Log Line

Tom Cruise meldet sich in seiner Paraderolle als IMF-Agent Ethan Hunt zurück! Hat er erneut ein wendungsreiches und spektakuläres Abenteuer im Gepäck?

Mission: Impossible - Fallout (2018)

Eine Filmkritik von Christopher Diekhaus

Rasantes Intrigenspiel

Nicht immer konnte Hollywoods ewiger Sonnyboy Tom Cruise in letzter Zeit auf der großen Leinwand überzeugen. Vor der launigen, auf Tatsachen beruhenden Geheimdienst-Satire Barry Seal: Only in America mühte sich der Starschauspieler im ideenlosen Actionthriller Jack Reacher: Kein Weg zurück und in der vollkommen missglückten Klassikerneuverfilmung Die Mumie ab, die eigentlich als aufsehenerregender Startschuss für ein großes Universal-Horror-Franchise gedacht war. Dass er seinen Charme und seine bemerkenswerte Ausdauer noch nicht verloren hat, beweist das jüngste Abenteuer der Mission: Impossible-Reihe, bei dem Cruise zum sechsten Mal in seine Paraderolle des unerschütterlichen IMF-Agenten Ethan Hunt schlüpft.

Nach der Wiederbelebung der geheimen Impossible Missions Force unter der Leitung von Alan Hunley (Alec Baldwin) erhält der in Belfast weilende Top-Spion Ethan Hunt einen brisanten Auftrag. Um jeden Preis soll er verhindern, dass eine Terrororganisation namens „Die Apostel“ in den Besitz dreier Plutoniumsprengköpfe kommt, mit denen sie die Welt ins Chaos stürzen will, um eine neue Ordnung zu errichten. Gemeinsam mit seinen alten Kollegen Benji Dunn (Simon Pegg) und Luther Stickell (Ving Rhames) begibt sich Ethan nach Berlin, wo der Verkauf des radioaktiven Materials über die Bühne gehen wird. Beim Treffen mit den Schwarzmarkthändlern geraten die IMF-Agenten allerdings in einen Schusswechsel, an dessen Ende das Plutonium verschwunden ist. Da die CIA-Chefin Erica Sloan (Angela Bassett) Zweifel an Hunts Loyalität und seinen Absichten hegt, stellt sie ihm mit August Walker (Henry Cavill) einen undurchschaubaren Aufpasser an die Seite, der die Jagd auf den Apostel-Anführer, einen gewissen John Lark, mit Argusaugen begleitet.

Die Zutaten von Mission: Impossible – Fallout sind Reihenkennern längst vertraut. Markante Schauplatzwechsel und halsbrecherische Stunt-Einlagen gehören ebenso dazu wie ständige Richtungswechsel und Täuschungsmanöver, die die wahre Agenda der handelnden Figuren erst schrittweise zu Tage treten lassen. Oscar-Preisträger Christopher McQuarrie, der nach dem fünften Kapitel Mission: Impossible – Rogue Nation erneut Drehbuch und Regie übernahm, gelingt es jedoch, die altbekannten Muster unterhaltsam und derart temporeich zu kombinieren, dass man im wahrsten Sinne des Wortes mitgerissen wird. Nicht alle Wendungen können gleichermaßen überraschen. In den meisten Fällen treibt der nur selten zur Ruhe kommende Spionagethriller aber ein unterhaltsames Spiel mit den Vermutungen und der Wahrnehmung des Zuschauers. Höchst amüsant und wirkungsvoll ist etwa ein großer Bluff im ersten Drittel, mit dem Hunt und Co an ein Passwort gelangen wollen und der als Seitenhieb auf das Fake-News-Phänomen verstanden werden kann.

Dass die nach Paris, London und in die zentralasiatische Kaschmir-Region führende Hatz mit einem ticking-time-bomb-Wettlauf enden muss, dürfte angesichts der involvierten Plutoniumkapseln niemanden verblüffen. Erstaunlich ist aber sehr wohl, wie McQuarrie im hochdramatischen Finale den Puls kontinuierlich nach oben treibt, während die Action jegliche Bodenhaftung verliert und einige herzhafte Lacher garantiert. Over the top sind hier nicht nur die Spektakelszenen. Auch das auf Ethan Hunt angestimmte Heldenlob scheinen die Macher dem Publikum regelrecht einhämmern zu wollen. Ein Drehbuchauswuchs, den es in dieser Form nicht gebraucht hätte. 

Wie kritisch man auch immer Cruises private Umtriebe – Stichwort: Scientology – sehen mag, Mission: Impossible – Fallout unterstreicht einmal mehr seine nach wie vor einnehmende Leinwandpräsenz und die schier unglaubliche Fitness des mittlerweile 56-jährigen Hollywood-Stars, der, einem Jungspund gleich, von einem atemberaubenden Stunt zum nächsten eilt (und sich während der Dreharbeiten einen Knöchel brach). Einen prägnanten Eindruck hinterlässt neben einer packenden Verfolgungsjagd durch Paris und einem Sprint über die Dächer Londons eine perfekt choreografierte, jederzeit übersichtliche Kampfsequenz in der Toilette eines exklusiven Clubs, in der die aus dem Vorgänger bekannte Ilsa Faust (Rebecca Ferguson) entscheidende Hilfestellung leistet. Überhaupt bringt die taffe Ex-MI6-Agentin einen kräftigen Schuss Frauenpower in das testosterondominierte Treiben. Abgerundet wird die knackig erzählte und rasant inszenierte Geheimdienstgeschichte durch regelmäßig eingestreute Humorprisen, bei denen sich vor allem Simon Pegg als Technikexperte Benji hervortun kann. Der sechste Teil der Mission: Impossible-Reihe ist sicherlich kein Meisterwerk der Filmkunst, wohl aber ein gewitzter, eindrücklich fotografierter (verantwortlich: Rob Hardy) Blockbuster, dem man seine Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden kein bisschen anmerkt.

Mission: Impossible - Fallout (2018)

Auch 2018 wird Tom Cruise als Ethan Hunt in Mission: Impossible 6 zurückkehren. Der Film wird in Deutschland am 2. August 2018 unter dem Titel Mission: Impossible — Fallout starten

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen