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Susan Johnsons Teenager-RomCom ist zugleich eine amüsant-schöne Subgenre-Hommage und eine dringend nötige Revidierung überkommener Muster.

To All the Boys I've Loved Before (2018)

Liebesbriefe und ihre Folgen

Wenn wir verliebt sind, neigen wir dazu, eigenartige Dinge zu tun. Etwa der Person unseres Herzens einen Brief zu schreiben, den wir niemals abzuschicken gedenken – weil wir darin viel zu ehrlich, viel zu ungehemmt-schwärmerisch unsere Gefühle zum Ausdruck bringen. Was so alles passieren kann, wenn solche Bekenntnisse ungewollt zugestellt werden, schildert die romantische Teenager-Komödie „To All the Boys I’ve Loved Before“ von Susan Johnson, welche auf dem gleichnamigen Young-Adult-Roman von Jenny Han basiert.

Es sind 5 im Laufe der Jugend verfasste Liebesbriefe, die niemals gelesen werden sollten, die darin an 5 Personen gesendet werden. Verfasserin ist die Highschool-Schülerin Lara Jean Song Covey (Lana Condor), die mit ihrem seit einigen Jahren verwitweten Vater (John Corbett) und ihren Schwestern Margot (Janel Parrish) und Kitty (Anna Cathcart) in einer US-Vorstadt lebt. Einer der Empfänger ist Lara Jeans Nachbar und Kumpel Josh (Israel Broussard), der eine Beziehung mit Margot führte, bis diese sich vor ihrem Studienbeginn in Schottland von ihm getrennt hat. Weil Josh für Lara Jean als Ex-Freund ihrer älteren Schwester tabu ist und sie sich nicht mit ihren Empfindungen für ihn auseinandersetzen will, geht sie kurzerhand eine Scheinbeziehung mit Peter (Noah Centineo) ein. Auch diesem hatte Lara Jean einst nach einem Erlebnis beim Flaschendrehen einen heimlichen Brief geschrieben, den Peter nun erhalten hat. Peter verfolgt wiederum das Ziel, seine Ex-Freundin Gen (Emilija Baranac) eifersüchtig zu machen. Doch je mehr Zeit das Fake-Paar miteinander verbringt, desto stärker werden die Gefühle zwischen den beiden.

 

Neu erfunden haben Susan Johnson und Drehbuchautorin Sofia Alvarez das Subgenre der Highschool-Liebeskomödie mit ihrer Adaption gewiss nicht – sie haben allerdings einen wirklich charmanten Vertreter geschaffen, der sich hinter beliebten älteren Werken wie Das darf man nur als Erwachsener (Sixteen Candles, 1984) oder gelungenen aktuellen Beiträgen wie Love, Simon nicht zu verstecken braucht. Ganz im Gegenteil: Der moderne Klassiker von John Hughes wird explizit in das Geschehen eingeflochten, jedoch nicht ohne zu erwähnen, dass eine der Schwächen des Films aus den 1980er Jahren darin liegt, mit der Nebenfigur Long Duk Dong etliche rassistische Klischees zu bedienen. Mit Love, Simon verbindet To All the Boys I’ve Loved Before indes die Tatsache, dass abermals der mangelnden Repräsentation im US-Coming-of-Age-Kino entgegengewirkt wird: Stand beim Erstgenannten ein schwuler Teenager im Zentrum, ist hier eine asiatischstämmige Jugendliche Mittelpunkt der Handlung. Und diese wird von der vietnamesisch-amerikanischen Schauspielerin Lana Condor (X-Men: Apocalypse) mit großer Ausstrahlung und erkennbarem Comedy-Talent verkörpert.

 

Lara Jean „steht auf ein bisschen Drama“, wie sie selbst sagt. Sie begeistert sich für Schundliteratur über tragische, verbotene Liebschaften, ist im Alltag hingegen eher schüchtern. Neben Lara Jeans Gefühlen für Josh und Peter geht es in To All the Boys I’ve Loved Before aber auch um die enge Bande zwischen den drei Schwestern sowie zwischen Vater und Tochter. Ebenso wird von Freundschaft (etwa zwischen Lara Jean und der von Madeleine Arthur einnehmend gespielten Chris) sowie von der Notwendigkeit, Vertrauen in sich und zu anderen Menschen zu haben, erzählt. Johnsons Romanverfilmung setzt auf eine sensible Behandlung dieser Themen, vergisst dabei jedoch den Humor nicht. Die Figuren wirken – auch in den Nebenparts – nicht wie eindimensionale Erfüllungsgehilf_innen des Hauptplots, sondern tragen alle dazu bei, aus dieser Adoleszenzgeschichte gute, sympathische Unterhaltung zu machen. Natürlich ist hier alles etwas witziger, netter und hübscher als in der Realität; aufrichtig mutet das Ganze dennoch jederzeit an.

To All the Boys I've Loved Before (2018)

Stellt euch vor, alle Leute, für die ihr jemals geschwärmt habt, würden herausfinden, wie ihr über sie fühlt? Und dann auch noch gleichzeitig? Lara Jean Song Coveys imaginäres Liebesleben gerät völlig außer Kontrolle, als die Liebesbriefe an alle Jungs, in die sie je verliebt war (es sind fünf), auf geheimnisvolle Weise abgeschickt wurden. Der Film basiert auf dem beliebten Jugendroman der Autorin Jenny Han, die schon auf der Bestsellerliste der New York Times geführt wurde.

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