Sally Potter

Sally Potter

Sally Potter verließ die Schule im Alter von sechzehn Jahren, um Filmemacherin zu werden. Schon bald begann sie, experimentelle Kurzfilme zu drehen. Später absolvierte sie an der London School of Contemporary Dance eine Ausbildung als Tänzerin und Choreographin, um danach ihr eigenes Ensemble, die Limited Dance Company, zu gründen.

Mehrfach wurde Sally Potter in der Folgezeit als Performance-Künstlerin und Theaterregisseurin ausgezeichnet. Darüber hinaus wirkte Sally Potter als Textdichterin und Sängerin in mehreren improvisierten Musikgruppen mit. Zusammen mit dem Komponisten Lindsay Cooper arbeitete sie als Sängerin und Songwriterin an dem Liederzyklus Oh Moscow, der im Verlauf einer Tournee durch Europa einschließlich Russland sowie in Nordamerika vorgestellt wurde. Gemeinsam mit David Motion komponierte sie den Soundtrack zu ihrem Film Orlando, und auch die Musik zu Tango-Fieber entstammte ihrer Feder. Die Originalmusik zu Yes, von ihr produziert und komponiert, ist ihre bislang letzte Arbeit auf dem Gebiet der Musik.

Mit ihrem Kurzfilm Thriller (1979), einer kritischen Auseinandersetzung mit Puccinis Oper La Bohème, sorgte Potter bei mehreren großen Festivals für Aufsehen, so dass ihr Werk allmählich einem größeren Publikum bekannt wurde. Bald konnte sie ihren ersten abendfüllenden Spielfilm drehen, The Gold Diggers mit Julie Christie in der Hauptrolle (1983), dem sie dann mit London Story (1986) wiederum einen Kurzfilm folgen ließ. Als nächstes drehte sie für den britischen TV-Sender Channel 4 die Dokumentarserie Tear, Laughter, Fears and Rage (1986) sowie einen Film über Frauen im sowjetischen Kino, der den Titel I Am An Ox, I Am A Horse, I Am A Man, I Am A Woman trägt (1988).

Der Film Orlando (1992) mit Tilda Swinton in der Hauptrolle, eine Adaption des gleichnamigen Romans von Virginia Woolf, verhalf Sally Potter zu internationalem Erfolg. Abgesehen von zwei Oscar-Nominierungen wurde Orlando mit über 25 internationalen Auszeichnungen bedacht, darunter mit einem Felix als bester europäischer Film des Jahres 1993 und mit Hauptpreisen bei den Filmfestspielen von St. Petersburg, Thessaloniki und anderen Festivals.

Sally Potters nächster Film war Tango-Fieber, in dem sie an der Seite des berühmten Tangotänzers Pablo Veron auch in einer eigenen Rolle zu sehen ist. Als man den Film beim Festival von Venedig präsentierte, wurde er gleichermaßen vom Publikum wie von der Kritik gefeiert.

Im Jahr 2000 vollendete Sally Potter In stürmischen Zeiten (mit Johnny Depp, Christina Ricci, Cate Blanchett und John Turturro in den Hauptrollen), der kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs in Paris spielt und dort im Opern-Milieu angesiedelt ist.

2005 folgte ihr bislang letzter Film Yes, eine bittersüße Romanze mit Joan Allen und Simon Abkarian in den Hauptrollen.

Filmographie — Sally Potter (Auswahl)

2009
Rage

2005
Yes

2000
The Man Who Cried (In stürmischen Zeiten)

1997
The Tango Lesson (Tango-Fieber)

1992
Orlando

1983
The Gold Diggers

Foto © Alamode Filmverleih
Filmstill zu The Roads Not Taken (2020) von Sally Potter
The Roads Not Taken (2020) von Sally Potter - Filmstill
Kritik

Wege des Lebens - The Roads Not Taken (2020)

Leo, ein demenzkranker Mann und seine Tochter begleitet Sally Potter einen Tag durch New York. Dabei spielt der Film mit Zeitebenen und Parallelentwürfen von Leos Leben. Was hätte werden können, was war, was er sich wünschte. Der Trip durch seinen zerrütteten Kopf gerät allerdings zur Farce.
Frau im Wasser, Mann mit Kuh, Blonde Frau, Braunhaarige Frau
"Undine" / "First Cow" / "The Roads Not Taken" / "Never Rarely Sometimes Always"
Specials

Auf diese Filme der Berlinale freuen wir uns

Neue Talente, Wiederholungstäter*innen und Arbeiten etablierter Filmemacher*innen: So […]