Serena

Eine Filmkritik von Sonja Hartl

Ein Mann, ein Wald und eine Frau

Noch vor Silver Linings Playbook und American Hustle hat Susanne Bier die Hauptrolle ihres Films Serena mit Jennifer Lawrence besetzt. In verschiedenen Interviews erzählte die dänische Regisseurin seither, dass sie anfangs sogar noch für Jennifer Lawrence in der Hauptrolle kämpfen musste. Doch dann wurden Jennifer Lawrence und Bradley Cooper zu Stars, die Post-Produktion dauerte 18 Monate und hinzu kamen Terminschwierigkeiten aller Beteiligten. Deshalb kommt Serena erst jetzt ins Kino, wird als dritte Zusammenarbeit von Jennifer Lawrence und Bradley Cooper gesehen – und ist ein erstaunlich konventioneller Film geworden.
Susanne Bier erzählt in ihrem Film nicht etwa wie der Titel suggerieren könnte die Geschichte von Serena (Jennifer Lawrence), sondern vielmehr von George Pemberton (Bradley Cooper), der in North Carolina ein Holzunternehmen leitet. Er ist der größte Arbeitgeber der Region, wird von seinen Arbeitern respektiert und träumt mit seinem besten Freund und Partner Buchanan (David Dencik) von Reichtum, Macht und einem idyllischen Grundstück in Brasilien. Dann begegnet er während eines Besuchs bei seiner Schwester Serena. Die junge Frau stammt aus einer Holzfällerdynastie, ihre Eltern und Geschwister starben jedoch bei einem Brand, der alles vernichtete. Sie gilt als schwierig und traumatisiert, aber George ist hingerissen von ihr und glaubt in Serena die perfekte Frau gefunden zu haben. Sie heiraten und fahren gemeinsam nach North Carolina. Tatsächlich ist Serena bemerkenswert: Als George ihr gesteht, dass er mit der schwangeren jungen Frau Sex hatte, die ihnen am Bahnhof begegnet, sagt sie, es zähle nicht, da es vor ihrer Zeit gewesen sei. Bei den Arbeitern verschafft sie sich Respekt, indem sie selbst zur Axt greift und einen Adler abrichtet, der die Schlangen töten soll, die immer wieder Menschenleben kosten. Mit dem Vorarbeiter (Rhys Ifans) an ihrer Seite, beaufsichtigt sie die Arbeiten und spornt ihren Ehemann an, ihren Traum von einem wohlhabenden Leben in Brasilien zu verfolgen. Eigentlich könnten Serena und George glücklich sein, aber der Sheriff, Eifersucht und einige Unglücke bedrohen ihre Liebe.

An die Stelle der bei Susanne Bier üblichen warm ausgeleuchteten Bilder sind in Serena verwaschene Landschaftsaufnahmen getreten, beständig werden die nebelverhangenen Smoky Mountains eingefangen, die die Abgeschiedenheit des Ortes unterstreichen. Dabei verläuft die Handlung in den ersten zwei Dritteln in vorhersehbaren Bahnen: Ein nicht ganz so sympathischer, herrischer Arbeitgeber wird durch eine schöne junge Frau angenehmer, die er liebevoll umsorgt, sie setzt sich gegen Konventionen und Vorurteile durch. Erst nach gut 45 Minuten nimmt die Katastrophe ihren Lauf, der durchaus düster ist, aber noch weit mehr Dramatik und Abgründe vertragen hätte. Gerade weil der Film allein schon durch den Titel Serena in den Mittelpunkt stellt, stellt sich die Frage, warum ihre Traumata und ihr Wahn nicht stärker beleuchtet werden. Ihre Perspektive wäre die spannendere gewesen, stattdessen bleibt der Film aber bei dem Mann. Das ist schade, da sowohl Bradley Cooper als auch Jennifer Lawrence ungeachtet allen Ruhms und Popularität zeigen, wie gut sie als Paar agieren und was sie als Schauspieler vermögen können. Indem sich Susanne Bier aber für den konventionellen Weg entscheidet, verliert der Film Rhythmus und Tempo. Es dauert zu lange, bis die Handlung überhaupt in Gang kommt, aber selbst dann blitzt der dunkle Kern des Films nur gelegentlich auf. In ihm hätte aber die wahre Stärke des Films gelegen. Deshalb können auch die gute Bildgestaltung und die guten Schauspieler nicht darüber hinwegblicken lassen, dass Serena ein langatmiger Ausstattungsfilm ist.

Serena

Noch vor „Silver Linings Playbook“ und „American Hustle“ hat Susanne Bier die Hauptrolle ihres Films „Serena“ mit Jennifer Lawrence besetzt. In verschiedenen Interviews erzählte die dänische Regisseurin seither, dass sie anfangs sogar noch für Jennifer Lawrence in der Hauptrolle kämpfen musste. Doch dann wurden Jennifer Lawrence und Bradley Cooper zu Stars, die Post-Produktion dauerte 18 Monate und hinzu kamen Terminschwierigkeiten aller Beteiligten.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen