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Auch im siebten verfilmten Eberhofer-Krimi der Autorin Rita Falk steckt der bayerische Dorfpolizist aus Niederkaltenkirchen in der Krise. Wieder einmal darf er nicht in Ruhe Omas Essen, die Susi und sein Bier genießen.

Kaiserschmarrndrama (2020)

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Ein Eberhofer-Krimi nach Rezept

Schon wieder ist ein Mord passiert im beschaulichen bayerischen Provinznest Niederkaltenkirchen. Und bei dem einen wird es auch nicht bleiben. Als hätte der Dorfpolizist Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) nicht schon genug privaten Ärger am Hals. Auf dem Eberhofer-Hof wird ein Doppelhaus gebaut, das sich Franz mit seinem verhassten Bruder Leopold (Gerhard Wittmann) teilen soll. Das will Franz nicht, aber Dauerfreundin Susi (Lisa Maria Potthoff) umso mehr. Schließlich ist der ehemalige Saustall, Franz‘ Junggesellenbude, keine geeignete Wohnung für ein Paar mit Kleinkind. Aber selbst am Saustall hat Franz gerade keine Freude mehr, denn dort hat sich der Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) einquartiert.

Von den Folgen eines Unfalls genesen, behauptet Rudi, den Rollstuhl nicht verlassen zu können und Hilfe zu benötigen. „Mir san doch kein Gnadenhof!“, empörte sich Franz über den Einzug des Freundes und ehemaligen Kollegen, der immer meint, von ihm vernachlässigt zu werden. Da sprach die Oma (Enzi Fuchs) ein Machtwort zugunsten Rudis und mit ihr verdirbt es sich der Franz auf keinen Fall. Denn ihre köstlichen täglichen Gerichte sind die wertvollste Konstante in seinem Leben und auch der Grund, warum ihm die große weite Welt so ziemlich gestohlen bleiben kann. Kein Wunder also, dass Franz wieder einmal schlechte Laune hat und den Kriminalfall zwischendurch fast aus den Augen verliert.

Manche Dinge ändern sich nie im Universum der Eberhofer-Krimis der Bestseller-Autorin Rita Falk und ihrer gleichnamigen Verfilmungen.   Der schluffige Franz, der im Dorf oft den Respekt vermisst, den seine Uniform und Dienstwaffe erwarten lassen sollten, lockte bereits 2013 in Dampfnudelblues über eine halbe Million Zuschauer in die bayerischen Kinos. Er und seine über zehnköpfige Entourage aus Familie, Freunden und Vorgesetzten bilden seither ein filmisches Ensemble, das beinahe jedes Jahr für eine neue Komödie gut ist.

Leberkäsjunkie aus dem Jahr 2019 sahen 1,2 Millionen Kinobesucher an und Kaiserschmarrndrama wagt nun als siebte Verfilmung gar den bundesweiten Kinostart. Denn aufgrund diverser Fernsehausstrahlungen ist der bayerische Humor verfilmter Eberhofer-Krimis längst über den Weißwurstäquator geschwappt. Und dieser Humor hat das Zeug, auch ohne Untertitelung überall verstanden zu werden. Oft liegt das Vergnügen schon allein in der bildhaften Sprache begründet, beispielsweise wenn Franz dem Metzger (Stephan Zinner) ermittelnd auf den Zahn fühlt: „Simmerl, bei Mord hat der Spaß a Loch!“

Die im Wald ermordete Joggerin bot, wie die Auswertung ihres Laptops ergibt, im Internet erotische Dienste an. Simmerl zählte auch zu ihren Kunden. Dass nun seine Frau, als sie davon erfährt, wutentbrannt seine Sachen aus dem Fenster wirft, gehört in die Kategorie billiger Klamauk, der sich in der Filmreihe mit zunehmender Dauer auch einnistet. Eigentlich stellt sich mit jedem neuen Film die Frage, ob Regisseur Ed Herzog, Drehbuchautor Stefan Betz und den Stammschauspielern nicht langsam die Luft ausgeht. Wie lange soll die Oma noch kochen, wie lange geht Franz‘ Vater (Eisi Gulp) beim Kiffen noch als cooler Hippierebell durch, wie lange läuft die arme Susi dem Macho Franz noch mit ihrem Wunsch nach standesgemäßer Familiengründung und -unterbringung nach?

