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In „Das fünfte Element“ begleiten wir Bruce Willis und Milla Jovovich durch ein abgedrehtes Abenteuer in der Zukunft, in der dank Monsieur Gaultier alle verdammt schick aussehen.

Das fünfte Element (1997)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

Die-hard Taxi Driver

Es gibt Bilder aus der über 125-jährigen Kinohistorie, die es schaffen, sich unabhängig vom Film ins kollektive Gedächtnis einzuschreiben. Zu diesen gehört wohl auch die Aufnahme einer Frau mit orangefarbenen Haaren und weißem Kostüm, die sich aus der hohen Etage eines Gebäudes in die Tiefe einer futuristischen Großstadtkulisse fallen lässt und so in einem Flugtaxi landet. Die Szene stammt aus Luc Bessons „Das fünfte Element“, der im Mai 1997 die Internationalen Filmfestspiele von Cannes eröffnete. Bereits zu seinem 20-jährigen Jubiläum erhielt das Werk eine 4K-Restaurierung; jetzt gibt es erneut die Möglichkeit, den Mix aus Science Fiction und Action in dieser Fassung auf der Leinwand zu sehen.

Dass hier alles von epischem Ausmaß ist, verdeutlicht schon die Tatsache, dass die Handlung im Ägypten des Jahres 1914 beginnt (und im Prolog mit einem Kurzauftritt von Luke Perry aufwartet – viel Liebe dafür!), ehe sie mehr als 30 Dekaden in die Zukunft nach New York City springt, um uns dort den taxifahrenden Helden Korben Dallas (Bruce Willis) und die göttliche Protagonistin Leeloo (Milla Jovovich) vorzustellen.

Wir erfahren von einem galaktischen Tor, das sich nur alle 5000 Jahre öffnet. Wenn dies geschieht, tritt das Böse in die Welt, um die Menschheit zu vernichten. Verhindert werden kann das wiederum nur durch die vereinten fünf Elemente: Feuer, Wasser, Erde, Luft (jeweils repräsentiert durch einen Stein) – und jene Göttin, die den interessanten Namen Leeloo Minai Lekatariba-Lamina-Tchai Ekbat De Sebat trägt, aber aus naheliegenden Gründen meist nur Leeloo genannt wird.

Die Jagd nach den vier MacGuffin-artigen Steinen und die Flucht von Leeloo mit Korbens Hilfe sind typische Elemente des Unterhaltungskinos, die hier jedoch durch einige Faktoren erheblich aufgewertet werden. Die Dekors stecken voller Einfallsreichtum; die von Modeschöpfer Jean-Paul Gaultier entworfenen Kostüme und Accessoires sind beinahe noch eindrücklicher als die spektakulären Effekte. Das fünfte Element wirkt nicht wie ein aufgeblasenes Event-Movie, das ein Franchise starten und möglichst viel Merchandise verkaufen soll, sondern wie ein Stand-alone-Werk, das eine spannende eigene Identität entwickeln und dabei bei allem Pomp und Glanz auch ein bisschen albern sein darf.

Der mit blondierten Haaren auftretende Bruce Willis und die mit bewundernswerter Energie agierende Milla Jovovich, deren Look rasch zum Cosplay-Hit wurde, zeigen als zentrales Paar die nötige Spielfreude, während sich Gary Oldman als Schurke Jean-Baptiste Emanuel Zorg, flankiert von einer obskuren außerirdischen Kriegertruppe, mit ebensolchem Vergnügen der grenzenlosen Diabolie hingibt.

Hinzu kommen einige interessante Nebenparts. So begegnen Korben und Leeloo etwa auf einem Kreuzfahrt-Raumschiff dem exzentrischen Showmaster Ruby Rhod (verkörpert von Chris Tucker, als respektabler Ersatz für den eigentlich vorgesehenen Pop-Star Prince) und der Opernsängerin Diva Plava Laguna (in Gestalt von Maïwenn, mit der Stimme der Sopranistin Inva Mula). Das fünfte Element bietet uns einen wilden, wüsten und sehr kreativen Kosmos, der auch über ein Vierteljahrhundert später noch zu faszinieren vermag.

Das fünfte Element (1997)

New York, 2259. Nur alle 5.000 Jahre öffnet sich das Tor zu einer Dimension jenseits unserer Vorstellung. Durch diese galaktische Pforte betritt die Brut des unendlich Bösen mit Ihrem Anführer Zorg (Gary Oldman) die Erde. Sie hat nur ein Ziel: die Vernichtung der Menschheit. Sie hat nur einen Gegner: Korben Dallas (Bruce Willis), den abgefahrensten Taxifreak im Universum, dem die göttliche Leeloo (Milla Jovovich) zur Seite steht… 

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