Die Legende von Barney Thomson

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Jeder hat ein Talent für irgendetwas

Mit der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Richard Cowan, der auch das Skript verfasst hat, gibt Robert Carlyle sein Langfilmdebüt als Regisseur. Zuvor hat er nur eine Folge von Stargate: Universe inszeniert. Carlyle hat das ideale Projekt gefunden, um auf dem Regiestuhl Platz zu nehmen und zugleich die Hauptrolle zu spielen, ist Die Legende von Barney Thomson doch eine zutiefst schwarze Komödie vor Glasgows bodenständiger Kulisse.
Seit 20 Jahren arbeitet Barney Thomson (Robert Carlyle) als Friseur – aber er ist weder bei seinem Chef noch bei den Kunden wohlgelitten. Im Grunde verschwendet er sich an dieses Leben, das eintöniger und mittelmäßiger nicht sein könnte. Dabei hat er durchaus ein Talent, wenn auch eines, mit dem man nicht unbedingt protzen kann: Barney ist ein exzellenter Mörder – und das mit ganz viel Leidenschaft. Es ist nie zu spät, etwas Neues zu beginnen. Und so wird Barney zum erfolgreichen Serienkiller, der schon bald von der Polizei gejagt wird.

Im Original ist Die Legende von Barney Thomson ein Erlebnis, allerdings sind die schottischen Akzente alles andere als leicht zu verstehen. Sie tragen jedoch gewaltig dazu bei, der Geschichte einen authentischen Anstrich zu geben. Großartig ist Emma Thompson als Carlyles Mutter. Eine kuriose Besetzung, ist sie doch nur zwei Jahre älter, aber vor der Kamera macht sie eine Transformation durch, die sie in jeder Sekunde glaubwürdig erscheinen lässt. Der Dritte im Bunde dieses kleinen, aber feinen Films ist Ray Winstone, der den Polizisten spielt, der hinter Barney her ist.

Die Geschichte dieses Serienmörders ist ausgesprochen witzig, versteht sich aber darauf, den Humor subtil einzusetzen. Er ergibt sich aus der Situation, aber auch aus Carlyles sozial unangepasster Hauptfigur und den Umständen, in denen diese agiert. Wo die Geschichte immer abstruser wird, ist die filmische Umsetzung ein starker Konterpunkt. Die Inszenierung ist eigenständig, die Kameraarbeit derart, dass die Glasgower Locations gut zur Geltung kommen. Alles in allem wartet Die Legende von Barney Thomson mit dem Gefühl auf, einen aus der Zeit gefallenen Film zu sehen, der ebenso gut aus einem lange vergangenen Jahrzehnt stammen könnte.

Carlyle setzt vor allem auf die Figuren. Das Skript ist dabei sehr exakt und so differenziert, dass den Schauspielern die Entwicklung vielschichtiger Protagonisten möglich ist. So sind es vor allem auch die Dialoge, die Konfrontation zwischen Carlyle und Winstone, und die knackigen Dialoge, die für reichlich Kurzweil sorgen. Am Anfang ist das Werk vielleicht etwas zu unwirsch, nimmt dann aber an Fahrt auf. Das Ende hätte noch etwas prägnanter sein können. So reicht es letzten Endes nicht zu einem Kultfilm-in-spe, aber dennoch zu einer verdammt lässigen schwarzen Komödie.

Die Legende von Barney Thomson

Mit der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Richard Cowan, der auch das Skript verfasst hat, gibt Robert Carlyle sein Langfilmdebüt als Regisseur. Zuvor hat er nur eine Folge von „Stargate: Universe“ inszeniert. Carlyle hat das ideale Projekt gefunden, um auf dem Regiestuhl Platz zu nehmen und zugleich die Hauptrolle zu spielen, ist „Die Legende von Barney Thomson“ doch eine zutiefst schwarze Komödie vor Glasgows bodenständiger Kulisse.
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