Die Romanvorlage von Rita Falk weist schon leichte Ermüdungserscheinungen auf, die sich beispielsweise auch auf die Oma übertragen. Sie vernachlässigt ihren Enkel diesmal kulinarisch und drückt ihm einmal gar ein Geld in die Hand, damit er sich etwas zu essen kaufen kann. So einen Frevel will sich der Film nicht leisten und lässt die Oma weiter fleißig auftischen. Franz‘ Papa nimmt diesmal noch mehr Marihuana als sonst zu sich und gibt auch dem sterbenden Hund Ludwig etwas ab.

Das Zugedröhntsein lässt sich komödiantisch seit ewigen Zeiten prima ausschlachten. Bei diesem Thema zeigen sich auch beispielhaft die Höhen und Tiefen des Films. Der Papa experimentiert in einer albernen Klamaukszene mit merkwürdigen Essenskombinationen. Der Rudi aber, der übrigens diesmal die Ermittlungen weitgehend selbst führt und den Franz ganz schön an den Rand drängt, läuft im Rausch einmal spannend zur Höchstform auf. Und der Installateur Flötzinger (Daniel Christensen), der wohl von Anfang an zu den beliebtesten Nebenfiguren zählt, bekommt einen herrlichen Auftritt im Wirtshaus, wo er sich systematisch Euphorie ansäuft.

Atmosphärisch setzt der Film auf die Bereitschaft des Publikums, sich von den vertrauten Figuren automatisch in Feierlaune versetzen zu lassen. Was die Geschichte an sich nicht hergibt – die Kriminalfälle und ihre Lösung sind noch uninteressanter als sonst -, kompensiert die Inszenierung durch pointenreiche Ausschmückungen im Detail. Das Ensemble funktioniert wie ein Stichwortgeber, um immer neue lustige Momente anzustoßen. Das Timing wirkt tänzerisch elegant und schwungvoll, eine Comedynummer geht in die nächste über. Es reicht schon der faszinierte Blick der Pfarrersgattin auf die Erotikvideos der toten Schwägerin, um gute Laune zu verbreiten. Oder dass der Papa mitbekommt, wie Franz und Susi im Auto ein wenig Privatsphäre ausprobieren und seinen Kommentar abgibt.

Die Komödie funktioniert also erstaunlich gut, wobei natürlich trotzdem auffällt, dass sie den Figuren kaum noch Lebendigkeit gönnt. Der Flötzinger kann doch nicht ewig schuldbewusste Angst vor der besseren Hälfte haben, die Susi und der Rudi werden unglaubwürdig, wenn sie sich wieder und wieder ziemlich hilflos über Franz‘ egoistische Wurschtigkeit aufregen. Die Komik der Eberhofer-Krimis lebt von der Authentizität der Charaktere und sollte daher ihre Bodenhaftung nicht ganz verlieren. Figuren können sich entwickeln, das Lustigsein auf gewohntem Feld verweigern und es auf neuem Terrain ausprobieren. Dann hätten sie mehr mit realen Menschen gemeinsam.

Kaiserschmarrndrama (2020)

Es wird eng für Bayerns bekanntesten Provinzpolizisten Franz Eberhofer: Freund Rudi quartiert sich bei ihm ein und gibt ihm die Schuld, nach einem Unfall nie mehr laufen zu können, obwohl er als geheilt gilt. Und Dauerfreundin Susi hat sich ausgerechnet mit dem verhassten Bruder Leopold zu einem furchterregenden Bauprojekt verbündet: Ein Doppelhaus für die gesamte Familie auf dem Eberhoferhof.

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Meinungen

Eva Maria · 16.09.2021

Der Film ist für jeden der lachen möchte empfehlenswert ...🤣😂
Ein super Film wie alle Eberhofer Filme es sind
Danke👍

Günter · 04.09.2021

Bin ein absoluter Fan der Eberhofer Krimis, hab alle im Kino gesehen!
Kaiserschmarrn Drama war für mich der schlechteste von allen.
Eigentlich schon Langweilig!
Es wurde generell nicht gelacht im Kino!

Traurig das Ludwig des süße Hund in Wirklichkeit auch gestorben ist!!

Hoffe auf den nächsten Eberhofer Krimi!