Die Brücke

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Das letzte Aufgebot

Es sind die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges; längst glaubt niemand mehr an den seit Jahren propagierten „Endsieg“. Trotzdem werden im April 1945 in einer deutschen Kleinstadt sieben Jugendliche im Alter von 16 Jahren in die Wehrmacht eingezogen. Nach kurzer Ausbildung sollen die jungen Rekruten eine auf den ersten Blick völlig unwichtige Brücke bewachen – eine vermeintlich langweilige Aufgabe, die sich aber schnell als Himmelsfahrtskommando erweist. Zumal die Jugendlichen nicht im Traum daran denken, den verlorenen Krieg aufzugeben, sie wollen kämpfen und beweisen, dass sie ihren Mann stehen können.
Als der Unteroffizier Heilmann, dem die Knaben unterstellt sind, beim Kaffeeholen für einen Deserteur gehalten und von Feldgendarmen erschossen wird, sind die unerfahrenen Soldaten ganz auf sich allein gestellt. Bald schon geraten sie in ein Gefecht mit heranrückenden amerikanischen Truppen. Fanatisiert durch die jahrelange systematische Erziehung zum Kämpfen „opfern“ sich die Jungs, so dass nur einer zum Schluss diesen sinnlosen letzten Kampf überlebt.

Bernhard Wickis eindringliches und für die damalige Zeit erstaunlich drastisches Werk Die Brücke gehört zu den national und international anerkanntesten Filmen der Nachkriegszeit. Neben vier Bundesfilmbändern in Gold und der Goldenen Schale für den besten abendfüllenden Spielfilm erhielt der Film den Golden Globe Award als bester ausländischer Film und war für den Oscar als bester nicht-englischsprachiger Film nominiert.

Trotz des überwältigenden Erfolges des Films wurde Die Brücke durchaus kontrovers diskutiert – und zwar nicht nur aus dem rechten Lager. So bemängelte Lotte Eisner etwa, der Film glorifiziere den Geist der Hitlerjugend. Und ein weiterer Journalist wies den Regisseur darauf hin, dass die jugendlichen Zuschauer sich vor allem an den Gewaltszenen ergötzen würden, ohne den antimilitaristischen und pazifistischen Fokus überhaupt zu bemerken.

Der Regisseur selbst nahm die Diskussion um seinen Film gelassener und bemerkte später: „Ich habe in den Jahren seit der „Brücke“ Tausende von Briefen von jungen Männern bekommen, die mir schrieben, dass sie auch aufgrund meines Films den Kriegsdienst verweigert haben. Das und die Auszeichnung der Vereinten Nationen für die Arbeit am Frieden zählt zu den wenigen Dingen in meinem Leben, auf die ich wirklich stolz bin.“

Auch heute noch beeindruckt dieser mittlerweile 50 Jahre alte Film und zählt zu den wenigen wirklich prägenden cinematographischen Statements gegen die Unsinnigkeit des Krieges. Schade nur, dass offensichtlich niemand etwas aus Werken wie diesen lernt.

Die Brücke

Es sind die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges; längst glaubt niemand mehr an den seit Jahren propagierten „Endsieg“. Trotzdem werden im April 1945 in einer deutschen Kleinstadt sieben Jugendliche im Alter von 16 Jahren in die Wehrmacht eingezogen. Nach kurzer Ausbildung sollen die jungen Rekruten eine auf den ersten Blick völlig unwichtige Brücke bewachen – eine vermeintlich langweilige Aufgabe, die sich aber schnell als Himmelsfahrtskommando erweist.
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