Z for Zachariah - Das letzte Kapitel der Menschheit (2015)

Eine Filmkritik von Christopher Diekhaus

Zu dritt allein

Die Angst vor der Auslöschung des Lebens auf der Erde scheint derzeit besonders groß zu sein. Monat für Monat werden Filme auf den Markt geworfen, die unsere Zukunft in eher düsteren Farben zeichnen. Mit Bildern einer zusammengebrochenen Zivilisation beginnt auch die recht freie Romanadaption Z for Zachariah – Das letzte Kapitel der Menschheit, die vom deutschen Verleih vollmundig als fesselnder Endzeit-Thriller beworben wird. Tatsächlich handelt es sich bei dem von Craig Zobel (Compliance) inszenierten Film allerdings um ein melancholisches, prominent besetztes Drei-Personen-Drama vor einer postapokalyptischen Szenerie. Wer hier auf große Action und deftige Spannungsmomente hofft, kommt nicht auf seine Kosten, da die langsam voranschreitende Erzählung in erster Linie die Beziehungen der Figuren in ihrer Extremsituation untersucht. Eine Intensität, wie sie der ähnlich gelagerte, erst kürzlich veröffentlichte The Survivalist entfaltet, stellt sich dabei aber zu keinem Zeitpunkt ein.

Eine nicht näher erklärte nukleare Katastrophe hat die Weltbevölkerung dahingerafft und unseren Planeten verseucht. Glücklich schätzen kann sich einzig die junge Farmerin Ann Burden (Margot Robbie), die ein Tal bewohnt, das auf wundersame Weise nicht kontaminiert wurde. Gesellschaft leistet der gläubigen, auf sich allein gestellten Frau lediglich ihr Hund, mit dem sie des Öfteren durch die nähere Umgebung streift. Eines Tages begegnet sie dabei dem Wissenschaftler John Loomis (Chiwetel Ejiofor), der – erfreut über den strahlenfreien Ort – aus seinem Schutzanzug steigt und in einem Tümpel baden geht. Da die Quelle jedoch nicht im Tal entspringt und das Wasser somit verseucht ist, muss er plötzlich um sein Leben fürchten. Dank Anns aufopferungsvoller Pflege kommt der schwer erkrankte Mann allerdings wieder auf die Beine und schlägt seiner Retterin vor, ihren Hof gemeinsam zu bewirtschaften. Trotz kleinerer Irritationen nähern sich die beiden schließlich an. Auf die Probe gestellt werden ihr gewachsenes Vertrauen und ihre Zuneigung, als mit dem Minenarbeiter Caleb (Chris Pine) eine weitere Person auf der Bildfläche erscheint.

In der Romanvorlage von Robert C. O’Brien, die 1974, ein Jahr nach dem Tod des Autors, veröffentlicht wurde, gibt es den dritten Protagonisten nicht. Handfeste Spannungen entstehen dort allein zwischen Ann und John. Misstrauen und Unsicherheit prägen zwar auch im Film ihre erste Begegnung. Rasch zeichnet sich aber ab, dass die Sehnsucht nach menschlicher Nähe, nach einem Gesprächspartner größer ist als die Sorge, in einer verlassenen Welt hintergangen zu werden. Die junge Frau und der zupackende Wissenschaftler sind sich im Grunde darüber einig, dass sie die glückliche Lage des kleinen Tals nutzen müssen, um einen Neuanfang zu starten. Der von der Katastrophe nicht in Mitleidenschaft gezogene Lebensraum erscheint wie ein Garten Eden, in dem Adam und Eva einen Wiederaufbau betreiben wollen.

Unverständlich ist gerade vor dem Hintergrund der biblischen Bezüge, warum Zobels Adaption nicht ausführlicher auf die unterschiedliche Weltsicht der Schicksalsgefährten eingeht. Während Ann als Tochter eines Predigers dem Glauben große Bedeutung beimisst, ist dem pragmatisch-rationalen John religiöses Denken fremd. Verwundern muss es daher nicht, dass er die Kirche neben der Farm abreißen und ihr Holz für den Bau eines Wasserrads verwenden will, mit dem er Strom erzeugen möchte. Das Konfliktpotenzial blitzt spürbar auf, verflüchtigt sich aber viel zu schnell.

Erfreulich ist es allemal, dass sich der Film in der ersten Hälfte die Zeit nimmt, die zwischen Schwermut und Hoffnung schwankende Stimmung nachfühlbar zu machen. In einigen Szenen wäre allerdings eine etwas genauere Charakterzeichnung angebracht gewesen. Taucht nach knapp 45 Minuten mit Caleb ein weiterer Überlebender auf, deutet sich ein Richtungswechsel an. Zobel und Drehbuchautor Nissar Modi bleiben überraschenderweise aber auch im Anschluss ihrem unaufgeregten Erzähltempo treu. Obwohl die Präsenz des Neuankömmlings das Gefüge bedroht und Caleb durchaus bemüht ist, einen Keil zwischen Ann und John zu treiben, sind Szenen mit einer starken inneren Spannung Mangelware. Das Geschehen schleppt sich eher behäbig voran. Die Aussagen der Figuren – etwa Calebs Glaubensbekenntnis – wirken zum Teil behauptet. Und ihre Handlungen werden nicht immer nachvollziehbar motiviert. Absolut bestechend fallen dagegen die majestätischen Bilder der leeren, postapokalyptischen Landschaft aus, die die Macher überwiegend in Neuseeland vorfanden.
 

Z for Zachariah - Das letzte Kapitel der Menschheit (2015)

Die Angst vor der Auslöschung des Lebens auf der Erde scheint derzeit besonders groß zu sein. Monat für Monat werden Filme auf den Markt geworfen, die unsere Zukunft in eher düsteren Farben zeichnen. Mit Bildern einer zusammengebrochenen Zivilisation beginnt auch die recht freie Romanadaption „Z for Zachariah – Das letzte Kapitel der Menschheit“, die vom deutschen Verleih vollmundig als fesselnder Endzeit-Thriller beworben wird.

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen