Alive in France

Eine Filmkritik von Maria Wiesner

Irritierend und redundant

Wenn Regisseure alt werden, kommt es mitunter vor, dass sie den gleichen Film wieder und wieder drehen. Abel Ferrara ist solch ein Regisseur und dieses Mal hat er sich selbst als Hauptfigur gecastet. Für Alive in France hat ihn ein Kamerateam auf einer kurzen Tournee durch Frankreich begleitet, bei der er mit seiner Band in Toulouse und Paris auftrat. In kleinen Clubs spielten sie die Songs seiner alten Filme. „Damals hatte ich kein Budget, um große Songs einzukaufen. Also haben wir Lieder alle selbst schreiben müssen“, sagt Ferrara. Nun schlägt er also aus den alten Lizenzen noch einmal Profit. Die Band spielt die Melodien und Songs aus Body Snatchers, Bad Lieutenant oder King of New York.

Es sei eigentlich keine Doku über die Band, es sei vielmehr ein Film über ihn in Frankreich, sagt Ferrara zu Beginn. Leider sieht man von Frankreich nicht viel, von ihm dafür umso mehr. Und er ist nicht sonderlich sympathisch. Bei den Proben kommandiert er die Beleuchter herum, für andere Menschen interessiert er sich kaum, überhaupt erinnert er ziemlich stark an die drogenberauschten Protagonisten seiner eigenen Filme: schnell redend, heftig gestikulierend und cholerisch. Obendrein versucht er zu singen. Wenn er richtig gut drauf ist, rappt er. Gern auch mal in einer französischen Fußgängerzone. Das ist nicht nur für die Passanten irritierend.

Einer Handlung folgt der Film nicht, es ist mehr, als würde man mit der Band – bestehend aus Komponist Joe Delia und Schauspieler Paul Hipp – abhängen. Blicke hinter die Kulissen, auf den Aufbau der Bühne, die Reise von einem Ort zum anderen, dazwischen ein paar Szenen einer Podiumsdiskussion, der Ferrara in Toulouse beiwohnte. Und natürlich – gern auch in voller Länge – die Songs bei den Auftritten in den kleinen Clubs. Sonst passiert hier nichts. Das Aufregendste sind die Strip-Nummern von Ferraras Frau Cristina Chiriac. Sonst wünscht man sich vor Langeweile, dass man diesen Film vorspulen könnte.

Dabei hätte Ferrara durchaus etwas aus seinem Material machen können. Wo sind die Anekdoten von den Dreharbeiten, wo die Geschichten zur Entstehung der Songs? Gern hätte man dazu mehr erfahren, aber Ferrara schweigt sich darüber aus und rappt lieber etwas über Schwarze in der Bronx. Dieser Film wäre gutes Bonusmaterial für eine Ferrara-DVD-Box. Doch selbst dafür ist er mit seinen 79 Minuten eigentlich viel zu lang. Immerhin könnte man dann aber die ganze Redundanz vorspulen.

Alive in France

Wenn Regisseure alt werden, kommt es mitunter vor, dass sie den gleichen Film wieder und wieder drehen. Abel Ferrara ist solch ein Regisseur und dieses Mal hat er sich selbst als Hauptfigur gecastet. Für Alive in France hat ihn ein Kamerateam auf einer kurzen Tournee durch Frankreich begleitet, bei der er mit seiner Band in Toulouse und Paris auftrat.

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