The Canal

Eine Filmkritik von Martin Beck

Ein Haus. Mit Geistern drin.

Vorausgesetzt man sieht sich ab und zu einen Horrorfilm an, wahrscheinlich genauso wie Ivan Kavanagh, der Regisseur von The Canal, dann steht hier einer gehobenen Gänsehaut kaum etwas im Weg. Der Film strömt eine stimmige „haunted house“-Atmosphäre aus, irgendwann gab es einmal ein brutales Eifersuchtsdrama, die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmt, geisterhafte Schatten suggerieren unerwünschte Mitbewohner und am Ende schockt ein überraschender Twist.
Alles vorausgesetzt man sieht sich ab und zu einen Horrorfilm an. Wenn dem allerdings nicht so ist, sprich, schon ein, zwei…hundert „haunted house“-Filme vorübergezogen sind, wirkt The Canal wie eine Schlaftablette aus dem Hause Offensichtlich. Mit stimmiger Atmosphäre, schönen Bildern und so weiter, aber halt auch einer Geschichte, bei der einfach klar ist, dass sie von jemandem stammt, der das Genre gerade für sich entdeckt. Und deswegen meint, einem uralte Motivationen und Twists als eisige Schocks auftischen zu können.

David Williams (Rupert Evans) ist Filmarchivar und bekommt dadurch eine uralte Filmrolle über sein seit fünf Jahren bewohntes Haus zu Gesicht. Einst war es anscheinend Schauplatz eines Verbrechens, dessen Ereignisse sich jetzt zu wiederholen drohen. Denn Davids Frau Alice (Hannah Hoekstra) hat nicht nur eine Affäre, sondern verschwindet auch kurz darauf. Und David, für die Polizei dringend tatverdächtig, wird das Gefühl nicht los, dass hier jenseitige Kräfte ihre Finger im Spiel haben.

Hmm, kann das denn sein? Aber natürlich kann das sein. The Canal kanalisiert Gone Girl mit irischen Horrortupfern, packt dazu noch die nicht nur durch Sinister bekannten Uralt-Filme und verlässt sich ansonsten ganz auf die Wirkung flackernder Lichter, dunkler Räume, knarzender Türen und urplötzlich auftauchender Geister. Das Ganze wird in sehr gemächlichem Tempo erzählt, was einfach nach einem besseren Inhalt verlangt, um nicht wie hier zähes Auf-die-Uhr-Schielen hervorzurufen.

Wirklich herausstechend sind vor allem einige Szenen eine Spur neben der Realität, bei denen sich die zurückhaltende Moll-Stimmung Argentoeske Farbflackereien leistet. Das alles ist schön anzusehen und auch endlich mal energisch geschnitten, aber gleich danach folgt halt wieder der Abstieg in nüchterne Angstzustände. Selbst die Auflösung vermag keinen wirklichen Energiestoß mehr zu geben, so offensichtlich wird zuvor darauf hingearbeitet. Und Hauptdarsteller Rupert Evans bleibt über Gebühr blass, teils entsprechend der Rolle, teils entsprechend seiner kantenlosen Nettigkeit.

The Canal kann vor allem ankommen, wenn das Horrorgenre nicht das zweite Wohnzimmer ist. Der Film ist ein „haunted house“-Vertreter für Genre-Anfänger, die ihre Gänsehaut im Rahmen halten und zugleich nicht auf eine gediegene bis entschleunigte Produktion verzichten wollen. Ein bisschen Gruseln, morgen muss man ja schließlich wieder früh raus. Bild- und Tonqualität der Blu-Ray von Universum sind sehr gut, ebenso wie die Synchro, und die Extras beschränken sich auf drei kurze Interviews.

The Canal

Vorausgesetzt man sieht sich ab und zu einen Horrorfilm an, wahrscheinlich genauso wie Ivan Kavanagh, der Regisseur von „The Canal“, dann steht hier einer gehobenen Gänsehaut kaum etwas im Weg. Der Film strömt eine stimmige „haunted house“-Atmosphäre aus, irgendwann gab es einmal ein brutales Eifersuchtsdrama, die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmt, geisterhafte Schatten suggerieren unerwünschte Mitbewohner und am Ende schockt ein überraschender Twist.
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