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Mit „Mean Girls: Der Girls Club“ adaptieren Samantha Jayne und Arturo Perez Jr. die Broadway-Version des Films „Girls Club – Vorsicht bissig!“ – und beweisen die Unverwüstlichkeit eines guten Stoffes.

Mean Girls - Der Girls Club (2024)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

Back to School

Es gibt viele US-Highschool-Komödien – aber nur ein paar von ihnen erlangen Kultstatus. „Girls Club – Vorsicht bissig!“ (2004), der im Original deutlich griffiger „Mean Girls“ heißt, zählt zu diesen Filmen, insbesondere in den Vereinigten Staaten, aber auch in anderen Teilen der Welt. Das von Comedy-Star Tina Fey verfasste Drehbuch beschreibt das schulische Kastenwesen und konzentriert sich dabei auf die weiblichen Figuren und deren Erfahrungen mit Ab- und Ausgrenzung, Anpassung und Mobbing, Freundschaft, Liebe, Intrigen und Verrat.

Nichts davon war zum Zeitpunkt des Erscheinens völlig neu; selten wurde es jedoch derart treffend präsentiert. Hinzu kommen die temporeiche Inszenierung von Mark Waters und die hervorragende Besetzung, darunter Lindsay Lohan, Rachel McAdams, Lacey Chabert und Amanda Seyfried. Dass der Film seine Spuren in der Popkultur hinterlassen hat, zeigt sich weniger an der Tatsache, dass 2010 ein schwaches Direct-to-DVD-Sequel folgte, als vielmehr an den diversen One-Linern und Momenten, die bis heute zitiert werden („It’s October 3rd“).

2017 entstand auf Basis des Skripts ein Broadway-Musical, das nun wiederum mit Mean Girls: Der Girls Club für die Leinwand adaptiert wurde. Unter der Regie des Duos Samantha Jayne und Arturo Perez Jr. wird die bekannte Story also noch einmal erzählt; die leichten Modernisierungen, die originell getexteten Songs und die charmanten Choreografien geben dem Ganzen indes die nötige Frische, um sowohl alten Fans als auch einem jungen neuen Publikum gute Unterhaltung zu bieten.

Im Zentrum des Geschehens steht Cady Heron (Angourie Rice), die aufgrund des Jobs ihrer Mom (Jenna Fischer) in Kenia aufgewachsen ist und zu Hause unterrichtet wurde. Durch den Umzug nach Evanston, Illinois wird sie plötzlich mit dem Alltag an einer Highschool konfrontiert. Rasch freundet sie sich mit dem Outsider:innen-Duo Janis (Auli’i Cravalho) und Damian (Jaquel Spivey) an. Zudem wird die coole Plastics-Clique um Gretchen (Bebe Wood), Karen (Avantika) und Anführerin Regina George (Reneé Rapp) auf sie aufmerksam. Zunächst nur zum Schein wird Cady auf Janis’ Rat hin Teil der Gruppe. Als Regina jedoch erfährt, dass Cady für ihren Ex Aaron (Christopher Briney) schwärmt, drohen die Dinge mehr und mehr außer Kontrolle zu geraten.

Die Gesangs- und Tanzeinlagen in Mean Girls: Der Girls Club stecken voller Ideen. Mal dienen sie als Rahmung der Handlung, um „eine warnende Geschichte“ zu schildern; mal illustrieren sie Cadys Tagträume. Dann wird etwa die Schulbank im Klassenzimmer zur romantischen Schaukel, um die Verliebtheit der Protagonistin einzufangen. Statt den Plot zu verlangsamen, gelingt es hier, die Figuren und deren Situation in diesen Passagen noch zu vertiefen – zum Beispiel, wenn Reginas Methoden als „Spitzenprädator“ vorgestellt werden oder wenn Gretchen über die ungleichen Machtverhältnisse in ihrer Freundschaft zu Regina reflektiert.

In anderen Momenten werden die Musical-Mittel wiederum einfach dazu genutzt, ein wildes, konfettihaltiges Feuerwerk an Farben zu entfachen, während sich Cady, Janis und Damian auf eine „Racheparty“ vorbereiten. Unterschiedliche musikalische Stile werden dabei zitiert – abermals mit dem Effekt, dass die charakterlichen Profile des Personals dadurch geschärft werden. So erinnert eine betont verführerische Pop-Nummer von Regina an Britney Spears in deren Toxic-Ära.

Wenn ganze (Dialog-)Sequenzen beinahe eins zu eins aus dem früheren Film übernommen werden, lässt sich ein direkter Vergleich kaum vermeiden. Allein weil es so vertraut klingt, bleibt das komödiantische Timing von Girls Club – Vorsicht bissig! dem der Neufassung überlegen. Das Ensemble liefert allerdings zumeist keine einfallslosen Kopien der einstigen Darstellungen, sondern verleiht den Rollen auch etwas Eigenes. Angourie Rice ist als strauchelnde Heldin äußerst sympathisch; Reneé Rapp und Auli’i Cravalho sind als Regina und Janis wunderbare Gegensätze. Mean Girls: Der Girls Club wird damit – um es musikalisch zu formulieren – zu einer reizvollen Coverversion, die problemlos neben dem Original bestehen kann.

Mean Girls - Der Girls Club (2024)

„Fetch“ … Direkt an ihrem ersten Schultag wird Cady (Angourie Rice) von den „Plastics“ – einer elitären Clique einflussreicher und beliebter Mädchen, angeführt von der skrupellosen Alpha-Blondine Regina George (Reneé Rapp) und ihren treuen Untergebenen Gretchen (Bebe Wood) und Karen (Avantika) – an der Spitze der sozialen Nahrungskette willkommen geheißen. Als sie jedoch den großen Fehler begeht, sich in Reginas Ex-Flamme Aaron (Christopher Briney) zu verlieben, beginnt ein wahrer Zickenkrieg. Während Cady mithilfe der verstoßenen Außenseiter:innen Janis (Auliʻi Cravalho) und Damian (Jaquel Spivey) einen fiesen Rachefeldzug plant, um die hinterhältige Plastic-Bitch zur Strecke zu bringen, muss sie lernen, sich im Highschool-Dschungel selbst treu zu bleiben.

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