The Prince

Eine Filmkritik von Martin Beck

Nur Gott vergibt

Und wieder mal eine Heimkino-Premiere mit Bruce Willis. Obwohl der Mann immer noch A-Status besitzt und Actionfilme erklärtermaßen langweilig findet, taucht er in letzter Zeit vermehrt in genau jenen auf. Catch.44, Fire with Fire, Set Up – alles generische B-Kost, die nur deswegen heraussticht, weil eben Leute wie Bruce Willis mitmachen. Oder John Cusack – der ebenfalls in den letzten Jahren immer wahlloser „ja“ gesagt hat. Und hier, genauso wie Willis, eine furchtbar lustlose Minirolle bekleidet, die hoffentlich einen dicken Scheck nach sich zog.
The Prince ist ein weiteres 96 Hours-Riff, dessen Handlung man auch im Schlaf nacherzählen könnte. Paul (Jason Patrick) war einst der Prince, ein Auftragskiller der Mafia, der vor 20 Jahren die Frau seines Auftraggebers Omar (Bruce Willis) in die Luft gesprengt hat. Patrick tauchte daraufhin unter, doch als Omar seine Tochter entführt, muss er sich auf seine alten Fähigkeiten besinnen…und eine Rettungsaktion starten, die „bis zum alles entscheidenden Showdown“ (TM) keinerlei Raum für selbst klitzekleine Überraschungen lässt.

Es sei denn natürlich, man wertet die relative Actionarmut des Films als ungewöhnlich, oder die Anwesenheit von Angela (Jessica Lowndes), einer verplapperten Freundin der Tochter, die anfangs einen wichtigen Hinweis gibt und danach einfach da bleibt, trotz vehementer Lebensgefahr. John Cusack übrigens spielt einen alten Freund von Paul, der ihn mit den nötigen Waffen austattet, und 50 Cent und Rain sind auch noch dabei, beide ausschließlich zur Erweiterung der demographischen Zielgruppe. The Prince macht sich von vorneherein keine Mühe, über Inhalte Leute anzuziehen, sondern lockt ausnahmslos über Namen.

Was natürlich funktioniert, zumindest im Heimkino-Bereich, wo vieles einfach identisch aussieht und Bruce Willis, John Cusack oder Nicolas Cage (noch so eine dtv-Wanderhure…) einen Ausschlag nach oben bedeuten, egal wie verschlafen und klein ihre Auftritte auch sein mögen. Das Drehbuch von Andre Fabrizio und Jeremy Passmore gibt allen Beteiligten langweilige Dialoge, die selbst vor „nur Gott vergibt“, dem Zusatztitel der deutschen Veröffentlichung, nicht halt machen, und Regisseur Brian A. Miller inszeniert dazu austauschbares bis nicht immer geschmackssicheres Handwerk.

Besonders angetan haben es dem Mann, der bisher ausschließlich in der generischen Rumpelkammer aktiv war, Lens Flares und üppiges Color Grading, beides selbstverständlich ohne jegliche Berechtigung. The Prince erscheint dadurch halt etwas zeitgemäßer, und wenn dann auch noch die kargen Actionmomente aussehen wie Videogames, ist der Anspruch des Modernen voll und ganz erfüllt. Jason Patrick spielt einen Auftragskiller und Brian A. Miller einen Auftragsregisseur, der jeden Tag mit den Worten „besser als arbeitslos“ beginnt und privat wahrscheinlich ein ganz lieber Kerl ist.

Zu dumm halt, dass unsereins nur seine berufliche Seite offenbart wird, die spannungslose Konfektionsware im Angebot hat und folglich keinerlei Begeisterung erzeugen kann. Bei The Prince gibt es nicht eine Szene, die als persönliches Osterei durchgehen könnte, alles fließt gleichförmig standardisiert in den Ausguss eines langweiligen Videoabends. Man möchte 96 Hours fast nachträglich übers Knie legen, so stilbildend war dieser Film für eine ganze Armee nichtsnutziger Klone.

The Prince

Und wieder mal eine Heimkino-Premiere mit Bruce Willis. Obwohl der Mann immer noch A-Status besitzt und Actionfilme erklärtermaßen langweilig findet, taucht er in letzter Zeit vermehrt in genau jenen auf. „Catch.44“, „Fire with Fire“, „Set Up“ – alles generische B-Kost, die nur deswegen heraussticht, weil eben Leute wie Bruce Willis mitmachen.
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