Quentin Tarantino – Arthaus Close-Up

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Vom Ausnahmephänomen zum Kultklassiker

Der US-amerikanische Filmemacher Quentin Tarantino hat sich längst vom passionierten Kino-Fan über einen ambitionierten Underdog in Sachen Filmstoffe zu einem erfolgreichen Regisseur und Produzenten entwickelt, dessen Werke sich auf Grund ihrer eigenwilligen Konstruktion bereits einen markanten Platz in der Filmgeschichte sowie eine begeisterte Anhängerschaft erobert haben. Nachdem zuletzt mit Django Unchained (2013) ein deftiger Western in die Kinos kam, der neben etlichen weiteren Nominierungen und Preisen zweifach mit dem Academy Award ausgezeichnet wurde, befindet sich sein aktuelles Projekt The Hateful Eight in der Vorproduktion, während bereits ein dritter Teil des Rache-Epos Kill Bill angekündigt wurde.
Aus den 1990er Jahren stammen die drei Filme von Quentin Tarantino, die nun als Close-Up bei Arthaus erscheinen und mit Pulp Fiction (1994) und Jackie Brown (1997) zwei außergewöhnliche „Krimis“ des frühen Tarantino sowie mit Four Rooms (1995) einen nicht minder kriminellen Episodenfilm präsentieren, zu dem auch die Regisseure Robert Rodriguez, Allison Anders und Alexandre Rockwell jeweils ein Intermezzo mit dem pneumatischen Hotelpagen Ted (Tim Roth) beigesteuert haben, der sich in der Silvesternacht durch die skurrilen Einsätze seiner ersten Schicht ein beachtliches „Trinkgeld“ erarbeitet. Alle drei Kracher aus dem Tarantino-Universum sind mit einem illustren Ensemble ausgestattet, dessen Protagonisten hier eine kuriose Show liefern, die nicht zuletzt auch wegen ihrer prägnanten, mittlerweile reichlich zitierten Sprüche und Dialoge sowie den stimmungsvollen Soundtracks mehrfach sehenswert ist.

Es sind Geschichten aus dem Gangster-Milieu, die Quentin Tarantino erzählt, als hätten seine Figuren ein schräges Eigenleben, das sich irgendwo pausenlos ereignet und in mehreren, ausführlichen Kapiteln vorgestellt wird, die insgesamt die Welten seiner filmischen Imaginationen bevölkern, die er nach und nach als einzelne Filme mit stetigem Bezug aufeinander inszeniert, ausgestattet mit seinen gerade bevorzugten Stimmungen, Songs und Situationen sowie reichlich Retro-Elementen, mit denen Altbekanntes in neuen Zusammenhängen überraschend und inspirativ aufstrahlt. Auf diese Weise erleben sowohl Schauspieler als auch Filmgattungen eine dynamische Neubelebung, die von einem großen Publikum und auch in Kritikerkreisen mit gewaltigem Vergnügen und nachhaltiger Anerkennung quittiert wird. Wenn der Regisseur innerhalb des Bonusmaterials dieser Edition Quentin Tarantino – Arthaus Close-Up geschnittene Szenen aus Jackie Brown präsentiert, dann zeigt sich neben seiner persönlichen Begeisterung für seine Filmstoffe und Figuren auch die immense Sorgfalt seiner Inszenierungen, die in mittlerweile über zwanzig Jahren seines Filmschaffens vom Ausnahmephänomen zu Kultklassikern avanciert sind.

Quentin Tarantino – Arthaus Close-Up

Der US-amerikanische Filmemacher Quentin Tarantino hat sich längst vom passionierten Kino-Fan über einen ambitionierten Underdog in Sachen Filmstoffe zu einem erfolgreichen Regisseur und Produzenten entwickelt, dessen Werke sich auf Grund ihrer eigenwilligen Konstruktion bereits einen markanten Platz in der Filmgeschichte sowie eine begeisterte Anhängerschaft erobert haben.
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