Coogans großer Bluff

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Der Mann aus Texas … äh … Arizona

Fünfmal haben Don Siegel und Clint Eastwood zusammengearbeitet. Coogans großer Bluff war das Projekt, bei dem der coole Action-Star und der alternde Regisseur sich kennen lernten. Für Eastwood war es eine besondere Partnerschaft, die hier begann. Seine späteren Regie-Arbeiten sind inspiriert von Sergio Leone und Don Siegel, den zwei Männern, mit denen er einige seiner größten Erfolge gefeiert hat.

Coogan hat einen flüchtigen Verbrecher eine Woche lang quer durch Arizona gejagt, aber dann kann er entkommen. In New York wird der Flüchtige festgesetzt, weswegen Coogan dorthin geschickt wird, um ihn nach Arizona zurückzubringen. Aber seine Zielperson macht sich aus dem Staub. Coogan sucht nach dem Mann, immer darauf bedacht, der örtlichen Polizei aus dem Weg zu gehen, die den Provinz-Sheriff nicht hier haben will.

Siegel bewunderte die Filme von Leone und Eastwood hatte in ihnen mitgewirkt. Coogans großer Bluff ist so etwas wie ein Übergangsfilm, von den Western eines Leone hin zu den Action-Thrillern á la Dirty Harry. Der Film ist ein Amalgam beider Genres und Eastwood spielt eine Figur, die weniger mit dem Mann ohne Namen als vielmehr mit Harry Calahan zu tun hat. Von den fünf gemeinsamen Arbeiten Siegels und Eastwoods ist Coogans großer Bluff aber tatsächlich der schlechteste. Allerdings muss man bedenken, dass das Jammern auf hohem Niveau ist, denn mit diesem auf psychedelische Farben setzenden Film – großartig sind die Szenen in den New Yorker Nachtclubs – hat das Duo einen kompromisslosen, kernigen Neo-Western abgeliefert. Eastwood hat immer ein schlaues Händchen bewiesen, wenn es um die Planung seiner Karriere ging. Zum damaligen Zeitpunkt war er primär durch Western bekannt, der Wechsel von einem Genre zum anderen konnte jedoch problematisch sein, weswegen Coogans großer Bluff das ideale Projekt war, um die nächste Karrierestufe zu zünden und die alten Fans dabei nicht zu vergraulen.

In Sachen Action ist Coogans großer Bluff weit weniger elaboriert als man es bei einem Eastwood-Film erwarten sollte. Ein paar gute Einlagen gibt es aber, die zudem Eastwoods trockenen Humor akzentuieren, denn ein paar Dialoge gefallen nicht nur der Darbietung, sondern auch ihrer Doppelbödigkeit wegen. Der ganz große Wurf ist dieser Film nicht, aber für Eastwoods Karriere war er enorm wichtig. Und er war der Startpunkt für ein Regisseur-Schauspieler-Duo, das in den 70er Jahren hervorragende Filme abliefern sollte.

Im Bonusmaterial findet sich die achtminütige Featurette „At Home with Clint Eastwood“, das Ende der 60er Jahre produziert wurde und einen Blick auf den privaten Clint Eastwood gewährt. Die Bildqualität dieses offenkundig für das Fernsehen produzierten Extras ist naturgemäß schwach, aber inhaltlich interessant, spricht Eastwood doch u.a. auch darüber, was er von der Gewalt in seinen Filmen hält. Weiterhin enthält die Blu-ray den Trailer und eine Bildergalerie.

 

Coogans großer Bluff

Fünfmal haben Don Siegel und Clint Eastwood zusammengearbeitet. „Coogans großer Bluff“ war das Projekt, bei dem der coole Action-Star und der alternde Regisseur sich kennen lernten. Für Eastwood war es eine besondere Partnerschaft, die hier begann. Seine späteren Regie-Arbeiten sind inspiriert von Sergio Leone und Don Siegel, den zwei Männern, mit denen er einige seiner größten Erfolge gefeiert hat.

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