, und dann sitzen se am Ende mit ner Decke rum, als wär nichts gewesen...so lächerlich...

Ne di · 04.02.2022

Der Film hat mich echt überrascht. Die Anspielungen auf die alten Filme waren grandios und die Story geil.
Sehr guter Film

heiko werner · 25.01.2022

Wir waren heute im Kino, schade um das Geld. Keine Spannung, dumme Sprüche, unverständlich langweilige Erklärungen, nicht einmal erschrocken, echt traurig was da zusammengefilmt wurde. Langsam müssen wir alle mit flachen, billigen, dummen und geistlosen Filmen wahrscheinlich zurecht kommen :(
schade