Pompeii (2014)

Eine Filmkritik von Björn Helbig

Jede Menge Asche

Während die einen seine Filme verschmähen und als austauschbare Massenware links liegen lassen, feiern die anderen seine Werke als Ultra-Kunst. Fest steht: Man muss die Filme von Paul W. S. Anderson zu nehmen wissen. Er ist ein Chamäleon, seine filmische Handschrift ist die einer multiplen Persönlichkeit. Pompeii, eine Mischung aus Historien- und feurigem Katastrophenfilm, ist sicherlich nicht die stärkste Arbeit des Regisseurs, aber ein logischer Ausbau seines Œuvres und ein neugieriges Erkunden dreidimensionalen digitalen Terrains.

Als Kind musste Milo (Kit Harington) mit ansehen, wie die Römer unter dem Befehl von Senator Corvus (Kiefer Sutherland) sein ganzes Kelten-Dorf niedermetzelten. Er selbst wurde als Sklave verkauft. Jahre später ist er ein erfolgreicher Gladiator und soll sein Können in Pompeii unter Beweis stellen. Dort verliebt sich Milo nicht nur in die Händlerstochter Cassia (Emily Browning) – er trifft auch seinen Erzfeind Corvus wieder, der ebenfalls ein Auge auf die schöne Frau geworfen hat. Doch während Milo innerhalb der Arena und Cassia außerhalb um ihr Leben kämpfen, braut sich an anderer Stelle eine Gefahr zusammen, gegen die alle menschlichen Probleme verschwindend klein aussehen: Der Vesuv erwacht zum Leben…

Dass Pompeii kein – zumindest nicht im herkömmlichen Sinne – guter Film ist, erkennt man schnell: Die Figuren sind eindimensional genau wie die Geschichte, die Dialoge sind nicht selten unfreiwillig komisch und auch die Besetzung überzeugt nicht: Game Of Thrones-Star Kit Harington tut sich schwer, die Rolle des keltischen Super-Gladiators glaubhaft auszufüllen, Kiefer Sutherland hat schon deutlich nuanciertere Charaktere (24) gespielt und auch Emily Browning (Sleeping Beauty) wird nicht ausreichend gefordert. Trotzdem ist Pompeii ein besonderer Film, hinter dessen Schwächen die große Vision eines neuen Kinos hindurchschimmert.

Eigentlich handelt es sich bei Andersons Film gar nicht um einen, sondern vielmehr um zwei Filme, die auf den ersten, schnellen Blick auf ziemlich grobschlächtige Weise miteinander verknüpft sind. Auf der einen Seite hätten wir da den Gladiatoren-Film, der Versatzstücke des Genres aneinanderreiht und munter aus Filmen wie Ben Hur, Spartacus und Gladiator zitiert. Auf der anderen Seite steht Pompeii natürlich auch in großer Nähe zum Katastrophenfilm. Viele kleine und größere Hinweise deuten bereits auf den finalen Ausbruch des Vesuv hin. Was auf den ersten Blick grob und fahrig wirkt, erweist sich durch die Augen des Anderson-Aficionado als Charakteristikum, das den Film als Werk seines Schöpfers erkennbar macht. Eine Story, verstanden als logisch aufeinander aufbauende Handlungselemente, hat Anderson noch nie interessiert. Für ihn besteht ein Film aus interagierenden Bildern, die er wie kleine Mosaikteilchen und Mikromomente nach Lust und Laune zusammenfügt und somit sein eigenes, selbstbezügliches Universum erschafft – nur um es am Schluss wieder einzuäschern.

Pompeii ist geradezu ein Plädoyer für diesen künstlerischen Ansatz. Wie sich Gestein unter großer Hitze in flüssige Lava verwandelt, werden starre Regeln, Konventionen und Gesetze des guten Geschmacks in Andersons Händen zum funkelnden, reinen Elementar-Stoff aus dem Filme gemacht sind. Sein neuer ist in gewissem Sinne sogar der ultimative Paul W. S. Anderson-Film: Am Ende reißt der digitale Feuersturm die letzten Reste der Geschichte einfach hinfort. „Sieh mich an. Nur mich“, sagt Milo am Ende und man weiß instinktiv, dass Anderson sich hier direkt an den Zuschauer wendet, so, als wollte er für seine Art des Erzählens werben. Für ihn zählen nur die Bilder, die Augenblicke, die vorüber sind, ehe man sie richtig wahrnimmt. Übrig bleibt die Erinnerung an etwas Großes. Und jede Menge Asche.
 

Pompeii (2014)

Während die einen seine Filme verschmähen und als austauschbare Massenware links liegen lassen, feiern die anderen seine Werke als Ultra-Kunst. Fest steht: Man muss die Filme von Paul W. S. Anderson zu nehmen wissen. Er ist ein Chamäleon, seine filmische Handschrift ist die einer multiplen Persönlichkeit. „Pompeii“, eine Mischung aus Historien- und feurigem Katastrophenfilm, ist sicherlich nicht die stärkste Arbeit des Regisseurs, aber ein logischer Ausbau seines Œuvres und ein neugieriges Erkunden dreidimensionalen digitalen Terrains.

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Meinungen

pit · 02.03.2014

Warum kommt der Film nur in 3D.
Es gibt genügend Leute die bei 3D Kopfschmerzen bekommen, bzw.
nur noch 1 Auge haben und nicht 3D sehen können.
Gruß

natascha-love4010 · 28.02.2014

cool ich habe mir auch überlegt den film anzuschauen
ich war schon mal in rom nur wir haben es nie geschafft nach pompeij leider aber beim nächsten mal bestimmt

laura ...() · 28.02.2014

ich habe mit meiner klasse die reortage dazu gesehen
und da war es schon interessant ich werde mir am wochenende den film zusammen mit meiner besten freundin angucken
ich freu mich schon :)))