Soldiers of Fortune

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Kriegsspiele

Was wäre bei diesem Film von Maxim Korostyshevsky nicht alles möglich gewesen: Eine bunte Schar illustrer Schauspieler, eine krude Story mit viel Platz für satirische Überspitzung und lockerer Selbstironie, dazu viel Action und exotische Schauplätze: Auf den ersten Blick erinnert Soldiers of Fortune an einen schrägen Mix aus The Expendables, den Kapriolen des A-Team, einigen Spritzern früher James Bond und der Narrativik von Adventure Games. So verführerisch sich diese Rezeptur aber auf den ersten Blick liest, so durch und durch enttäuschend ist das Ergebnis.
Das liegt unter anderem auch an der Story, die ungewöhnlich realistisch (zumindest nach den Maßstäben des Mainstream-Kinos amerikanischer Prägung) beginnt. Bei einem Einsatz in Afghanistan geraten amerikanische Elitesoldaten in eine Falle, an der der zwielichtige CIA-Agent Mason (Colm Meaney, sonst vor allem bekannt als Scotty aus Star Trek: The Next Generation) nicht ganz unschuldig ist. Zwar gelingt es Craig McKenzie (Christian Slater), seinem Kumpel Reed (Freddy Rodríguez) aus der Patsche zu helfen, doch aufgrund des Vorfalls werden die beiden unehrenhaft aus der Army entlassen und bekommen zuhause keinen Fuß mehr auf den Boden. Bis eines Tages ein Unternehmen namens Soldiers of Fortune auftaucht und die beiden für eine ungewöhnliche Mission gewinnen kann.

Unter dem Deckmantel eines Abenteuerurlaubs für gelangweilte Millionäre wollen Widerstandskämpfer im Schwarzen Meer eine von Colonel Lupo (Gennadi Vengerov) diktatorisch regierte Insel befreien, die dank ihrer Bodenschätze von einigem Wert ist. McKenzie und Reed sollen für die Sicherheit der Reichen sorgen, deren Geld für den Nervenkitzel die Revolution finanzieren soll. Klar, dass sich der Abenteuerurlaub schnell als Himmelfahrtskommando entpuppt, denn die Herren Millionäre bilden eine ebenso exzentrische wie unfähige Truppe. Und nachdem die Bodyguards sowie Reed von den Soldaten Lupos eliminiert wurden, sind sie unter der Führung von McKenzie ganz auf sich allein gestellt. Für den wird die Mission nicht nur wegen der Verantwortung für seine Schützlinge zur Herausforderung, sondern auch deswegen, weil er bald schon einem alten Bekannten gegenübersteht, mit dem er noch eine Rechnung offen hat – just jener CIA-Agent, der damals seine Karriere ruinierte. Denn Mason ist mittlerweile Sicherheitschef der Inseldiktatur.

Durchaus illuster ist die Runde, die sich hier neben Christian Slater versammelt: Ving Rhames als beinharter Waffenhändler „Grim Reaper“, Charaktergesicht James Cromwell als Haussman, Dominic Monaghan (Herr der Ringe) als durchgeknallter Game-Designer Thomas Sin, Sean Bean als schwerreicher Metallhändler und Charlie Bewley (bekannt aus den Twilight-Verfilmungen) als Wallstreet-Banker Vanderber bilden einen recht klischeehaften Querschnitt durch die finstere Welt der Reichen, der durchaus einiges an komischem Potenzial bereithält. Leider verpuffen die daraus resultierenden Gags nahezu wirkungslos, weil jede Pointe, jeder flotte Spruch und jede Wendung sich bereits meilenweit vorher ankündigt.

Ebenso hanebüchen wie die Figurenzeichnung der schwerreichen Gurkentruppe ist auch die der Insel-Diktatur, die als Potpourri aus Ostblock-Klischees aus der Zeit des kalten Krieges, kruden Phantasiewelten südamerikanischer Bananenrepubliken und den typischen Bond-Schurken (inklusive Lupos mordlüsterner Tochter Magda) zusammengesetzt ist.

Möglicherweise – das immerhin kann man dem Film zugute halten — sollen die Witzchen und oftmals etwas bemühten Oneliner so etwas wie selbstironische Distanz zum Thema vorgaukeln. Tatsächlich reicht es unterm Strich aber für nicht sehr viel mehr als ein paar kurzer Lacher und ein Mindestmaß an Spannung. Das wirklich Fatale an diesem durch und durch vernachlässigbaren Film ist aber die inszenatorische Entscheidung, diese Hymne auf das Echte und Wahre (im Gegensatz zu den Games, die sich Sin ausdenkt) dabei aber selbst wie ein lieblos zusammengeschustertes Hochglanz-Computerspiel aussehen zu lassen. Damit haben sich die Macher gehörig ins Knie geschossen.

Sehr viel mehr als ein schwacher Abklatsch von Expendables ist aus Soldiers of Fortune nicht geworden. Und das ist angesichts des beachtlichen Starensembles und der zahlreichen verschenkten Möglichkeiten, die hier drin gewesen wären, erschreckend wenig.

Soldiers of Fortune

Was wäre bei diesem Film von Maxim Korostyshevsky nicht alles möglich gewesen: Eine bunte Schar illustrer Schauspieler, eine krude Story mit viel Platz für satirische Überspitzung und lockerer Selbstironie, dazu viel Action und exotische Schauplätze: Auf den ersten Blick erinnert Soldiers of Fortune an einen schrägen Mix aus „The Expendables“, den Kapriolen des A-Team, einigen Spritzern früher James Bond und der Narrativik von Adventure Games.
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