Django und die Bande der Bluthunde

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Die unerbittliche Präzision der Rache

Western und auch andere Filme mit der Bezeichnung „Django“ im Titel gibt es einige, doch nur wenige weisen einen direkten Bezug zu dem so benannten Klassiker von Sergio Corbucci aus dem Jahre 1966 mit Franco Nero in der Hauptrolle auf, der als längst legendärer Italo-Western sozusagen den Prototypen der Django-Filme darstellt. Um einen anderen, gleichwohl ebenfalls gnadenlosen Rächer handelt es sich bei dem entsprechenden Namensvetter in Django und die Bande der Bluthunde von 1969, der in der klangvollen Stadt Dirty City auftaucht, um den tödlichen Verrat an seinen einstigen Kriegskameraden drastisch zu sühnen.
War er einst im Bürgerkrieg der einzige Überlebende seiner Einheit, die von drei Offizieren ganz erbärmlich an den Feind verraten wurde, so hat er sechzehn Jahre später endlich jene Männer aufgespürt, die für den damaligen Tod der jungen Soldaten verantwortlich sind: Django (Anthony Steffen) ist in Sachen Rache unterwegs und geht dabei mit kühler, unerbittlicher Präzision vor. Provokativ stellt er ein Holzkreuz mit dem Namen und dem aktuellen Sterbedatum des Todeskandidaten auf, fordert ihn damit zum Duell heraus und tötet ihn blitzschnell mit seinem Colt. Nachdem er auf diese Weise zunächst Sam Hawkins (Giancarlo Sisti) und dann Howard Ross (Jean Louis) zur Strecke gebracht hat, ist der verbleibende Rod Murdok (Paolo Gozlino), der mit dubiosen Machenschaften zum mächtigsten Mann in Dirty City aufgestiegen ist, aufs Schlimmste alarmiert und engagiert die berüchtigte Bande der Bluthunde, um Django zu eliminieren. Doch dieser bewegt sich einem unauffälligen Schatten gleich in der Stadt, bereitet sich sorgfältig auf die finale Auseinandersetzung mit Murdok vor und schaltet so ganz nebenbei allmählich die Bluthunde aus. Allerdings hat es sich auch Murdoks irrer Bruder Luke (Luciano Rossi) in den Kopf gesetzt, Django zu erledigen, während dessen berechnende Frau Alethea (Rada Rassimov) mit ihren weiblichen Reizen und einer Menge Geld bemüht ist, den attraktiven Rächer für sich zu gewinnen …

Dieser Django, der als schmale schwarze Silhouette mit schlichtem Umhang und tief in die Stirn gezogenem Hut mit eiskalter Lässigkeit seine Mission durchexerziert, die offenbar das einzige Ziel seines einsamen Daseins darstellt, gleicht mehr einem hehren Mythos als einer tatsächlichen Person, auch wenn seine Wesenszüge und Aktionen eine karge, markante Kapriosität aufweisen. Gemeinsam mit seinem Mitautoren Antonio De Teffè – das ist der Hauptdarsteller Anthony Steffen – hat der italienische Regisseur Sergio Garrone das Drehbuch zu Django und die Bande der Bluthunde verfasst und damit eine puristische Geschichte inszeniert, deren höchst stilisierter Held schlichtweg unaufhaltsam mit den üblen Schurken aufräumt und anschließend, seiner Aufgabe beraubt, sang- und klanglos destilliert.

Dass eine derartige Figur, die kaum etwas preisgibt, dennoch ansprechend als geradezu serienmäßiger Protagonist einschlägiger Filme funktioniert, ist wohl ein Phänomen des Genres, das von den variantenreichen Konstellationen des Themas der Rache und des Tötens lebt, bei unterschiedlicher Ausgestaltung von Spannung und Intensität. Was diesen Film zuvorderst auszeichnet, ist die zwar nicht spektakuläre, nichtsdestotrotz derbe vergnügliche und filigrane Gewandtheit sowie Coolness Djangos, mit welcher er innerhalb der packenden Atmosphäre des überschaubaren zeitlichen Rahmens geradezu gemächlich seine Gegner vorführt und im Sinne des alten Western-Gesetzes, dass der Andere zuerst den Revolver zog, souverän und straffrei eliminiert.

Django und die Bande der Bluthunde

Western und auch andere Filme mit der Bezeichnung “Django” im Titel gibt es einige, doch nur wenige weisen einen direkten Bezug zu dem so benannten Klassiker von Sergio Corbucci aus dem Jahre 1966 mit Franco Nero in der Hauptrolle auf, der als längst legendärer Italo-Western sozusagen den Prototypen der Django-Filme darstellt.
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