Agatha Christie´s Mystery Collection

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Drei berühmte Krimis aus Großbritannien

Wenn in den 1980er Jahren Verfilmungen nach den Krimis der berühmten Britin Agatha Christie (1890-1976) im Fernsehen gezeigt wurden, verfolgten oftmals ganze Familien diese spannenden Geschichten, die mit einem ansehnlichen Starensemble besetzt sind. Die Agatha Christie´s Mystery Collection versammelt drei dieser nostalgischen Filme, die sich mit ihren stimmigen, sorgfältigen Inszenierungen sowie den prägnanten Charakteren des Meisterdetektivs Hercule Poirot und der scharfsinnig-schrulligen Miss Marple auch heute noch durch einen einzigartigen Charme auszeichnen.
Das schwarzweiße Szenario der Hochspannung, in dem der messerscharf den komplizierten Mordfall skizzierende Detektiv kurz davor steht, den Mörder innerhalb der mondänen Salon-Runde zu entlarven, wird abrupt unterbrochen, als die Filmrolle reißt. Nun entpuppt sich dem Zuschauer, dass es sich bei dieser Auftakt-Szene von Mord im Spiegel / The Mirror Crack’d um einen Film im Film handelt, der im Gemeindehaus des britischen Dorfes St. Mary Mead vom Pfarrer vorgeführt wird. Während das Publikum in der schwer erträglichen Ungewissheit verharrt, wer denn nun der Mörder sei, verabschiedet sich die Krimikennerin Miss Marple (Angela Lansbury) ungerührt und klärt die Geschichte zum Staunen der Anwesenden auf dem Weg zur Tür noch rasch auf. Dass sich in dem beschaulichen Örtchen selbst bald ebenfalls ein Mord ereignen wird, ahnt noch niemand, und selbstverständlich ist es auch hier die versierte Spürnase Miss Marples, die die entscheidenden Hinweise zur Aufklärung liefern wird. Mit einem illustren Starensemble – Geraldine Chaplin, Rock Hudson, Tony Curtis, Elizabeth Taylor und Kim Novak – wird hier ein Krimi im Milieu des Filmgeschäfts von Regisseur Guy Hamilton inszeniert, der in parodistischer Manier die Eitelkeiten der Branche heiter überzeichnet, während sich Inspektor Craddock (Edward Fox) in schlagfertiger Teamarbeit mit seiner Tante Miss Marple des Falles annimmt.

Mit einem Oscar sowie einem BAFTA Award für das Beste Kostümdesign von Anthony Powell prämiert wurde die berühmte Agatha Christie Verfilmung Tod auf dem Nil / Death on the Nile aus dem Jahre 1978, die das Debüt Peter Ustinovs als Hercule Poirot darstellt. Die elitäre Reisegesellschaft, die sich hier auf einem Nildampfer einfindet und im Laufe der Fahrt auf dem Fluss mörderisch reduziert wird, setzt sich aus populären Schauspielern wie Bette Davis, Mia Farrow, David Niven und Jane Birkin zusammen. Und jeder Einzelne von ihnen hat durchaus ein Motiv, die ebenso attraktive wie arrogante Lady Linnet Ridgeway (Lois Chiles) zu ermorden, die sich auf Hochzeitsreise mit dem ihr frisch angetrauten Simon Doyle (Simon MacCorkindale) befindet und eines Morgens tot in ihrer Kabine aufgefunden wird. Bei dieser Vielzahl an Verdächtigen und Verknüpfungen ist es nicht leicht, dem Mörder auf die Schliche zu kommen, doch der belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot hat längst in Erwartung einer Katastrophe seine Augen und Ohren offen gehalten und lässt sich nicht von allzu offensichtlichen „Fakten“ täuschen. Transportiert Tod auf dem Nil / Death on the Nile von John Guillermin auch einige der gängigen Klischees über den so genannten Orient, vermag der Film sich dennoch auch selbst zu ironisieren: Als ein paar ägyptische Kinder dem Schiff am Ufer des Nils für eine Weile folgen, erwidern sie das majestätische Winken der Passagiere mit dem überraschenden Entblößen ihres Hinterteils.

Wiederum der britische Regisseur Guy Hamilton hat Das Böse unter der Sonne / Evil Under the Sun von 1982 inszeniert, in dem ebenfalls Peter Ustinov als Hercule Poirot agiert, dabei um einiges humoriger gezeichnet als in Tod auf dem Nil / Death on the Nile, der in einem äußerst prätentiösen Badekostüm zu bewundern ist. Hier bildet eine zauberhafte Insel im Mittelmeer das Territorium für eine Gruppe schillernder Charakter, komplizierte Beziehungen und Verflechtungen, einen verschwundenen wertvollen Diamanten – und schließlich einen Mord, der theoretisch von beinahe jedem der anwesenden Protagonisten hätte verübt werden können. Als schönes Bonusmaterial dieser DVD ist eine Dokumentation der Filmpremiere im Odeon Theatre am Leicester Square in London zu sehen, der Queen Elisabeth II. sowie der Duke of Edinburgh höchstpersönlich beiwohnten.

Agatha Christie´s Mystery Collection

Wenn in den 1980er Jahren Verfilmungen nach den Krimis der berühmten Britin Agatha Christie (1890-1976) im Fernsehen gezeigt wurden, verfolgten oftmals ganze Familien diese spannenden Geschichten, die mit einem ansehnlichen Starensemble besetzt sind.
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