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Es geht um Träume, um Liebe, Familie und um Identität. „Into the Beat – Dein Herz“ tanzt erzählt die klassische Coming-of-Age-Geschichte einer jungen Tänzerin. Der Film ist ambitioniert, will aber an manchen Stellen zu viel von seiner Geschichte. Und das nimmt ihm seine Glaubwürdigkeit.

Into the Beat - Dein Herz tanzt (2020)

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Hip-Hop gegen Klassik

Es ist gerade die Mischung aus klassischem Ballettunterricht und coolen Hip-Hop- und Streetdance-Szenen, mit der Tanzfilme und zuletzt die Jugendserie „Find me in Paris“ Erfolge erzielt hat und die auch „Into the Beat – Dein Herz tanzt“ prägt. Die junge Tänzerin Katya entdeckt die Hip-Hop-Szene ihrer Heimatstadt Hamburg, ist sofort überwältigt von den Rhythmen und kraftvollen Moves der Tänzer im „Battle-Land“ und sodann hin- und hergerissen zwischen diesen beiden Tanzwelten – aber sie weiß, sie kann nicht in beiden gleichzeitig leben.

Katya (Alexandra Pfeifer) träumt schon lange davon, Profitänzerin und einmal Prima Ballerina zu werden. Seit Monaten bereitet sich die 14-Jährige für die Aufnahmeprüfung und ein mögliches Stipendium an der New Yorker Ballettschule vor, in drei Wochen ist es soweit. Und die Ballettlehrerin, Frau Rosebloom (Helen Schneider), fördert sie besonders, schließlich ist Katya Tochter des Startänzers Victor Orlow (Trystan Pütter) und gilt selbst als die neue Hoffnungsträgerin ihrer Schule.

Doch dann gerät Katyas Privatleben aus den Fugen. Zuerst stürzt Victor auf der Bühne und trägt so schlimme Verletzungen davon, dass der Unfall das Ende seiner Tänzerkarriere bedeutet. Vor drei Jahren erst war Katyas Mutter gestorben, und der Verlust sitzt immer noch tief bei ihr und ihrem jüngeren Bruder Paul (Anton Wichers). Umso inniger ist die Liebe zwischen dem Vater und den Kindern. Doch Victor ist erst einmal im Krankenhaus und dann zerknirscht auf der heimischen Couch, um seine Verletzungen auszuheilen. Umso stärker liegt nun seine Hoffnung auf Katya, die Familientradition des Balletts fortzuführen. Doch Katyas Konzentration ist in diesen Tagen nicht die beste.

Denn nicht nur Victors Unfall lenkt sie von den Vorbereitungen auf die Ballett-Prüfung ab. Auch ihre Begegnung mit den jungen Tänzern des Hip-Hop-Clubs lassen sie ihre Gedanken immer wieder von der Arbeit an der Stange abschweifen. An einem Nachmittag hat sie durch Zufall Feli (Ina Geraldine Guy) kennengelernt, die sie spontan mit in den Club genommen hat. Katya ist fasziniert von dieser für sie neuen Welt, der völlig anderen Art zu tanzen, den neu entdeckten Bewegungen, der Kraft, die in den Breakdance- und Hip-Hop-Formationen liegt. Sie kommt überglücklich nach Hause und nimmt das Strahlen auch mit in die Ballettschule.

Obwohl sie nichts anderes im Kopf haben sollte als die Ballettprüfung, sucht Katya von da an jeden Nachmittag den Hip-Hop-Club auf, tanzt mit, erlebt ein neues Tanzgefühl und lernt auch Marlon (Yalany Marschner) kennen, einen Einzelgänger, der sie in die Kunst des Hip-Hop einführt, und ihr zeigt, wie sie ihren eigenen Stil entwickeln kann. Katya verliebt sich, ihr Leben steht Kopf, und so stellt sie den Traum vom klassischen Tanz und dem Stipendium in New York in Frage. Schnell merkt sie jedoch, dass Victor ihre neue Idee vom Hip-Hop-Casting überhaupt nicht gefällt, und sie kann nicht in beiden Welten tanzen, sie muss eine Entscheidung treffen.

Die Coming of Age-Geschichte, die Into the Beat – Dein Herz tanzt verhandelt, ist keine neue: Ein Kind, das lernt, seine eigenen Entscheidungen treffen zu müssen, die eventuell nicht im Sinne seiner Familie sind; eine Tänzerin zwischen dem klassischen Ballett und der Welt des Hip-Hop, das Kennenlernen einer völlig anderen Welt durch die erste Liebe; die Frage „Wer bin ich eigentlich?“. Das ist immer wieder gut, und solche Geschichten braucht auch jede Kinopublikumsgeneration, um sich in ihnen wiederzufinden, sich mit den Figuren zu identifizieren, sich berühren zu lassen von den Gefühlen, die der Film vermittelt. Das passiert auch in Into the Beat – Dein Herz tanzt, allerdings ist die Handlung immer ein wenig zu groß angelegt: Die Mutter gestorben, der Vater ein Star-Tänzer. Marlon, der ohne Eltern und familiäre Wurzeln aufwächst und sein Idol in der legendären Streetdance-Crew Sonic Tigers sieht, die dann zufällig in Hamburg ein Casting ansetzt. Ein bisschen weniger wäre hier mehr gewesen.

