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Ein Cop und ein Mafiaboss tun sich in Lee Won-taes „The Gangster, The Cop, The Devil“ auf der Suche nach einem fiesen Serienmörder zusammen. Da die Beweggründe für ihre Zusammenarbeit durchaus unterschiedlich sind, entspinnt sich daraus nicht nur ein Katz-und-Maus-Spiel, sondern eine schierer Wahnsinn, der alles in Schutt und Asche legt.

The Gangster, The Cop, The Devil (2019)

Eine Filmkritik von Beatrice Behn

Wer das Leben nicht ehrt…

Es waren einmal ein Polizist, ein Mafiaboss und ein Teufel von einem Serienmörder. Alle drei trieben 2005 in Cheonan, südlich von Seoul ihr unwesen und kreuzten eines Tages  verhängnisvoll den Weg der jeweils anderen. Lee Won-taes High-Class-Actionfilm „The Gangster, The Cop, The Devil“ basiert auf einer waren Begebenheit, man mag es kaum glauben, und gibt dieser ganz nach den gängigen Methoden des kontemporären koreanischen Actionkinos noch ordentlich Zunder.

Der Mafiaboss Jang Dong-su (Don Lee aus Train to Busan) hat sein Glücksspielgeschäft fest unter Kontrolle. Wer aufmuckt, kriegt aufs Maul und zwar in seiner bevorzugten Art: Person in den Bezug eines Boxsacks stecken und draufhauen, bis Ruhe ist. Jang Dong-su ist nicht zimperlich und ein riesiger Kerl mit ordentlichen Box-Skills noch dazu. Doch eines Nachts erwischt es ihn fast tödlich. Ein Kerl fährt auf sein Auto auf und als er den Schaden begutachtet, sticht dieser ihn nieder. Geradeso schafft er es sich zu wehren, dem Angreifer eine zu verpassen und zu entkommen. Der Angriff löst bei der Mafia allerdings sofort schwere interne Kämpfe aus. Zum einen, weil Jang Dong-sus Männer denken, es wäre ein anderer Clan gewesen, zum anderen weil seine unangreifbare Aura damit ruiniert ist. 

Das Elend angerichtet hat allerdings ein Außenseiter. Der Serienmörder K. (Kim Sung-kyu) hat sich den Mafiaboss einfach wahllos rausgegriffen. Er will nur töten. In diesem Fall ist er aber an den Falschen geraten. Um seine Reputation wieder herzustellen sowie aus Rachegründen suchen Jang Dong-su und seine Männer nun die Stadt nach dem Mörder ab. Doch sie sind nicht die Einzigen. Der junge, heißblütige Polizist Jung Tae-seok (Kim Moo-yul) ist ihm ebenfalls auf der Spur, vor allem, weil er der Einzige ist, der die Zusammenhänge verschiedener Delikte erkannt hat und in K. einen Serienmörder vermutet. Diesen zu fangen würde seine Karriere auf die Überholspur bringen. Jung Tae-seok staunt also nicht schlecht, als der Mafiaboss sich als eines seiner Opfer und einziger Überlebender noch dazu herausstellt. Doch K. ist leider ziemlich schlau und einzeln kommen weder der Cop, noch der Gangster weiter. Also beschließen sie ihre Kräfte zu bündeln, um den Mörder zu finden. Wer ihn zuerst findet, darf ihn zur Strecke bringen — entweder durch das Gesetz oder durch die Faust. 

The Gangster, The Cop, The Devil wäre wohl nur gängige Genrekost, würde nicht die ungewöhnliche Liaison zwischen Gesetz und Unterwelt, die sonst die Filme dieser Art in zwei Welten teilt, eine komplett neue und geradezu absurd spannende Dynamik entfachen. Mafia prügelt sich mit Mafia, Mafia mit Cops, Cops mit Cops und überhaupt irgendwie alle prügeln, so lange sie nicht K. gefunden haben, der es, wenn es denn einmal soweit ist, dreckig von allen Seiten kriegen wird. Bis dahin füllt Lee Won-tae sein Werk allerdings mit äußert kinetischer Energie. Massenschlägereien, Verfolgungsjagden, Morde an allen Fronten — die Liste der Ereignisse ist lang, überschlägt sich und macht vor allem im Sinne der Action aber auch des Thrillers ordentlich was her. Eingebettet wird das Ganze in atmosphärische Bilder, die vor allem die Stadt bei Nacht mit ihren vielen Leuchtstoffröhren ausnutzt, um ein wenig Noir in den Genremix mit einzubetten. 

Dabei erlaubt sich der Film aber auch ein paar ethische Untertöne einzuflechten und bei aller Metzelei die Frage zu stellen, was denn der Unterschied zwischen Gangstern und Serienmördern, zwischen der Mafia und der Polizei überhaupt ist. Denn in der Tat, so stellt der Film an manchen Stellen pointiert fest — so groß sind die Diskrepanzen gar nicht und wenn, dann nur in der Frage eines (selbst) auferlegten Ehrenkodexes. Allerdings merkt man auch hier die Grenzen des Filmes. Die kurzen Momente tieferer Erkenntnis werden schnell ersetzt durch Wahnsinn vor allem körperlicher Art, der all das, was an Substanz fehlt, durch Kinetik wieder wettmacht. 

Kein Wunder, dass Hollywood von dem Werk schon vor Veröffentlich so angetan war, dass ein Remake von (und mit?) Sylvester Stallone inzwischen in Vorbereitung ist. 

The Gangster, The Cop, The Devil (2019)

Jang Dong Soo ist der Boss einer Gang in Cheonan. Dann wird er zur Zielscheibe des Serienkillers Kang Kyung Ho, dessen Angriff er knapp überlebt. Und damit ist er das einzige Opfer, das je einen Anschlag des Killers überlebte. Der Detective Jung Tae Seok hasst eigentlich das organisierte Verbrechen, doch Jang Dong Soo ist seine einzige Chance, den Serienkiller endlich aus dem Verkehr zu ziehen. 

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