Sex ist (k)ein Kinderspiel

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Schluss mit lustig, jetzt beginnt der Ernst des Lebens

Die australische Komödie mit dem durchaus cleveren Titel hat eine nicht minder clevere Idee zur Prämisse der Geschichte gemacht. Das Kunststück dabei ist, den inhärenten Wahnsinn dieser Geschichte mit einem Mindestmaß an Dramatik zu verbinden. Das ist geglückt, man lacht, ist sich des Ernstes der Situation aber durchaus bewusst.
An Kinder hat Jonah (Ryan Kwanten) noch nicht gedacht. Er ist jung, er vögelt gerne und er hat jede Menge Bekanntschaften, mit denen er das auch tun kann. Aber dann entdeckt eine dieser Bekanntschaften bei der Fellatio einen Knoten. Ryan lässt sich untersuchen. Die Diagnose: Hodenkrebs. Ein Todesurteil ist das nicht, man kann den Hoden ja entfernen, aber das hieße auch, dass Jonah nie eigene Kinder haben würde. Drei Wochen ist er aber noch zeugungsfähig. Nun setzt er alles daran, eine Frau zu finden, die sein Baby zur Welt bringen will …

Sicherlich ist es fragwürdig, ob eine hedonistische Figur wie Jonah, die Quintessenz des Partytiers, eine solch schwerwiegende Entscheidung überhaupt innerhalb so kurzer Zeit treffen könnte, aber darum geht es eigentlich nicht. Ebenso wenig wie es um die Krebserkrankung geht. Dies ist nicht 50/50, eine verspielt-romantische Geschichte, die sich damit befasst, wie zwei Freunde, die immer nur das waren, plötzlich mehr als das werden – und das fast, ohne dass sie es merken. Im Kern ist Sex ist (k)ein Kinderspiel darum eine Romcom, die sich in durchaus erwartbaren Gewässern bewegt, die aber auch durch die australische Mentalität eine etwas andere Qualität annimmt, als dies bei vergleichbaren amerikanischen Produktionen der Fall ist.

Hauptdarsteller Ryan Kwanten, dessen Figur hier im Grunde nur eine Variation seines True Blood-Charakters ist, hat den Film ganz und gar im Griff. Er erweist sich als jemand, mit dem nach dem Ende der Serie noch zu rechnen ist. Und doch stiehlt ihm jemand die Show: Sarah Snook, die wenig später so grandios in Predestination war, liefert hier eine vielschichtige Darstellung ab. Ihre Figur ist das Yang zu Kwantens Yin, wenn man so will. Sie beide ergänzen sich, Snook empfiehlt sich aber mehr noch als ihr Partner für Großes.

Sex ist (k)ein Kinderspiel ist eine vergnügliche Komödie mit ernsten Untertönen – und einem Ende, das es in Hollywood so wohl nicht gegeben hätte.

Sex ist (k)ein Kinderspiel

Die australische Komödie mit dem durchaus cleveren Titel hat eine nicht minder clevere Idee zur Prämisse der Geschichte gemacht. Das Kunststück dabei ist, den inhärenten Wahnsinn dieser Geschichte mit einem Mindestmaß an Dramatik zu verbinden. Das ist geglückt, man lacht, ist sich des Ernstes der Situation aber durchaus bewusst.
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