Operation Dead End

Eine Filmkritik von Martin Beck

Durchdrehen im Bunker

Nie von Operation Dead End gehört? Keine Sorge, der lief nur im Kino, trägt das Prädikat „Wertvoll“ und ist besetzt mit Uwe Ochsenknecht, Hannes Jaenicke und Hannelore Elsner. Ganz, ganz versprengt erbarmen sich mal dritte Programme mit einer Ausstrahlung, doch ansonsten bleibt dieser Film ein weißer Fleck. Was nicht ganz unverdient ist, auch wenn das Fleiß-Bienchen für alle Beteiligten auf jeden Fall vergeben werden kann.
In sich ist Operation Dead End ein beklemmender und konsequenter Science-Fiction-Thriller, der deutliche Parallelen zu Das Experiment aufweist. Zwei Männer (Uwe Ochsenknecht und Hannes Jaenicke) und eine Frau (Isabelle Willer) werden für 60 Tage in einem Bunker auf einer verseuchten Insel eingesperrt. Das Ziel: ein wissenschaftlicher Versuch, bei dem das Verhalten von Menschen in einer Extremsituation untersucht werden soll. Und natürlich, diese Extremsituation macht ihrem Namen schon bald alle Ehre.

Big Brother anno 1986, ein deutscher Genrefilm mit Eskalations-Agenda, der glaubhaft die räumlich bedingte Freisetzung von Aggressionen und Emotionen schildert. Wie gesagt, in sich ist Operation Dead End durchaus stimmig, nur wenn man mal „von außen“ an die Geschichte herangeht, bleibt vor allem Kopfschütteln – über einen Science-Fiction-Film, der also in der Zukunft spielt und anscheinend noch nie etwas von der Verhaltenstheorie nach Hull gehört hat. Die die bahnbrechende Erkenntnis des Experiments, dass Menschen, die in ihrer Interaktion drastisch eingeschränkt werden, irgendwann durchdrehen, bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts anschaulich dargelegt hat.

Ein Experiment also mit festgelegtem Ausgang, was die ganze Geschichte ein bisschen sinnlos macht und zudem die Entwicklung, die ziemlich langsam bis fast schon statisch abläuft, mit zäher Langeweile überzieht. Inmitten der kargen Bunkerwände wird betroffen dreingeschaut, es gibt Geständnisse, monoton, also befreit von Hoffnung, wird deklamiert und selbst das Geschrei dann vermittelt mal wieder den Eindruck, dass Genre und Deutschland einfach nicht zusammenpassen wollen. Beziehungsweise in dieser Mischung ein zugefördertes Sendungsbewusstsein ausstrahlen, das den Gegensatz Wissenschaft vs. Mensch auf denkbar dogmatische Weise abarbeitet.

Zur Zeit mag da ja gerne ein gewisses Umdenken stattfinden, dass Genre auch einfach nur mal Genre sein darf, doch 1986 war die Botschaft hinter allem noch ganz wichtig. Operation Dead End möchte gerne relevant sein und zum Denken anregen, aber wenn das Experiment an sich völliger Humbug ist und dazu dann Hannes Jaenicke mal wieder wie ein arschcooler Teddybär auf Valium rüberkommt, wünscht man sich glatt Das Experiment zurück – der die inhatliche Krux der Sinnlosigkeit wesentlich dynamischer umschifft hat und dazu halt auch wie ein „richtiger“ Kinofilm aussieht.

Nein, ein verschollenes Juwel ist Operation Dead End nicht, aber wenn man sich wirklich darauf einlässt und die ursprüngliche Intention hinter den ganzen genannten Kritikpunkten findet, bleibt immerhin nostalgisches Genrekino, das alleine schon durch seinen putzigen Synthesizerscore das obskure Sammlerherz ansprechen kann. Die DVD von Pidax bietet eine ziemlich verwaschene Bildqualität, die auf das vorletzte Kellerregal links schließen lässt. Der Ton ist okay und die Extras bestehen aus einer Trailershow. Wie immer sehr gelungen ist die Covergestaltung, die auf das originale Artwork zurückgreift. Zitat eines beobachtenden Wissenschaftlers: „Die Ergebnisse sind brauchbar, wenn auch nicht gerade allgemeingütltig zu nennen.“

Operation Dead End

Nie von „Operation Dead End“ gehört? Keine Sorge, der lief nur im Kino, trägt das Prädikat „Wertvoll“ und ist besetzt mit Uwe Ochsenknecht, Hannes Jaenicke und Hannelore Elsner. Ganz, ganz versprengt erbarmen sich mal dritte Programme mit einer Ausstrahlung, doch ansonsten bleibt dieser Film ein weißer Fleck. Was nicht ganz unverdient ist, auch wenn das Fleiß-Bienchen für alle Beteiligten auf jeden Fall vergeben werden kann.
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