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Warum sollte man sich denn bitteschön kein Einhorn zulegen können? Dieser Frage geht die Schauspielerin Brie Larson in ihrem Langfilm-Regiedebüt „Unicorn Store“ nach.

Unicorn Store (2017)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

Ein Einhorn, bitte!

In Frederick Wisemans dokumentarischem Porträt Ex Libris – Die Public Library von New York gibt es eine Szene, in welcher ein Mitarbeiter des Telefondienstes eine Person am Apparat hat, die gerade auf Spurensuche nach Einhörnern ist. Freundlich weist der Mann die Person am anderen Ende der Leitung darauf hin, dass Einhörner keine real existierenden Wesen sind.

Bei jener Person könnte es sich um Kit gehandelt haben – die Protagonistin von Unicorn Store. Oder auch, im Zeichen des method acting sowie der gründlichen Recherche, um Brie Larson, die Kit verkörpert und mit Unicorn Store zugleich ihr Langfilm-Regiedebüt vorlegt. Nach einem Drehbuch von Samantha McIntyre erzählt Larson von einer jungen Frau, die mit ihrem ausufernd kindlichen Stil gerade an der Kunsthochschule gescheitert ist: Eine kunterbunte Farbexplosion als Selbstbildnis stößt dort auf Unverständnis – und schon findet sich Kit völlig ohne Plan im Haus ihrer Eltern Gladys (Joan Cusack) und Gene (Bradley Whitford) wieder. Auf eine kurze Phase des Durchhängens, die Larson mit den richtigen Requisiten (etwa einem überdimensionalen Stoff-Fisch, der mit Kit auf der Couch herumliegt) herrlich umsetzt, folgt der Versuch, rasch erwachsen zu werden: Im alten Kostüm ihrer Mutter heuert sie als Aushilfe bei einer PR-Firma an, wo sie in erster Linie den Kopierer bedienen darf.

Ihr Vorgesetzter Gary (Hamish Linklater) ist überaus angetan von ihr und scheint sie fördern zu wollen, verfolgt dabei aber vor allem private Interessen. Kit erhält derweil mysteriöse Einladungen von einem Geschäft, das ihr die Realisierung ihrer Träume verspricht. Und tatsächlich wird ihr vor Ort von dem flamboyant gekleideten Ladenbesitzer (Samuel L. Jackson) die Erfüllung ihres größten Kindheitswunsches in Aussicht gestellt: ein Einhorn! Um dieses zu erhalten, muss sie allerdings erst gewisse Bedingungen erfüllen – etwa ein angemessenes Haus für das Tier bauen. Dabei bekommt sie bald Unterstützung von dem Baumarkt-Angestellten Virgil (Mamoudou Athie). Aber ist das alles überhaupt möglich? Bildet sie sich die ganze Sache vielleicht nur ein? Und sollte sie als Geschäftsfrau nicht lieber Millimeterpapier kaufen und das Träumen sein lassen?

Unicorn Store wirkt zuweilen ein bisschen unausgegoren. Die Figurenzeichnung bleibt zu schemenhaft, die Kombination aus trockenem Humor (insbesondere in den Büroszenen), absurdem Witz, überbordender Ausstattung (vor allem in den Passagen im titelgebenden Laden), Fantasy-Elementen und emotionalen Momenten, die sich klassischen Coming-of-Age-Problemen widmen, ist nicht wirklich rund. Dennoch ist der Film aus diversen Gründen sehenswert. Da wären zum Beispiel die zahlreichen Bildideen, durch die sich Larson als bemerkenswertes Regietalent erweist. Eine Produktpräsentation, die nach Ansicht der Verantwortlichen etwas zu viel Glitter und Regenbögen beinhaltet, ist nur eine von etlichen Szenen, die großen Spaß machen. Zudem gelingt es dem Skript, bei aller Skurrilität den nötigen Ernst aufzubringen. Wenn Kit etwa eher widerwillig an einem von ihren Eltern geführten Programm teilnimmt, bei welchem junge Menschen gemeinsam über ihre Sorgen reden sollen, mutet die Veranstaltung zunächst ziemlich lächerlich an – bis klar wird, dass Gladys und Gene durchaus wissen, was sie tun und in welcher psychischen Verfassung die Teilnehmenden sind.

Auch die Schauspielleistungen sprechen für den Film. Bereits in Captain Marvel hat Larson ihr Gespür für Comedy-Timing bewiesen – und auch hier transportiert sie den Dialogwitz gekonnt. Die Chemie zwischen ihr und ihrem Captain-Marvel-Co-Star Samuel L. Jackson stimmt erneut; ebenso wird die freundschaftliche Beziehung, die Kit und Virgil aufbauen, im Zusammenspiel von Larson und Mamoudou Athie sehr schön vermittelt. Das gesamte Ensemble trägt maßgeblich dazu bei, aus Unicorn Store ein sympathisches, unterhaltsames und gefühlvolles Werk zu machen, das eines ganz deutlich werden lässt: Wenn sich irgendwo irgendwer an zu viel Buntheit stört, ist das mit Sicherheit keine Umgebung, in der es sich länger aufzuhalten lohnt.

Unicorn Store (2017)

Eine Frau namens Kit erhält eine mysteriöse Einladung, mit der sich ihr Kindheitstraum erfüllen könnte. Brie Larson führte nicht nur Regie, sondern übernahm auch die Hauptrolle.

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Meinungen

Yui · 15.07.2019

AWWW toller Film und Brie ist einfach phantastisch <3

Einhorn Fan · 21.04.2019

Der Film ist toll ich träume selber von einem Einhorn und dieser Film hat mir meinen Traum etwas wahrer gemacht!!! Falls sie die Nummer von " The Store " haben bitte schicken!!!
Dann kann ich auch bald auf einem Einhorn reiten !
Ich Danke ihnen im Vorraus !