Trotzdem ist Into the Beat – Dein Herz tanzt ein Film, der die Herzen des jungen Publikums erobern kann: Er gewinnt vor allem durch die Ausstrahlungskraft seiner beiden Hauptdarsteller. Die Tanzszenen sind gut gelungen, insgesamt aber weniger berührend, als man dies in anderen Tanzfilmen genießt. Die Streetdance- und Hip-Hop-Stücke, insbesondere die Gruppen-Choreografien sind mitreißend und teilweise voller Power, gerade aber das Herzstück des Films – Katyas und Marlons gemeinsames Vortanzen – hat nicht die Kraft und Leidenschaft, die man sich gewünscht hätte. Trotz aller Tränenmomente am Ende des Films.

Into the Beat - Dein Herz tanzt (2020)

Katya (Alexandra Pfeifer) ist ein herausragendes Balletttalent. Sie trainiert hart fürs Vortanzen bei der New York Ballet Academy und hat gute Chancen auf ein Stipendium. Aber als sie eine Gruppe Streetdancer kennenlernt, eröffnet sich ihr eine völlig neue Welt: Im Gegensatz zum klassischen Ballett ist Urban Dance frei und explosiv, ohne Regeln, die Gesetze der Schwerkraft scheinen außer Kraft gesetzt. Katyas Herz fängt Feuer für den neuen Style, wo sie all ihre Emotionen ausdrücken kann – und für den introvertierten Marlon, einen begnadeten Hip-Hop-Tänzer (Yalany Marschner). Er erkennt ihr tänzerisches Potenzial und fordert sie auf, mit ihm an einer Audition der weltbekannten Street-Dance-Crew Sonic Tigers teilzunehmen. Katya taucht ein in ein bisher unbekanntes Lebensgefühl aus Unbeschwertheit, Community und Spontaneität. Sie ahnt: Sie kann nicht zurück zum Ballett. Doch ihr Vater Victor (Trystan Pütter), ein berühmter Ballett-Star, sieht das anders. Doch Katya folgt dem Tanz ihres Herzens – schafft sie den (Ab-) Sprung?

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Meinungen

Udo Höffken · 26.05.2022

Die "Deutschen" kommen endlich aus ihrer arg verstaubten Tanzfilm-Ecke. Weiter so! Die Besetzung ist genial. Helen Schneider sorgt dafür, dass sie hier, wie die Kirsche auf der Torte und der Style des Films somit zu 100% passt!

Isi · 07.11.2021

Ich habe den Film inzwischen zweimal gesehen. Im Gegensatz zu einigen hier finde ich die Tanzszenen absolut genial. Um einiges echter als in vielen anderen Tanzfilmen (und ich habe so einige gesehen - da wir einfach oft so übertrieben). Dir Ausstrahlung der Hauptdarsteller ist der Wahnsinn. Nur so mancher Dialog wirkte total gestellt ... sehr schade. Und ja, wie im Artikel steht: Ein bissche weniger wäre mehr gewesen. Dennoch: Cooler Film.

Gery · 25.04.2021

Die deutschen können einfach keine Filme machen... Die moves wirken wenn man sie mit step up vergleichen eher lächerlich, als ob man kindergarten kinder gegen studenten antreten lässt.

Manche dialoge... was haben sich die Drehbuch schreiber dabei gedacht frage ich mich, das hätte jemand ohne Ausbildung wahrscheinlich besser hinbekommen.

Das andere was ich mich frage ist, hat keiner von den kiddis schule? Und möchte die Hauptdarstellerin wirklich ihre Ballett schule für heimatlose kinder vernachlässigen nur um cool zu sein? Fragen über Fragen

MissDurchNichSieht · 22.04.2021

Die Deutschen können einfach keine Tanzfilme machen... Schlechte Tänzer und schlechte Schauspieler...

MH · 18.04.2021

Ich habe lange nicht mehr so einen schlechten Film geschaut. Hatte den halben Film über Gänsehaut, weil ich mich ständig fremdgeschämt habe. Die Unterhaltungen und Interaktionen waren einfach "cringe" und unglaublich unlogisch.

Anton · 05.07.2020

Wow! Super Film. Hab den in ner Sneak Preview gesehen. Tolle Musik, tolle Schauspieler, coole Tänze und sooo emotional. Echt schön, so was mal aus D zu sehen. Hoffentlich hat der Film viel Erfolg.