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James Cameron schickt sein Star-Trio Arnold Schwarzenegger, Linda Hamilton und Edward Furlong in „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ auf einen wilden, schmerzvollen Trip.

Terminator 2 - Tag der Abrechnung (1991)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

Spezialeffekte, Sprüche – und Schmerzen

„Tut es dir weh, wenn du angeschossen wirst?“, fragt der zehnjährige John Connor (Edward Furlong) den Androiden T-800 (Arnold Schwarzenegger) nach einer längeren Verfolgungsjagd mit Schusswechsel. „Ich nehme Verletzungen wahr – diese Daten könnte man Schmerz nennen“, entgegnet der Terminator sachlich. In diesem kurzen Dialog steckt einiges von dem, was „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ von James Cameron aus dem Jahre 1991 nicht nur zu einem tricktechnisch perfekten Action-Blockbuster, sondern auch zu einem richtig guten, vielschichtigen Film macht.

Die Fortsetzung des düsteren Überraschungshits Terminator (1984) war die erste Filmproduktion, die mehr als 100 Millionen US-Dollar verschlang. Sie ist daher durchaus ein Vorbote des späteren gigantomanischen Event-Kinos, an dem Cameron mit seiner 2009 gestarteten Avatar-Reihe bis heute den größten Anteil hat.

Im Vorgängerwerk hatten intelligente Maschinenwesen, die einst von Menschen entwickelt worden waren, sich dann aber gegen ihre Schöpfer:innen gestellt hatten, einen Terminator in die Vergangenheit – das Jahr 1984 – geschickt, um Sarah Connor (Linda Hamilton), die zukünftige Mutter des Widerstandsanführers John, zu töten. Dies konnte letztlich verhindert werden – auch dank eines zeitreisenden Soldaten, des späteren Vaters von John.

Ja, es ist kompliziert – und irgendwie doch erstaunlich einfach, stimmig und schlüssig. Im rund eine Dekade später angesiedelten Sequel wird nun von der Resistance selbst ein umprogrammierter Terminator aus der Zukunft gesandt, um den adoleszenten John zu beschützen. Da Sarah in einer Nervenheilanstalt gelandet ist, wurde John bei Pflegeeltern untergebracht. Als ein abermals von den Maschinen beauftragter T-1000 (Robert Patrick) das Leben von John bedroht, wird er vom T-800 gerettet. Bald sind der T-800, John und dessen befreite Mutter auf der Flucht – und zugleich auf einer Mission, die über das weitere Schicksal der Menschheit entscheidet.

Jedes Action-Set-Piece in Terminator 2 ist ein erinnerungswürdiges audiovisuelles Ereignis: etwa wenn der nackte T-800 eine Bar betritt und sich sein Leder-Rocker-Outfit samt Motorrad und Waffe „besorgt“ oder wenn es in einem typischen Einkaufszentrum in Los Angeles zur ersten Konfrontation zwischen dem „guten“ und dem „bösen“ Terminator kommt, an die sich eine Hatz auf dem Highway inklusive der Explosion eines Lastkraftwagens anschließt. In engen Fluren und Fahrstuhlkabinen, auf weiten Straßen und großen Plätzen – überall gelingt es Cameron, Spannung zu erzeugen.

Zu den interessantesten Effekten zählen die diversen Fähigkeiten des T-1000: Er besteht aus flüssigem Metall und ist in der Lage, die Gestalt jeder Person anzunehmen, die er in einem raschen Augenblick analysiert hat. Zudem kann er seine Körperteile blitzschnell in Waffen umformen. Dies führt zu einigen sehr originellen Genre-Momenten. Ein weiteres Trick-Highlight ist eine Traumsequenz von Sarah, in der sie miterleben muss, wie L.A. durch einen atomaren Angriff der Maschinen in Flammen aufgeht.

Die entscheidende Stärke von Terminator 2 findet sich indes in besagtem Dialog. Der Film ist ein vorbildlich gebautes Produkt, eine optimal funktionierende Unterhaltungsmaschine – aber mit erkennbaren Emotionen. Sarah und John, von Linda Hamilton und Edward Furlong mit Energie und Intensität gespielt, sind keine austauschbaren Figuren, die von einer Kulisse in die nächste gescheucht werden. Sie sind Menschen, deren Dasein durch die Ereignisse in Teil eins dramatisch beeinflusst wurde und die hier spürbar etwas zu verlieren haben. Natürlich bietet Terminator 2 Effekte-Gewitter und One-Liner („Hasta la vista, baby!“) – am Leben erhalten wird das Ganze jedoch von Gefühlen. Von der Tatsache, dass Verletzungen wahrgenommen werden. Von etwas, das wir Schmerz nennen.

Terminator 2 - Tag der Abrechnung (1991)

Rund ein Vierteljahrhundert nach dem Kinostart von „Terminator 2 — Tag der Abrechnung“ kehrt Arnold Schwarzenegger als T-800 in 3-dimensionaler Form auf die Leinwand zurück. Zehn Jahre sind seit den Ereignissen des ersten Terminators vergangen, als Sarah Connor erneut mit der Gefahr aus der Zukunft konfrontiert wird. Denn ein neuer Terminator ist auf die Erde zurückkehrt. Sein Ziel: den jungen John Connor zu eliminieren, bevor er eines Tages zum Anführer des menschlichen Widerstandes gegen die Terrorherrschaft der Maschinen aufsteigt. Sarah tut alles um ihren Sohn zu schützen und sie ist nicht allein: Die Rebellen aus der Zukunft haben ihnen einen Verbündeten geschickt – ein umprogrammierter Terminator der alten Generation soll John Connor um jeden Preis beschützen.

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