Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Monsterfilm mit Umweltbotschaft

Im neuen Godzilla-Film sieht man das Ungetüm gerade mal acht Minuten. Das ist nicht viel, vor allem, da man diese Art Film doch hauptsächlich der Monster wegen ansieht. Bei den Produktionen des japanischen Toho-Studios wusste man das. Darum gibt es in Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster auch genügend Monster-Schlägereien. Das zwar technisch weniger versiert als heutzutage, dafür mit deutlich mehr Charme.
Japan versinkt im Müll. Luft und Umwelt werden immer mehr verpestet, viele Pestizide und andere Abfälle finden den Weg ins Meer. Diesem entsteigt schließlich ein Ungeheuer namens Hydrox, das wächst, seine Form verändert und für Tod und Schrecken sorgt. Aber Japan steht nicht allein, es kann auf das gigantische Monster Godzilla zählen, das sich Hydrox ein ums andere Mal entgegenstellt.

Der 1971 produzierte Film ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Er ist klar ein Kind seiner Zeit, aber auch der Entwicklung der Godzilla-Reihe. So hat man ein Monster, das längst zum Helden mutiert ist, aber auch einen betont albernen, ja geradezu kindischen Ansatz, der noch stärker dadurch unterstrichen wird, da mit dem kleinen Ken, einem der größten Godzilla-Fans aller Zeiten, eine Hauptfigur genutzt wird, mit der sich eben vor allem kleine Jungs identifizieren können.

Zugleich weist der Film sehr moderne Elemente auf. Konzentrierte man sich zuvor vor allem auf die Warnung vor der Atomkraft mit der Radioaktivität als Auslöser für die gigantischen Monster, so beinhaltet dieser Film eine starke Umweltbotschaft, die in den frühen 1970er Jahren durchaus ungewöhnlich war. Es ist der Mensch, der sich seine eigenen Monster erschafft und der mit seinem konstanten Raubbau an der Natur letzten Endes auch seinen Untergang besiegelt – wenn da nicht ein gutmütiges Monster wie Godzilla wäre, das zur Rettung schreitet.

Der psychedelische Film weist teilweise fast schon halluzinatorische Bilder auf (man beachte hier vor allem die Szenen in der Disco), inkludiert aber auch Elemente, die nicht nur Showstopper sind, sondern auch einen gewissen Kuriositätenwert haben. So erlaubt sich der Film gleich noch eine Lehrstunde in Sachen Atomkernspaltung, und das auf höchst ungewöhnliche Art und Weise: in Form eines gezeichneten Lehrfilms.

Der Geschichte zum Trotz nimmt sich der Film nie ganz ernst. Das fängt mit den unfreiwillig komischen Gesangseinlagen an, setzt sich mit einer Reverenz an den Film Der Blob fort und kulminiert in Godzillas erstem Auftritt, der von beschwingter Musik unterlegt ist, zu der es auch passt, wie der Stuntman sich bewegt – als ob er in Richtung Tanzfläche unterwegs wäre.

Die im Metalpack daherkommende 2-Disk-Edition von Anolis bietet sowohl die japanische als auch die deutsche Kinofassung, beide unterlegt von kenntnisreichen Audiokommentaren, zu denen u.a. Jörg Buttgereit, Autor des Buchs Japan — Die Monsterinsel, beigetragen hat. Neben Trailer, Bildmaterial und informativem Booklet gibt es noch ein knapp elfminütiges Interview mit Yoshimitsu Banno, das im Jahr 2002 von Buttgereit geführt worden ist. Der Regisseur, für den dies sein einziger Beitrag zur Godzilla-Reihe blieb, erklärt u.a. auch, warum er keinen weiteren Film mit dem Monster gemacht hat. Einige der Informationen dieses Interviews überschneiden sich auch mit dem Booklet und den Audiokommentaren, sind aber dennoch interessant. So erzählt Banno auch, wie er sich das direkte Sequel zu Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster vorgestellt hätte.

Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster

Im neuen Godzilla-Film sieht man das Ungetüm gerade mal acht Minuten. Das ist nicht viel, vor allem, da man diese Art Film doch hauptsächlich der Monster wegen ansieht. Bei den Produktionen des japanischen Toho-Studios wusste man das. Darum gibt es in „Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster“ auch genügend Monster-Schlägereien. Das zwar technisch weniger versiert als heutzutage, dafür mit deutlich mehr Charme.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen