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J.J. Abrams kehrt für „Der Aufstieg Skywalkers“ in den Regiestuhl zurück und will die von ihm 2015 begonnene Star-Wars-Trilogie zu einem würdigen Ende führen. Statt eines Schrittes nach vorn macht er jedoch zwei zurück.

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (2019)

Eine Filmkritik von Christian Neffe

Neue alte Feinde

„Lass die Vergangenheit sterben“, lauteten die Worte, mit denen sich Kylo Ren (Adam Driver) kurz vor dem Finale von „Star Wars Episode VIII: Die letzten Jedi“ an Rey (Daisy Ridley) wandte. Wir erinnern uns: Der Enkel von Darth Vader hatte soeben seinen Meister, Supreme Leader Snoke (Andy Serkis), in einem der überraschendsten Momente der Serie hintergangen und getötet. Und das sollte nun auch mit Luke Skywalker (Mark Hamill), den Jedi und den Sith, kurzum: den alten Vorstellungen von Gut und Böse geschehen. Man kam nicht umhin, dies als Kommentar seitens Autor und Regisseur Rian Johnson auf das gesamte Franchise zu verstehen. Für „Episode IX: Der Aufstieg Skywalkers“ nahm nun J.J. Abrams („Das Erwachen der Macht“) erneut auf den Regiestuhl zurück – und der scheint Johnsons Meinung nicht zu teilen. Denn anstatt die Vergangenheit sterben zu lassen, gräbt er längst Begrabenes wieder aus.

Der Trailer hatte es schon angekündigt: Eine alte Bedrohung kehrt in das Star-Wars-Universum zurück. Bereits der erste Absatz des ikonischen opening crawl verrät, dass der in Die Rückkehr der Jedi-Ritter mutmaßlich ums Leben gekommene Imperator Palpatine auf Rache sinnt und dies unlängst in einer intergalaktischen Audiobotschaft bekannt gemacht hat. Kylo Ren – seit dem Tod von Snoke der neue Anführer der Ersten Ordnung – will seine Machtansprüche jedoch nicht teilen und macht sich auf die Suche nach Palpatine. Die Spur führt nach Exogol, dem Heimatplaneten der Sith. Dort verfällt Ren abermals den Versuchungen der dunklen Seite und erhält den Auftrag, die letzte Jedi-Ritterin Rey zu töten.

Die wird derweil von Leia (Carrie Fisher), Anführerin des Widerstandes (beziehungsweise dem, was nach Die letzten Jedi davon noch übrig ist), weiter in der Macht unterwiesen. Aufgeschreckt durch Palpatines mutmaßliche Rückkehr und die Informationen eines Spions innerhalb der Ersten Ordnung über einen bevorstehenden Angriff, planen die Rebellen einen Präventivschlag auf die Festung der Sith. Um die zu finden, benötigen sie jedoch ein altes Artefakt.

Die Suche nach diesem MacGuffin bildet den Auftakt einer Schnitzeljagd, die das Trio Rey, Finn (John Boyega) und Poe Dameron (Oscar Isaac) an mehr als ein halbes Dutzend Schauplätze führt, womit die quantitativen Ausmaße dieses Films bereits umrissen wären: Der Aufstieg Skywalkers bietet mehr Szenarien als jeder Star-Wars-Film zuvor. Sie erstrecken sich von den düsteren Ruinen Korribans über die farbenfrohen Festivitäten auf einem Wüstenplaneten bis zu einem eisigen Dorf unter der Knechtschaft der Ersten Ordnung. Für visuelle Abwechslung ist also gesorgt, auch wenn man all das so oder so ähnlich bereits in vergangenen Filmen der Reihe gesehen hat.

Auffallend ist, mit welchem Tempo Abrams und sein vierköpfiges Autorenteam die einzelnen Schauplätze abhaken. Der Aufstieg Skywalkers steht damit im starken Kontrast zu Die letzten Jedi, der noch rund die Hälfte seiner Laufzeit für eine eher gemächliche Verfolgungsjagd im All aufwendete. Allerdings konnte Rian Johnson den Figuren dadurch auch Raum zum Atmen und Entfalten geben. In Episode IX sind Momente der Ruhe und Reflexion hingegen Raritäten. Vielmehr werden die bisherigen Entwicklungen und das weitere Vorgehen immer wieder in hektischen Dialogen auf den Flügen zwischen den Planeten im Eiltempo zusammengefasst.

Was dem Vorhaben des Protagonisten-Trios darüber hinaus fehlt, ist eine nachvollziehbare Dringlichkeit. Eine kurze Totale auf eine Kriegsschiffsflotte deutet zu Beginn zwar an, welche Gefahr diesmal von der dunklen Seite naht. Doch dauert es bis weit über die Hälfte des Filmes hinaus, bis das tatsächlich Ausmaß dieser Bedrohung gezeigt wird. Bis dahin muss Poe Dameron deshalb immer wieder betonen, dass alles, wofür die Rebellen bisher kämpften, für nichts war, sollte ihre aktuelle Mission scheitern.

