Banditen (2001)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Rasante Krimi-Komödie mit hochkarätiger Besetzung

Die Situation, in der sich diese beiden Gangster gerade befinden, erscheint völlig verfahren: Joseph „Joe“ Blake (Bruce Willis) und Terry Lee Collins (Billy Bob Thornton) geraten bei dem Versuch, eine Bank auszurauben, vor dem versammelten Personal in einen heftigen Streit, bei dem es um eine Frau geht, während sich draußen vor der Tür bereits ein riesiges Polizeiaufgebot versammelt hat. Mit dieser turbulenten Szene eröffnet die Action-Komödie Banditen von 2001 um ein ebenso chaotisches wie eingespieltes Bankräuber-Team, dessen Beziehung durch das unvermittelte Auftauchen einer attraktiven Frau mit einer krassen Persönlichkeitsstruktur gehörig durcheinander gewirbelt wird. Der US-amerikanische Regisseur Barry Levinson (Good Morning, Vietnam, 1987, Rain Man, 1988, Wag the Dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt / Wag the Dog, 1997) hat hier mit dem Trio Bruce Willis, Billy Bob Thornton und Cate Blanchett ein rasantes, mitunter recht selbstironisches Ganoven-Stück inszeniert, das seinerzeit international sehr erfolgreich in den Kinos lief und ein paar Nominierungen – unter anderem zweimal für den Golden Globe – und Auszeichnungen abgeräumt hat.

In Rückblicken, die immer wieder einmal von Interviewfragmenten flankiert werden, in denen ein Reporter mit Joe und Terry spricht, wird die Vorgeschichte der beiden charakterlich so unterschiedlichen Gangsterfreunde erzählt, die letztlich zur Ausgangssituation zu Beginn des Films geführt hat. Während Joe sich als schlagkräftiger, attraktiver Draufgänger versteht, empfindet sich der nicht selten nahezu neurotisch wirkende Terry als sensiblen, klugen Mann von Überlegung und Umsicht, der allerdings durch Joes wilde Spontaneität permanent auf Trab gehalten wird. Zwischenzeitlich auf Grund verschiedener Banküberfälle inhaftiert, bringt Joe auf dem Gefängnishof kurzerhand einen Betonmischer in seine Gewalt, lässt den verblüfften Terry aufspringen und legt einen spektakulären Ausbruch hin, bei dem es den beiden immer wieder um Haaresbreite gelingt, der Polizei zu entrinnen, die sich an ihre Fersen geheftet hat. Gemeinsam mit dem schrägen Harvey „Dog“ Pollard (Troy Garity), der sich mit gewaltigem Enthusiasmus als zukünftigen Stuntman begreift, planen Joe und Terry weitere Banküberfälle, um eines Tages in Mexiko einen exklusiven Club zu eröffnen.

Als Terry nach einem Coup von der mansich-depressiven Kate Wheeler (Cate Blanchett) angefahren wird, will er die heulende und fluchende Frau mit akuten Eheproblemen rasch wieder loswerden, doch Kate will auf keinen Fall zu ihrem lieblosen Ehemann (William Converse-Roberts) zurückkehren und nistet sich hartnäckig bei den Banditen ein. Während sie Terry von Anfang an ein Dorn im Auge ist, zeigt sich der charmante Joe sehr angetan von der hübschen Kate, die sich auch bald auf seine Annäherungen einlässt und von nun an mit von der Partie ist. Nach einem geglückten Coup finden sich mit einem Mal Terry und Kate zusammen auf der Flucht wieder und verbringen die folgende Woche gemeinsam, bis sie am verabredeten Ort erneut auf ihre Komplizen treffen. In dieser Zeit bahnt sich zwischen den beiden ebenfalls eine Liebesgeschichte an, und als Joe und Terry ihre Liebste auffordern, sich für einen von ihnen zu entscheiden, fordert Kate eine ménage à trois, in die sich die verliebten Männer dann auch widerwillig fügen …

Banditen ist ein wilder Klamauk mit ausführlicher wie schräger Charakterzeichnung, der vom engagierten Spiel seiner Hauptdarsteller lebt, die im Verlauf der Handlung zu hehren, berühmten Heldengestalten avancieren, die schließlich sogar von ihren Opfern mit einiger Sympathie empfangen werden. Die schnittigen Dialoge, die das Genre parodieren, die stimmungsvolle Musik und die zahlreichen findigen Details im Slapstick-Stil sorgen für reichlich Tempo, das sich allerdings nicht selten in allzu groben Albernheiten und Klischees überschlägt und eine enervierende Hektik entstehen lässt, deren Ausmaß die Grenze der Vergnüglichkeit manchmal dann doch überschreitet. Etwas weniger hätte hier sehr viel mehr sein können, doch die überwiegend geschickt ausgeklügelte Dramaturgie fängt sich gegen Ende des Film noch einmal und mündet in ein verschmitztes Finale, dessen Konstruktion, die sorgfältig vorbereitet wird, zweifellos zu den besten Ideen von Banditen zählt.
 

Banditen (2001)

Die Situation, in der sich diese beiden Gangster gerade befinden, erscheint völlig verfahren: Joseph „Joe“ Blake (Bruce Willis) und Terry Lee Collins (Billy Bob Thornton) geraten bei dem Versuch, eine Bank auszurauben, vor dem versammelten Personal in einen heftigen Streit, bei dem es um eine Frau geht, während sich draußen vor der Tür bereits ein riesiges Polizeiaufgebot versammelt hat.

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