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Erst im vergangenen Jahr hat der Kinderfilm „Geschichten vom Franz“ sein Publikum bezaubert, nun folgt schon der nächste Streich: „Neue Geschichten vom Franz“. Der Film ist noch bunter, noch rasanter, aber genauso schön.

Neue Geschichten vom Franz (2023)

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Probleme lösen, Verbrecher jagen

Mittlerweile steht der Franz zwar zu seinem Lockenkopf. Auch dass seine Stimme immer mal wieder piepsig wird, wenn er aufgeregt ist, scheint ihn nicht mehr allzu stark zu stören. Aber nun hat er ein anderes Problem: Seine beiden besten Freunde, die Gabi und der Eberhard, können einander nicht leiden und streiten sich in einer Tour. Die Sommerferien stehen bevor und scheinen vor allem eins zu werden: richtig stressig für den Franz. Na fein!

Ein Jahr nach Geschichten vom Franz präsentieren Johannes Schmid und sein Team mit Neue Geschichten vom Franz eine weitere Verfilmung der Buchreihe von Christine Nöstlinger. Die Handlung des zweiten Teils führt noch ein Stückchen weiter weg vom Original, bleibt dem Geist der Bücher aber weiterhin treu und setzt das Wesen und die Logik der Bücher der österreichischen Autorin wunderbar in einem Kinderspielfilm fort. 

Wieder nimmt eine Erzählerin aus dem Off (Brigitte Kren) das junge Publikum an die Hand und führt sie sanft durch die Geschichte, erinnert wie beiläufig an den Tonus der Bücher und macht deutlich, dass das alles gar nicht so schlimm ist, was dem Franz passiert, sondern eher ganz gewöhnlich, alltäglich. Dass sich die zuschauenden Kinder also keine wirklichen Sorgen machen müssen – und die Geschichten auch gut auf ihr eigenes Leben übertragen können. Das leisten schon die Bücher von Nöstlinger und nun einmal mehr die Filme Johannes Schmid (Blöde Mütze, Wintertochter): Sie spiegeln die Lebensrealität von Grundschulkindern, der Blick auf die Welt ist ihrer, das Umgehen mit Konflikten und das Suchen nach Lösungen ebenfalls. 

Neue Geschichten vom Franz macht es dem jungen Publikum auch mit seinen filmischen Mitteln leicht, sich einzufinden in die Geschichte und sich zurechtzufinden in der Welt vom Franz. Hier wird weder ein Hochglanzkinderzimmer auf die Leinwand geworfen noch verhalten sich die Erwachsenen überzogen albern. Die Wohnung der Fröstls scheint wie die der Nachbarsfamilie von nebenan oder gar die eigene zu sein, gemütlich, immer ein bisschen unaufgeräumt, die Kinderzimmer sehen aus, als hätten sie die Kinder selbst ausstaffiert. 

So wie die Kinderdarsteller:innen wirken, hätte ihnen auch das ein großes Vergnügen bereitet. Das junge Trio – nun schon ein bisschen älter und erfahrener, an manchen Stellen aber auch ein bisschen weniger natürlich – überzeugt erneut mit seiner Spielfreude. Weil es den Franz (Jossi Jantschitsch) stört, dass er sich immer zwischen seinen beiden Freunden entscheiden muss, hat er eine Idee: Mit einem Detektivprojekt und einem gemeinsamen Feind will er Gabi (Nora Reidinger) und Eberhard (großartig: Leo Walcha) wieder zusammenbringen.

Die Detektivhandlung birgt viel Spannung in sich und wird temporeich erzählt, was durch Montagesequenzen elegant verstärkt wird. Wieder hat die Österreicherin Sarah Wassermair das Drehbuch zum Film geschrieben. Sie schreibt gewöhnlich fürs Fernsehen und am liebsten Krimis, und das merkt man der Geschichte um die Suche nach einem Dieb an. Wassermair erzählt eine herrliche Kriminalgeschichte, die für die erwachsenen Zuschauer:innen schnell auflösbar und deshalb sehr unterhaltsam ist (auch deshalb, weil man seinen Kinder dann beim Rätseln zusehen kann). Für Kinder jedoch ist sie erst einmal weniger durchsichtig und spannend, ohne allzu schlimm oder allzu angsteinflößend zu sein. Das junge Publikum wird sich ein bisschen gruseln, aber durch die ganz unschuldige Auflösung beruhigt werden.

Unterstrichen wird die Krimihandlung auch durch den entsprechenden Soundtrack und die Integration musikalischer Motive aus dem Gangsterfilm-Genre. Nebenbei spielt der Film auch mit seinen eigenen Songs, die Marco Wanda schon für Geschichten von Franz geschrieben hat, und zeigt, dass hier eine Geschichte aus der Welt des Franz Fröstl erzählt wird. Das alles ist einfach rund und stimmig. 

Neben der Detektivstory erzählt Neue Geschichten vom Franz auch wieder einige wohlintegrierte Nebenhandlungen, dieses Mal um Vater Fröstl (wieder zauberhaft zart gespielt von Simon Schwarz) und um die Nachbarin Frau Berger, in deren Rolle Sängerin und Theaterstar Maria Bill auch auf einer Theaterbühne glänzen und ein Lied zum Besten geben darf. Das Theaterstück im Film ist ein besonderer Moment, hier wird deutlich, dass sich Johannes Schmid auch viel beim Theater aufhält. 

Alles in allem: Wieder ein wunderschöner Kinderfilm, der durch seine Figuren wie seine Dramaturgie, aber auch durch seinen Look, die warmen Farben und die bunten, vollen Bilder, die von Matthias Grunsky wie aus Kinderaugen gefilmt sind, bezaubert. So müssen Kinderfilme sein!

Neue Geschichten vom Franz (2023)

Im zweiten Teil der erfolgreichen Kinderbuch-Verfilmung gehen der Franz, die Gabi und der Eberhard in den Sommerferien auf turbulente Verbrecherjagd – und decken dabei ein ganz anderes Geheimnis auf.

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