Erwartungsgemäß ist die Handlung von Der Aufstieg Skywalkers durchsetzt von Plot Twists und (nicht immer) überraschenden Enthüllungen. Die Entwicklungen der zentralen Charaktere werden konsequent fort- und zu Ende geführt. Doch spürt man eben auch, dass Johnson mit seinem letzten Film gehörig in Abrams kreative Suppe gespuckt hat. Eigentlich abgeschlossene narrative Fäden, etwa das Mysterium um Reys Herkunft, werden deshalb wieder aufgegriffen, was zuweilen recht konstruiert wirkt. Zudem führt Abrams das Konzept der Macht wieder zu seinen Wurzeln zurück. Versuchte Johnson noch, die Religion von Jedi und Sith metaphysisch und metaphorisch zu erweitern, ist sie nun wieder das, was sie ursprünglich war: Eine Kraft, durch die sich Menschen manipulieren, Dinge bewegen und Blitze schießen lassen. Damit einher geht auch eine Rückkehr zum alten Verständnis von dunkler und heller Seite, Gut und Böse. Die moralischen und ideologischen Ambivalenzen aus Die letzten Jedi sind passé.

Und natürlich sind da auch noch all die altbekannten Gesichter, die wieder in Erscheinung treten. Billy Dee Williams (das war bereits bekannt) ist wieder dabei. Mark Hamill auch. Die vor drei Jahren verstorbene Carrie Fisher wurde nochmals zum Leben erweckt. Und auch ein weiteres Serien-Urgestein tritt ein letztes Mal überraschend in Erscheinung. Abrams kramt also wie schon in Das Erwachen der Macht in der Nostalgie-Kiste (diesmal allerdings nicht ganz so tief), wodurch die neuen, potentiell interessanteren Figuren (etwa eine von Keri Russell verkörperte, wunderbar kesse Söldnerin) leider zu kurz kommen.

Schlussendlich gelingt es Der Aufstieg Skywalkers zwar, der neuen Trilogie einen inhaltlich runden Abschluss sowie ein Finale mit dem angemessenen Bombast zu bescheren. Dennoch hätten der Mut und zumindest ein Hauch von Subversion à la Rian Johnson Episode IX zu mehr machen können als zu einer interplanetaren Schnitzeljagd mit gelegentlichen Actioneinlagen. Auch wenn die gewohnt hervorragend aussehen.

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (2019)

Das letzte Kapitel in der dritten Trilogie von „Star Wars“ markiert das definitive Ende der Skywalker-Saga.

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Meinungen

Damon traini · 28.12.2019

Ich war gestern in Metropolis und kuckte starwars eigendichlich kucke ich nicht so starwars aber ich kam mit einem Bekannten dahin und kuckte den Film starwars und der hat mich so umgehauen der war Aktion voll denn kann mal nur empfehlen und über haupt geht mal zu Metropolis und kuckt da einen Film die Preise Ultraschall günstig und auch sehr gut gemacht Metropolis danke für so einen nicen Film

Nagumo · 26.12.2019

Absolute Enttäuschung. Episode 9 funktioniert nicht als Fortsetzung, nicht als Aktion Star Wars Film, nicht mal als Film. Ich gehe soweit zu behaupten, dass ich dagegen sogar Rouige One noch ertragbarer fand. Einfach nur Schade, wie man mit dieser tollen Grundlage so einen Comic Schwachsinn, der wie ein "You tube Zap-Zap-Zap" Video daherkommt, prodizieren kann. Eigentlich haben am Ende nur noch Super Saja Dschins (100% falsch geschrieben ^^) aus Dragonball Z gefehlt.

Galangal · 19.12.2019

2 Stunden Lebenszeit Verschwendung. Was für ein disaster.. Blutleere Charakter ohne Herz und Stil verkommen.. Als Lucas es verkaufte war das Ende eingeläutet. Pseudo regiessur, der lieber bei Star Trek bleiben sollte statt sich sowas unsinnigen zu widmen. Belanglose Reise, wo man sich wünscht Adam driver ersticht dich mit seinen Schwert das man schneller zurück kehren kann in Wirklichkeit.

Bernd Dötzer · 18.12.2019

Wenn man aus Sicht der ersten 6 Filme all die Ungereimtheiten und Unwahrscheinlichkeiten und Wiederholungen hinnimmt, ist EPISODE 9 ein akzeptabler Abschluß der Saga, mit Tendenz nach oben, je nach Fan-Geschmack. Aber sicherlich nicht das, was er und die anderen Sequels hätte sein können, wenn man sich konsequenter an die Vorläuferfilme gehalten hätte. JJ Abrams hat Rian Johnson mit folgendem Zitat im Film ganz schön den Mittelfinger gezeigt: "Die Waffe eines Jedi bedarf mehr Respekt! Was soll das?!", was den katastrophalen Mangel an Abstimmung innerhalb der STAR-WARS-Sequel-Filmemacher und -Verantwortlichen unmißverständlich vor Augen führt.
DER AUFSTIEG SKYWALKERS ist nicht das, was ich mir nach den klassischen Filmen oder den Prequels erhofft habe, aber immerhin ist er nichts Geringeres als die offiziell letzte Episode der weltweit vielleicht einflußreichsten Kinofilmserie der Welt. Der Film funktioniert immerhin auf gewisse Weise, und da ist noch etwas ganz Besonderes, alles Umfassendes, was mit der Veröffentlichung des Films einherläuft: Wir alle hier sind schließlich diejenigen, die nach 42 Jahren alle 9 Episoden mit offiziellem Saga-Abschluß erleben dürfen. Es ist und bleibt trotz allem Pro und Contra ein Phänomen.
Die Macht ist noch immer irgendwie mit dir, STAR WARS SAGA!