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Mit „Book Club – Ein neues Kapitel“ kehren Diane Keaton, Jane Fonda, Candice Bergen und Mary Steenburgen als Freundinnenclique zurück und reisen in ein Bilderbuch-Italien.

Book Club – Ein neues Kapitel (2023)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

Sex and the Italian Cities

In „Book Club – Das Beste kommt noch“ (2018) verkörperten Diane Keaton, Jane Fonda, Candice Bergen und Mary Steenburgen vier Frauen, die – inspiriert durch die Erotikroman-Trilogie Fifty Shades of Grey – in der Liebe ungewohnte Wege gingen. Nun kehrt das Quartett mit „Book Club – Ein neues Kapitel“ zurück.

Der Einstieg knüpft gelungen an den Vorgänger an. Noch immer besteht der titelgebende Buchclub, der bedingt durch die Corona-Pandemie allerdings über Videokonferenzen stattfinden muss. Dabei ereignen sich hübsche Momente, in denen zum einen die Figuren mit ihren jeweiligen Eigenschaften und Lebensumständen kurz (wieder) eingeführt werden und zum anderen die innige Freundschaft zwischen den Frauen im fortgeschrittenen Alter verdeutlicht wird.

Wenn Diane (Keaton), Vivian (Fonda), Sharon (Bergen) und Carol (Steenburgen) unter anderem über Der Alchimist von Paulo Coelho oder über Normale Menschen von Sally Rooney diskutieren und nebenher Einblick in ihren privaten und beruflichen Alltag geben, erinnern wir uns rasch daran, weshalb der erste Teil trotz seiner dramaturgischen und inszenatorischen Formelhaftigkeit funktionierte: Die vier Schauspielerinnen harmonieren wunderbar miteinander und scheinen Spaß an ihren Rollen zu haben.

Nach dem Ende der Lockdown-Phase(n) sind die Figuren wieder vereint – und an diesem Punkt beschließt das Drehbuch, das der Regisseur Bill Holderman abermals zusammen mit Erin Simms geschrieben hat, den Buchclub als zentrale Handlungskomponente fallenzulassen und das literarische Quartett auf Reisen zu schicken. Da sich Vivian mit ihrer wiedervereinten Jugendliebe Arthur (Don Johnson) verlobt hat, fassen die Freundinnen den Entschluss, den Junggesellinnenabschied in Italien zu feiern. Und so besuchen sie Rom, Venedig und die Toskana, was indes mit reichlich Chaos einhergeht: Sie lassen sich im Bahnhof ihr Gepäck stehlen, haben bei einem Roadtrip eine Autopanne und landen durch ein Missverständnis im Knast.

Der Plot von Book Club – Ein neues Kapitel ist zu keinem Zeitpunkt sonderlich originell, und auch dessen Umsetzung erreicht eher das Niveau einer wenig ambitionierten Fernsehproduktion: Die Bilder sind überbelichtet, die Montage ist erstaunlich schludrig, die Ausstattung wirkt künstlich und steril, die Musikuntermalung der sehr touristisch anmutenden italienischen Stadt- und Landansichten könnte kaum klischeehafter ausfallen. Und auch das Skript hat Schwächen: Die One-Liner, die die Figuren bei jeder Gelegenheit – beim Museumsbesuch, im Café oder beim Abendessen – von sich geben, haben selten etwas Authentisches. Dennoch schafft es das Ensemble, die durch Wein und Prosecco befeuerte gute Laune zuweilen auf das Publikum zu übertragen. Insbesondere Candice Bergen ist eine Garantin für die pointierte Ablieferung von Gags.

Das Werk steht in einer immer länger werdenden Reihe von Filmen, in denen Frauen über 70 oder 80 gemeinsame Abenteuer erleben. Neben den beiden Book-Club-Teilen gab es in den vergangenen Jahren etwa noch Dancing Queens (2019), ebenfalls mit Keaton, und Brady’s Ladies (2023) mit Fonda als personeller Überschneidung. Was all diese Filme verbindet, ist die überaus starke Besetzung mit Hollywood-Veteraninnen – und die recht traurige Tatsache, dass diese ihr Potenzial in den zu schematisch und auch zu brav daherkommenden Geschichten nicht wirklich auszuschöpfen vermögen.

Auffällig ist bei Book Club – Ein neues Kapitel, dass die Zeichnung der Protagonistinnen extrem nah an Sex and the City ist: Jede Figur lässt sich einer Heldin aus dem Serienhit der späten 1990er und frühen 2000er Jahre zuordnen: Diane ist die schön- und freigeistige Carrie (und der von Andy Garcia verkörperte Mitchell ihr Mr. Big), Vivian ist die vergnügungswillige Samantha, Sharon ist die sarkastische Miranda und Carol die gesittete Charlotte. Immerhin: Stimmiger als der zweite Kinoausflug der Sex-and-the-City-Ladies ist dieser Film allemal. Gegen Ende, wenn eine Hochzeit ansteht, kommt es sogar tatsächlich zu einigen richtig guten, emotionalen Szenen. Insgesamt bleibt aber das Gefühl, dass Hollywood nach wie vor nicht herausgefunden hat, wie sich das Talent der älteren Schauspielerinnenriege gebührend zum Einsatz bringen lässt.

Book Club – Ein neues Kapitel (2023)

Fast ihr halbes Leben sind die vier besten Freundinnen Diane (Diane Keaton), Vivian (Jane Fonda), Sharon (Candice Bergen) und Carol (Mary Steenburgen) schon im Buchclub. Jeden Monat gibt es etwas Spannendes zu erleben – zwischen den Buchseiten. Doch jetzt ist es endlich an der Zeit für ein echtes Abenteuer: ein Junggesellinnenabschied soll in Italien gefeiert werden. Ein aufregender Trip wartet auf die Freundinnen, und ehe sie es sich versehen, prickelt für die vier in Bella Italia nicht nur der Prosecco.

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Meinungen

Marie · 18.09.2023

Ich stimme zu: nie hätte ich gedacht, dass diese Schauspielgrößen sich für solchen Schrott hergeben: platt, witzlos, langweilig und voller Klischees: das größte Abenteuer dieser reichen Damen, ist es, gemeinsam nach Italien zu fahren - WHOW! Kann ich nur sagen: die traun sich was - und aufgrund ihrer Überspanntheit und Blödheit ihre Koffer verlieren - was solls: die Kreditkarte ist dabei. Hier gehts nur um Barbie-tum, Klamotten und Kitsch.

Brigitte Erler · 03.06.2023

Ein grottenbschlechter Film ohne Witz und Charme. Stattdessen unangemessene Verteilung von "Lebensweisheiten" und Plattitüden.Als ich es vor Langeweile nicht mehr aushalten konnte, bin ich aus dem Kino geflüchtet....".Oh my gooooood ..."kann ich nur sagen.

Marianne Lieder · 18.05.2023

Einfach schrecklich.
Kitsch hoch....