Jumper (2008)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Sensationelle Sprünge

Die Gabe, sich mühelos durch Grenzen von Zeit und Raum zu bewegen und durch reinen Antrieb der Gedanken blitzschnell den Ort zu wechseln, zählt sicherlich zu den begehrtesten Fähigkeiten schlechthin, eröffnet sie doch phantastische Möglichkeiten für einen dynamischen, angenehmen Lebensstil jenseits des physischen Zugriffs durch unerwünschte Ansinnen und Personen. Dass er über dieses sensationelle Talent verfügen kann, erfährt der Jugendliche David Rice (Hayden Christensen) sozusagen zufällig, als er eines Tages gerade unter einer Eisschicht zu ertrinken droht und sich dann so platschnass wie plötzlich in der Schulbibliothek befindet. Bald nach dieser Entdeckung taucht David fortan im urbanen Raum von New York City auf und unter, wo er ein durch unbehelligte Bankräubereien finanziertes, entsprechend sprunghaftes Leben in Saus und Braus führt.

Doch dass er ein so genannter Jumper ist, hat auch den großen Nachteil, das diese springende Spezies seit dem Mittelalter als Sinnbild abschussfreier Bösewichte von den Paladinen verfolgt wird, was David nur allzu bewusst wird, als er nach Jahren der Unversehrtheit von dem martialischen Ritter Roland (Samuel L. Jackson) aufgespürt und angegriffen wird. Durch gezielte Stromstöße seiner Fähigkeit vorübergehend beraubt kann sich David noch gerade vor der Eliminierung retten und sucht nunmehr seine alte Jugendfreundin Millie (Rachel Bilson) auf, die gemeinsam mit ihm eine Reise nach Rom unternimmt. Dort begegnet David am Kolosseum einem weiterem Jumper, dem exzentrischen Griffin (Jamie Bell), der einiges über die historische Feindschaft der Paladin berichten kann, und es dauert nicht lange, bis deren nächster Angriff gestartet wird. Als David in Schwierigkeiten mit der Polizei gerät, wird er unvermittelt und heftig mit seiner persönlichen Geschichte konfrontiert, denn es ist seine seit Kindheitstagen verschwundene Mutter Mary (Diane Lane), die ihn da herausboxt …

Dass Jumper von Doug Liman (Swingers, 1996, Die Bourne Identität / The Bourne Identity 2002, Mr. & Mrs. Smith, 2005) 2008 mit dem Teen Choice Award für Rachel Bilson als Beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde, verdeutlicht auf signifikante Weise das Alter der vorrangigen Zielgruppe dieses unterhaltsamen, aktionsreichen Films, der durch starken Einsatz des Stopptricks einem frühen Filmeffekt huldigt, den bereits der französische Filmemacher Georges Méliès (1861-1938) als damals große Sensation des beginnenden Erzählkinos eingeführt hat, wie die kürzlich bei Arthaus erschienene, kostbare Dokumentation The Story of Film anschaulich schildert.

Die zunächst nur unterschwellig mitschwingende familiäre Hintergrundgeschichte des sympathischen Helden David, die später zunehmend an Bedeutung gewinnt und den Ausgang des Films entscheidend prägt, bildet zwar durchaus den tiefgründigen Kern von Jumper, doch in seiner Gesamtheit und mit seiner mitunter unschlüssig verlaufenden Dramaturgie versäumt Doug Liman es letztlich doch, das philosophische und psychologische Potenzial dieser großartigen Idee angemessen zu nutzen. Gehopst wie gesprungen – die Ankündigung des Regisseurs, aus diesem Stoff eine Trilogie zu entwerfen, wurde bis jetzt noch nicht konkretisiert, und auch wenn bei Jumper in den USA kräftig die Kinokassen klingelten, müssen sich die Drehbuchautoren eines potenziellen zweiten Teils schon mächtig ins Zeug legen, um mit der Fortsetzung keinen Fehlsprung zu riskieren.
 

Jumper (2008)

Die Gabe, sich mühelos durch Grenzen von Zeit und Raum zu bewegen und durch reinen Antrieb der Gedanken blitzschnell den Ort zu wechseln, zählt sicherlich zu den begehrtesten Fähigkeiten schlechthin, eröffnet sie doch phantastische Möglichkeiten für einen dynamischen, angenehmen Lebensstil jenseits des physischen Zugriffs durch unerwünschte Ansinnen und Personen.

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen