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Gilles de Maistres neues Tierabenteuer spielt in Südamerika. Es erzählt von einer Freundschaft zwischen Kind und Jaguar, im Film das letzte Exemplar seiner Art am Amazonas, den das Mädchen retten will. Dabei treffen beeindruckende Kinobilder auf gesellschaftspolitische Bildung.

Ella und der schwarze Jaguar (2024)

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Mal kurz die Welt retten

Schon als kleines Kind singt Ella das Lied vom Freiheitskampf in Chile: „El pueblo unido jamás será vencido“ (Das vereinte Volk wird niemals besiegt werden). Zuhörerin ist das Jaguarbaby, das Ella im Dschungel gefunden hat. Die Mutter des Tieres war von Wilderern betäubt und entführt worden, so dass sich das Mädchen der Raubkatze annimmt, sie großzieht und zu ihrer Freundin wird. Dass beide – das Musikstück wie der Jaguar – einmal Bausteine eines großen Abenteuers werden, weiß Ella zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

In seinem neuen Film Ella und der schwarze Jaguar erzählt der französische Regisseur Gilles de Maistre erneut von einer Freundschaft zwischen Kind und wildem Tier. Wie auch in Mia und der weiße Löwe und Der Wolf und der Löwe erzeugt er immer wieder rührende Momente zwischen den ungleichen Freunden, mischt spektakuläre Naturaufnahmen mit eindringlichen Close-ups von Mensch und Tier. Spannung entsteht oft allein durch die Montage, indem der Film zwischen den Blicken von Ella und dem Jaguar hin- und herwechselt, sodass man das Adrenalin spürt, das von dieser nahen Begegnung mit einer Raubkatze ausgeht, und immer darauf hofft, dass hier kein Unglück geschehen wird.

Die kleine Ella (gespielt von Airam Camacho), die in der Sprache der Indigenen „Asha“ heißt, was Hoffnung bedeutet, nennt auch das Jaguar-Baby „Hope“ und macht damit von Anfang an deutlich, um was es de Maistre ebenfalls geht: Um die Hoffnung darauf, dass die Situation im Amazonas besser wird, dass die Zerstörung des Regenwalds aufhört, dass weniger Tiere getötet, verschleppt und ausgerottet werden, dass die Naturvölker ihr Land behalten, dass die Natur geschützt bleibt. Auch davon erzählt der Film: Wie stark der Regenwald und die Existenz von Tieren wie Menschen durch industrielle Großprojekte, Tierhandel und die Macht einiger weniger bedroht sind.

Nach dem tragischen Tod der eigenen Mutter verlassen Ella und ihr Vater das Amazonasgebiet und ziehen nach New York. Doch Ella wird schnell klar, dass die Großstadt kein neues Zuhause ist. Sie fühlt sich hier auch nach Jahren nicht wohl, und die Biologie-Stunden in der Schule findet sie schrecklich, besonders, als sie einen Frosch sezieren soll. Als Ella – nun eine Teenagerin und authentisch dargestellt von Lumi Pollack – von der Gefährdung ihrer ehemaligen Heimat durch ein Staudammprojekt und Wilderer erfährt, die es auf Hope abgesehen haben, macht sie sich auf, um das Tier zu retten und ganz nebenbei die Situation für die indigene Bevölkerung am Amazonas zu verbessern. Dumm nur, dass die ungeliebte Bio-Lehrerin (Emily Bett Rickards) von ihren Plänen erfährt und sie partout nicht alleine reisen lässt.

Die sorgenerfüllte Lehrerin sorgt nicht nur für einige lustige Momente im Film, sondern auch für Hindernisse in der Handlung. Ihre eigene Geschichte wird allerdings nur anerzählt, was schade ist. Gerade weil sie im Lauf des Films immer mehr an Bedeutung gewinnt, hätte man sich hier eine tiefer gehende Charakterzeichnung gewünscht. Auch sonst liegt das Augenmerk des Drehbuchs von Prune de Maistre, der Ehefrau des Regisseurs, vor allem auf der Optik. Kameramann Olivier Laberge sorgt für beeindruckende Kinobilder und mischt satte Farben mit dem blassen Sepia-Look von Ellas Erinnerungen an Früher, die auch ganz wunderbar den Traum vieler Kinder bebildern, einmal ein echtes Raubkatzenbaby im Arm zu halten.

Mit der Beschreibung der Situation im Amazonas-Gebiet macht Ella und der schwarze Jaguar natürlich auch auf die Bedeutung von Natur- und Artenschutz aufmerksam, was für die Macher die große Motivation hinter ihren Spielfilmen ist. Der Film zeigt anschaulich, wie dem Naturvolk eine kleine Summe Geld dafür angeboten wird, ihr Zuhause zu verlassen, um einem großangelegten Staudamm-Projekt Platz zu machen. Wie exotische Tiere auch von den Indigenen selbst gefangen und an die Tierhändler verkauft werden – schließlich will auch eine Jugendliche im Regenwald ein gutes Handy haben. Spätestens wenn am Ende das Lied vom vereinten Volk angestimmt und darauf verwiesen wird, dass es nicht zu spät ist, dass wir etwas tun können, wenn wir zusammenstehen, werden beim Nachwuchs Fragen aufgeworfen und Diskussionen angeregt. Dafür lohnt sich ein gemeinsamer Kinobesuch mit Zeit für ein Darüber-Sprechen danach.

Ella und der schwarze Jaguar (2024)

Ella ist keine gewöhnliche Teenagerin: Ihre Kindheit hat sie im Dschungel des Amazonas verbracht und ihre beste Freundin ist Hope – ein schwarzer Jaguar, den sie als verwaistes Jungtier aufgezogen hat. Doch nach dem tragischen Tod von Ellas Mutter beschloss ihr Vater, dem Amazonas den Rücken zu kehren und nach New York zu ziehen. Ellas größter Traum ist es seitdem, an den Ort zurückzukehren, an dem sie aufgewachsen ist. Als sie erfährt, dass Wilderer im Amazonas Jagd auf seltene Tiere machen und Hope in Gefahr ist, hält Ella es nicht mehr aus: Sie entscheidet, sich auf ein Abenteuer einzulassen, das ihr Leben für immer verändern wird…

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Meinungen

Dietrun · 29.03.2024

Wir waren zu 4. In diesem Film, 2x 9 Jahre 1x 14 Jahre und 1x 60 Jahre. Wir haben einstimmig den Film für sehr gut befunden. Es gibt einem mal wieder einen Anstoß über das Thema nachzudenken. Es war nie langweilig.

Martina Haner · 24.02.2024

Sehr guter Film. Tolle Szenen, spannend und lustig.

Piera Salerno · 04.02.2024

Für mich 5 Sterne 🌟

Wir befinden uns 3 Generation nur wir Menschen können es möglich machen
Stoppt denn Tierhandel