V8 - Du willst der Beste sein

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Rennfahrerfilm für Kinder und Nostalgiker

Sie reden wie in Versen, die sich nicht reimen und treffen sich zu geheimen Autorennen an Orten, die Höhle des Löwen oder Galgenberg heißen. „Ich bin Robin, V8. So heißt euer Albtraum. So heißt unser Team“, verkündet eines von vier Kindern, die gegen die bislang ungeschlagenen Jugendlichen vom Team Barakudas antreten wollen. Eingeladen hat sie eine männliche Stimme, die erklang, als Robin (Samuel Jakob), David (Georg A. Sulzer), Luca (Maya Lauterbach) und Kiki (Klara Merkel) die magischen Münzen in die Luft warfen, die ihnen auf mysteriöse Weise zugespielt wurden. Eine verwirrende Mischung aus Fantasy, irdischem Rennspaß mit motorisierten Schrottkisten und einer künstlichen Sprechweise macht V8 – Du willst der Beste sein zu einem recht schrillen Kinderfilm. Stilistisch lehnt sich Regisseur und Drehbuchautor Joachim Masannek an seine vorigen Werke Die Wilden Kerle 1-5 an.
Auch zur neuen Abenteuerwelt gibt es eine von Masannek begonnene Buchreihe, so dass dieser Rennfahrerfilm wohl auch nicht lange ohne Fortsetzung bleiben wird. Das prophezeit am Schluss Robins Vater Rasmus V. Acht (Heiner Lauterbach): „Diese Geschichte ist noch lange nicht zu Ende!“ Der reiche, aber gefühlskalte Mann versucht seinen Sohn ohne viel Erfolg von den illegalen Autorennen abzuhalten. Das Szenario erinnert an Computerspiele wie Need for Speed oder Filme wie Fast & Furious. Die Barakudas zum Beispiel sind keine Kinder mehr, sondern jugendliche Machotypen, die von leichtbekleideten Mädchen begleitet werden. Die Polizei hat in diesem Genre ja immer Aufholbedarf, also ergeht es Kommissar Habicht (Christoph Maria Herbst) nicht anders: Niemand glaubt ihm, dass es diese Rennen überhaupt gibt, er aber jagt seiner Obsession nach, irgendwie dazuzugehören.

Die Geschichte wirkt wie ein Tagtraum aus langweiligen Schulstunden oder ein Spiel auf einsamem Brachgelände. Kikis Hippie- oder Rockerbrautmutter Andalee (Mina Tander) hat eine riesige Schrotthalle in der als gefährlich geltenden Südstadt. Dort baut ihre Tochter Kiki die Rennwagen von David und Robin. Diese Retro-Wildheit wird im Kontrast zum geordneten, an Abenteuern armen Alltag der Kinder aufgebaut. Dem verweigert sich Davids kleinere, ihn immer nervende Schwester Luca bereits, indem sie sich mit fantasievollem Kostüm als ihre Wunschfigur ausgibt, den Superhelden Diamond Dachsmann von Drachenherz.

Die so verschiedenen Zutaten dieser filmischen Traumwelt eint ihr Coolnessfaktor. Bei den Barakudas gibt es Gangstatypen wie den Rapper Naik I. Dadidas (Emilio Moutaoukkil). Ihr melancholischer Blick erinnert auch an die Kerle aus alten Italowestern. Oft fühlt man sich auf einem epochenübergreifenden Streifzug durch die Popkultur. Wahrscheinlich hat sich Masannek mit diesem Film auch selbst beschenkt, wie der vielzitierte Vater, der seinem Sprößling eine Modelleisenbahn unter den Weihnachtsbaum legt. Zuschauer seiner Generation können sich den Sinn vieler ohne Erklärung servierter Fakten und Behauptungen ein wenig leichter über Déja-Vu-Eindrücke erschließen, die zum Teil weit in die Vergangenheit führen. Kindern mag die stichwortartige, bedeutungsschwere und nebulöse Erzählweise schick vorkommen, wie in einem Musikvideoclip. Vermutlich sind sie aus ihrer Mediensozialisation auch längst den Umgang mit nur halb verständlichen Inhalten gewohnt.

Die vier Kinder müssen erst zum V8-Team reifen und lernen, Freundschaft und Zusammenhalt über egoistische Individualwünsche zu stellen. Robin und David sind starke, gut gespielte Figuren. Die Mädchen aber liefern aus der zweiten Reihe zu. Die Jungs lenken ihre Autos zur Rennstrecke, Kiki und Luca sitzen in malerischen Posen auf der Karosserie. Und letztlich gibt es dann doch den einen Besten, auf den schon der Titel hinweist. Das ganze aufgemotzte Brimborium ist sowieso mehr schillernde Oberfläche, als dass es Tiefgang besitzt. Aber es beweist Experimentierfreude.

V8 - Du willst der Beste sein

Sie reden wie in Versen, die sich nicht reimen und treffen sich zu geheimen Autorennen an Orten, die Höhle des Löwen oder Galgenberg heißen. „Ich bin Robin, V8. So heißt euer Albtraum. So heißt unser Team“, verkündet eines von vier Kindern, die gegen die bislang ungeschlagenen Jugendlichen vom Team Barakudas antreten wollen.
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Meinungen

Emily Ehrenschneider · 03.10.2013

sehr gute Kritik ich liebe die Wilden Kerle und wenn das der selbe Regie ist wird das richtig cool werde ihn mir heute anschauen ,ich bin selber Schauspielerin nämlich