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Eine Gruppe von Versagern schließt sich zu einem männlichen Synchronschwimmteam zusammen und will gemeinsam als „Equipe française“ bei der Weltmeisterschaft teilnehmen. Doch der Weg nach Norwegen ist voller Hindernisse.

Ein Becken voller Männer (2018)

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Männer im Schwimmbecken

Erinnert sich noch jemand an die schwedische Komödie Männer im Wasser (Originaltitel: Allt flyter) aus dem Jahre 2008, bei der es um ein Hockeyteam ging, das kurzerhand die Sportart wechselte und schließlich als schwedisches Nationalteam im Synchronschwimmen an den Start ging? Im Prinzip erzählt Gilles Lellouches „Le grand bain“, der in Deutschland unter dem Titel „Ein Becken voller Männer“ startet, die gleiche Geschichte noch einmal – zumindest mehr oder weniger.

Bertrand (Mathieu Amalric) durchläuft gerade eine schwierige Phase in seinem Leben: Geschüttelt von einer handfesten Depression mischt er sich Psychopharmaka in sein morgendliches Müsli, seit 2 Jahren geht er keiner geregelten Arbeit mehr nach und lässt sich überhaupt ziemlich hängen, bis er eines Tages einen merkwürdigen Aushang in dem Schwimmbad sieht, in dem er manchmal seine Runden dreht. Dort steht zu lesen, dass ein männliches Team von Synchronschwimmern noch nach Verstärkung sucht. Und da Bertrand eh nicht weiß, wie er seine Zeit herumbringen soll und neugierig geworden ist, schaut er einfach mal beim Training der Equipe vorbei, um dort allerdings festzustellen, dass die anderen Teilnehmer nicht gerade motiviert und manchmal auch ziemlich aus der Form geraten sind.

Dennoch findet er innerhalb der Gruppe, die von der Ex-Synchronschwimmerin Delphine (Virginie Efira) geleitet wird, etwas, das ihm sonst in seinem Leben und seiner Familie fehlt: Halt, Solidarität und ein offenes Ohr. Schnell wird sich herausstellen, dass auch die anderen Männer und selbst die resolute Trainerin Delphine ihr Päckchen mit sich herumtragen. Als einer der Schwimmer zufällig über die Ankündigung für die Weltmeisterschaft in ihrer Sportart stolpert, gibt es zudem ein großes gemeinsames Ziel, auf das der bunt zusammengewürfelte Haufen gemeinsam hinarbeiten kann. 

Im Prinzip erinnert Ein Becken voller Männer nicht nur an Männer im Wasser, sondern folgt der Erfolgsformel zahlreicher anderer Arthouse-Komödien wie Ganz oder gar nicht: Ein Haufen unmotivierter und völlig unterschiedlicher Typen entdeckt plötzlich eine gemeinsame Passion und wächst in der Begeisterung über sich hinaus. Dem hat auch Gilles Lellouche nicht viel Neues beizufügen: Der Spott bleibt milde, die Probleme überschaubar, die Figurenzeichnung wirkt bekannt, die Witze bewegen sich im Bereich des Routinierten. Immerhin seitens der Besetzung weiß der Film dann aber doch ein paar Akzente zu setzen: Neben Mathieu Amalric stechen vor allem Virginie Efira, Guillaume Canet und Benoît Poelvoorde als hyperaktiver, aber gescheiterter Entrepreneur ins Auge. Darüber hinaus aber ist Ein Becken voller Männer nicht sehr viel mehr als routinierte Unterhaltung, die nicht weh tut, die man aber auch schnell wieder vergessen hat.

Ein Becken voller Männer (2018)

Unter der Leitung der Ex-Synchronschwimmerin Delphine versuchen acht gestrauchelte Männer, denen das Leben auf verschiedene Weise übel mitgespielt hat, ein Schwimmteam zu formen und so wieder einen Sinn im Leben zu finden.

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Meinungen

Dr. Michi · 02.07.2019

Schon komisch, dass in keiner Rezension bisher zu lesen ist, dass “Le grand bain“ einfach ein inhaltlich komplett identisches französisches Remake des britischen Films ,,,“Swimming with men“ aus dem Vorjahr ist. Dieser wiederum basierte auf einer wahren Begebenheit in Schweden 2003, die 2008 als Dokumentarfilm auf die Leinwand kam. Fazit: Nicht wirklich Neues! Schade.